11.11.2016

Basiszinssatz in der Unternehmensbewertung

Autokonzerne auf der Überholspur

Im Juli dieses Jahres wurde – vor allem im Hinblick auf die anhaltende Niedrigzinsphase – vom IDW-Fachausschuss für Unternehmensbewertung und Betriebswirtschaft (FAUB) eine neue Empfehlung für die Vorgehensweise bei der Rundung des Basiszinssatzes ausgesprochen.

Im Juli dieses Jahres wurde – vor allem im Hinblick auf die anhaltende Niedrigzinsphase – vom IDW-Fachausschuss für Unternehmensbewertung und Betriebswirtschaft (FAUB) eine neue Empfehlung für die Vorgehensweise bei der Rundung des Basiszinssatzes ausgesprochen.

Die im August 2016 verabschiedete Empfehlung sieht eine genauere Rundung des Basiszinssatzes in Zeiten niedriger Zinsen vor. Durch die Neuregelung sollen die Auswirkungen des Niedrigzinsniveaus abgemildert und Auswirkungen auf Unternehmenswerte genauer berücksichtigt werden.

Ermittlung des Basiszinssatzes

Zur Bestimmung des Basiszinssatzes in der Unternehmensbewertung ist auf (quasi-)risikolose Anleihen zurückzugreifen. Deutsche Staatsanleihen erfüllen diese Risikoanforderung weitestgehend. Gemäß IDW S 1 wird zur Ermittlung des Basiszinssatzes auf die Zinsstrukturkurve der Deutschen Bundesbank zurückgegriffen. Die für die Unternehmensbewertung relevanten Basiszinssätze basieren auf einer laufzeitabhängigen Effektivverzinsung von Nullkuponanleihen (Spot Rates), welche mittels eines vereinfachten Bewertungsmodells barwertäquivalent zu einem Einheitszins verdichtet werden. Hierbei wird der Basiszinssatz mittels einer dreimonatigen Durchschnittsbetrachtung ermittelt.

Neue Vorgehensweise bei der Rundung

Die in der (deutschen) Unternehmensbewertung verwendeten, börsentäglich ermittelten Zinsstrukturdaten der Deutschen Bundesbank werden auf Basis der Svensson-Methode der Ermittlung des Basiszinssatzes nach IDW S 1 zugrunde gelegt. Der bewertungsrelevante Basiszinssatz ist hierbei – nach Empfehlung des FAUB – kaufmännisch zu runden, um die Schwankungen, beispielsweise vor dem Hintergrund eines verschobenen Bewertungsstichtags, so gering wie möglich zu halten. Im Juni 2005 – und bislang – empfahl der FAUB eine kaufmännische Rundung des Basiszinssatzes auf 1/4-Prozentpunkte. Um dem rückläufigen Zinsniveau Rechnung zu tragen, hat der FAUB des IDW am 13.07.2016 eine neue Empfehlung hinsichtlich der Rundung des Basiszinssatzes veröffentlicht. In Zukunft ist der Basiszinssatz, sofern dieser unter einem Prozentpunkt liegt, auf 1/10-Prozentpunkte zu runden.

Mehr zum Thema

Das Thema „Niedrigzinsniveau“ ist brisant und es besteht Handlungsbedarf in der Bewertungspraxis. WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner und Simon Lindmayr, B.Sc. stellen in ihrem Kurzkommentar überblicksartig die Neuregelung dar. Sie finden den Beitrag in DER BETRIEB vom 04.11.2016, Heft 44, Seite 2561 sowie online unter DB1218333.


Redaktion

Weitere Meldungen


KI, Künstliche Intelligenz, Roboter, Zukunft, Industrie 4.0
Meldung

©Alexander Limbach/fotolia.com

07.05.2024

Industrie zögert beim KI-Einsatz

Geht es nach der deutschen Industrie, wird Künstliche Intelligenz (KI) die Branche nicht nur prägen, sondern maßgeblich über ihre Zukunft entscheiden. 78 % der deutschen Industrieunternehmen sind überzeugt, dass der Einsatz von KI künftig entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sein wird. Für 70 % ist KI sogar die wichtigste Technologie für die Zukunftsfähigkeit der deutschen

Industrie zögert beim KI-Einsatz
Idee, Glühbirne, Forschung, Entwicklung
Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

07.05.2024

Ausschreibungen machen Unternehmen weniger innovativ

Die Innovationsfähigkeit von Unternehmen sinkt, wenn sie öffentliche Ausschreibungen ohne Innovationsanreize gewinnen. Durch den Gewinn eines öffentlichen Auftrags ohne zusätzliche Vergabekriterien konzentrieren sich Unternehmen stärker auf etablierte Produkte und Dienstleistungen und verlieren sowohl hinsichtlich ihrer Produkte als auch ihrer Prozesse an Innovationskraft. Langfristig steht dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Spiel. Zu diesen Erkenntnissen kommen Wissenschaftler

Ausschreibungen machen Unternehmen weniger innovativ
Georg Bach
Interview

Georg Bach

06.05.2024

„GenAI steigert den Wertbeitrag in den General and Administrative-Funktionen“

Die öffentliche Wahrnehmung von Künstlicher Intelligenz (AI), vor allem der generativen AI (GenAI, die selbsttätig Inhalte generieren kann), wird oft bestimmt von den Ängsten und Befürchtungen vor allem der kreativen Berufe. Vor diesem Negativ-Szenario ist eine nüchterne Bewertung der AI für den Einsatz in der Geschäftswelt wichtig. Georg Bach, Geschäftsführer Zentraleuropa bei der Hackett-Group, liefert

„GenAI steigert den Wertbeitrag in den General and Administrative-Funktionen“
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank