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02.10.2017

DAX-30-Vorstandsvergütung: Weibliche Vorstände stellen Männer in den Schatten

Autokonzerne auf der Überholspur

Corporate Finance

Was die Höhe der Vergütung der DAX-30-Vorstände betrifft, haben die weiblichen Vorstandsmitglieder in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt und ihre männlichen Kollegen inzwischen sogar überholt. So blieb die Gesamtdirektvergütung – also variabler und fixer Gehaltsanteil – der männlichen Vorstandsmitglieder ohne CEOs zwischen 2013 und 2016 mit durchschnittlich 2,86 Mio. € auf konstantem Niveau. Im gleichen Zeitraum legte die durchschnittliche Gesamtdirektvergütung der weiblichen Vorstandsmitglieder aber um 14% zu – auf zuletzt 3,0 Mio. €, so das aktuelle Mixed-Compensation-Barometer des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY. Das bedeutet im Vergleich: Während im Jahr 2013 ein männliches Vorstandsmitglied im DAX noch 10% mehr verdiente als ein weiblicher Vorstand, liegen die Frauen nun im Durchschnitt um rund 140.000 € bzw. 5% über den Männern.

In den Vorständen der DAX-Unternehmen sei zumindest bei der Vergütung die Gleichberechtigung erreicht und die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen geschlossen. Regulatorische Anpassungen wie sie das neue Entgelttransparenzgesetz der Bundesregierung vorschreibt, seien laut der Autoren der Studie an dieser Stelle nicht notwendig. Als Grund für die überdurchschnittlich positive Entwicklung bei den Frauen nennen die Studienautoren die verstärkten Bemühungen der Unternehmen, Frauen in den Vorstand zu berufen. Da geeignete Kandidatinnen jedoch knapp seien, steige ihr Marktwert und damit auch die Höhe der Vergütung. Die gute Verhandlungsposition weiblicher Vorstände schlage sich darüber hinaus auch in einem höheren Fixanteil ihrer Gesamtdirektvergütung nieder. Dieser lag im Jahr 2016 im DAX durchschnittlich bei 899.000 € und damit um 66.000 € höher als bei den männlichen Kollegen.

Für die Berechnung des Mixed-Compensation-Barometers wurden aus Gründen der Vergleichbarkeit die CEOs ausgenommen, da es keine weiblichen CEOs im DAX gibt und sich die Gehälter der Vorstandsvorsitzenden deutlich von denen der übrigen Vorstandsmitglieder abheben. DAX-CEOs verdienten im Jahr 2016 im Durchschnitt 5,4 Mio. €. Berücksichtigt wurden zudem ausschließlich Vorstandsmitglieder, die das komplette Geschäftsjahr im Vorstand vertreten waren.

Andere Indizes haben Nachholbedarf

Den auf diese Weise errechneten Vergütungsvorsprung für die weiblichen Vorstände zeigt das aktuelle Barometer jedoch nicht über alle Börsen-Indizes hinweg. So erhielten die weiblichen Vorstände im MDAX mit durchschnittlich 1,44 Mio. € im Geschäftsjahr 2016 sieben Prozent weniger als die Männer mit durchschnittlich 1,55 Mio. €. Im SDAX liegen die weiblichen Vorstandsmitglieder mit durchschnittlich 693.000 € noch deutlicher unter den männlichen Kollegen, die auf 893.000 € kommen – hier verdienen die weiblichen Vorstandsmitglieder 22% weniger. Auch im TecDAX, in dem allerdings nur sehr wenige Frauen eine Vorstandsposition bekleiden, kommen die Männer im Durchschnitt auf eine Gesamtdirektvergütung von 1 Mio. €, die Frauen nur auf 780.000 €, also auf ebenfalls 23% weniger. In den anderen Indizes herrsche laut der Studienautoren bei der Gleichstellung noch Nachholbedarf. Ein entscheidender Grund dafür sei, dass die hier notierten Firmen weniger sichtbar seien als die in vorderster Front stehenden DAX-Konzerne. Damit sei auch der Druck auf sie weniger hoch, weibliche Vorstandsmitglieder vorweisen zu können.

DAX 30-Vorstände verdienen am meisten

Im Durchschnitt lag die Gesamtvergütung der DAX 30-Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr – einschließlich der CEOs – bei knapp 3,3 Mio. €, das waren zwei Prozent mehr als im Vorjahr, als die Manager noch im Durchschnitt 3,2 Mio. € verdient hatten. In den drei anderen untersuchten Segmenten waren ebenfalls Gehaltszuwächse zu verzeichnen: um 1% im MDAX, um 5% im SDAX und um 11% im TecDAX.

Nach wie vor sind aber die DAX 30-Vorstände im Vergleich der Segmente die absoluten Spitzenverdiener: Im MDAX lag die durchschnittliche Gesamtvergütung im vergangenen Jahr „nur“ bei 1,88 Mio. € und damit 43% niedriger als im DAX 30. SDAX-Vorstände kommen im Durchschnitt mit 1,03 Mio. € sogar nur auf ein Drittel der Gesamtvergütung eines durchschnittlichen DAX 30-Vorstands, im TecDAX lag die durchschnittliche Gesamtvergütung im vergangenen Jahr bei 1,47 Mio. €.

Die Studie zur Vergütung der Vorstände in den DAX-Segmenten 2013 bis 2016 finden Sie hier zum Download.

(Pressemitteilung EY vom 29.09.2017)


Redaktion

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