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24.10.2016

Nach AT&T und Time Warner: US-Medienbranche droht Konsolidierungswelle

Autokonzerne auf der Überholspur

Corporate Finance

Klassische Medienunternehmen stehen wegen Online-Videotheken wie Netflix unter Druck. In der Branche nehmen die Übernahmen zu. Doch selbst Donald Trump befürchtet eine zu starke Konzentration in der Medienlandschaft.

Das TV-Geschäft steckt in einer weitreichenden Umwälzung. Vor allem jüngere Menschen schauen ihre Lieblings-Serien und -Filme immer öfter unterwegs über Tablets oder Smartphones, also nicht mehr zu Hause am Fernseher mit dem traditionellen Kabelanschluss. Großkonzerne auch aus anderen Branchen sehen darin erhebliche Chancen und greifen tief in die Tasche, um sich ihren Teil am Kuchen zu sichern.

AT&T will Time Warner übernehmen

Jüngstes Beispiel: Der Telekom-Riese AT&T will für mehr als 85 Milliarden Dollar die Time-Warner-Gruppe schlucken, zu der unter anderem der Pay-TV-Sender HBO, der Nachrichtenkanal CNN und das Filmstudio Warner Bros gehören. Solche klassischen Medienunternehmen stehen zunehmend unter Druck. Online-Videotheken wie Netflix und Hulu wachsen rasant. Auch der Online-Handelsgigant Amazon drängt immer stärker in den Medienbereich und offeriert Kunden selbst produzierte Inhalte.

Konsolidierungswelle im Anmarsch?

Die neuen Anbieter sorgten für deutlich mehr Wettbewerb, sagt Investor Salvatore Muoio, der an mehreren Medienfirmen beteiligt ist, darunter auch Time Warner: „Die Branche braucht eine Konsolidierung.“ Gelegenheiten wittern hier Infrastrukturanbieter wie AT&T, Verizon und Comcast, die in den USA im Mobilfunk und im Kabelsektor führend sind. Sie wollen ihr Geschäft, das ebenfalls hart umkämpft ist, auf eine breitere Basis stellen, mehr Umsatz erzielen und Kunden enger binden.

Als am Freitag erste Spekulationen über den Deal von AT&T und Time Warner bekanntwurden, standen an der Börse sofort zahlreiche Firmen im Fokus, die Analysten zufolge ebenfalls Käufer anlocken könnten. Betroffen waren etwa Discovery Communications, AMC Networks und Scripps Networks Interactive, deren Kurse deutlich zulegten.

Den Startschuss gab 2011 Comcast mit der Übernahme von NBC Universal. Zuletzt schluckte der Kabelanbieter auch das Trickfilmstudio Dream-Works Animation. Comcast will mit den Deals kontrollieren, wie TV-Sendungen und Filme produziert werden und wie diese zum Kunden kommen. Verizon will sich gerade das Kerngeschäft von Yahoo einverleiben, nachdem AOL bereits gekauft wurde. Hintergrund ist, dass der Mobilfunkmarkt in vielen Ländern gesättigt ist und die Wachstumsraten vergangener Tage passé sind. Auch AT&T ist bereits aktiv geworden. So wurden im vergangenen Jahr 48,5 Milliarden Dollar (44,5 Milliarden Euro) in den Satelliten-TV-Anbieter DirecTV investiert. Zudem gibt es im Video-Streaming-Bereich ein Joint Venture.

Umfangreiche Prüfung erwartet

Um am Ende grünes Licht für den Deal zu bekommen, wird AT&T womöglich große Zugeständnisse machen müssen. Denn es wird mit einer sehr intensiven Kartellprüfung gerechnet. Comcast musste seinerzeit für den Kauf von NBC Universal 150 Auflagen zustimmen, etwa Abstrichen bei der Beteiligung Hulu und der Zusage, NBC-Programme auch konkurrierenden Streaming-Diensten zugänglich zu machen.

(Quelle: Handelsblatt Online vom 24.10.2016)


Redaktion

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