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16.11.2017

Familienunternehmen investieren vermehrt in Digitalprojekte

Autokonzerne auf der Überholspur

Die großen deutschen Familienunternehmen treiben ihr Wachstum voran und investieren dafür kräftig. Dabei legen insbesondere Investitionen in Digitalisierungsprojekte stark zu. Sie haben sich in der Rangfolge der Felder, in die in den nächsten drei Jahren stark investiert wird, im Vergleich zu den vergangenen drei Jahren weit nach vorne geschoben.

Die großen deutschen Familienunternehmen treiben ihr Wachstum voran und investieren dafür kräftig. Dabei legen insbesondere Investitionen in Digitalisierungsprojekte stark zu. Sie haben sich in der Rangfolge der Felder, in die in den nächsten drei Jahren stark investiert wird, im Vergleich zu den vergangenen drei Jahren weit nach vorne geschoben. Gemeinsam mit geplanten Investitionen in die IT-Systeme sowie innovative Produkte und Dienstleistungen zeigt sich damit deutlich, dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Digitalisierung bei den Unternehmen angekommen ist.

Das ist ein Ergebnis der PwC-Studie „Fit for Growth: Wie sich Familienunternehmen für ihr zukünftiges Wachstum aufstellen“, für die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft rund 300 deutsche Familienunternehmen befragt hat.

Geschäftsmodelle selten auf dem Prüfstand

„Es ist wichtig, dass die deutschen Familienunternehmer entschlossener in die Digitalisierung investieren wollen. Da die Investitionen in neue Geschäftsmodelle parallel allerdings nicht gleichermaßen stark geplant sind, besteht die große Gefahr, dass die Digitalisierung in erster Linie als eine rein technologische Frage angesehen wird. Das greift aber viel zu kurz. Die digitale Transformation beeinflusst die meisten Branchen grundlegend, auch weil sich die Erwartungshaltung der Kunden verändert“, sagt Dr. Peter Bartels, PwC-Geschäftsführungsmitglied sowie Leiter Familienunternehmen und Mittelstand

Qualitätsführerschaft für die Befragten wichtiger als Innovationsführerschaft

Besonders zurückhaltend, wenn es um Investitionen in neue Geschäftsmodelle geht, sind Unternehmen, die sich vorrangig als “Qualitätsführer” positionieren, was für 45 Prozent der befragten Unternehmen gilt. Sie investieren auch seltener in die Entwicklung neuer Produkte und Service-Angebote. Nach Ansicht der PwC-Experten ist das ein Risiko, denn: „Das ist ein Zeichen, dass für viele Unternehmen noch das Gütesiegel ‚Made in Germany‘ und die dahinterstehende traditionelle Ingenieurskunst zentraler Erfolgsfaktor sind“, sagt Peter Bartels. „Doch das reicht heute nicht mehr. Gute Produkte und gute Qualität werden vorausgesetzt. Um künftig nicht den Anschluss zu verlieren, gehören neue Geschäftsmodelle, zum Beispiel im Vertrieb oder bei Serviceangeboten, genauso zum Pflichtprogramm“, ergänzt Peter von Hochberg, Geschäftsführer bei Strategy&, der Strategieberatung von PwC.

Die Innovationsführerschaft ist nur für insgesamt 18 Prozent der Befragten wichtigstes Positionierungsziel, wobei sich hier ein deutlicher Unterschied zwischen den kleineren (25 bis 100 Millionen Euro Umsatz) und den größeren Familienunternehmen ab 100 Millionen Umsatz zeigt: Bei den kleineren rangiert diese Positionierung für zehn Prozent ganz oben, bei den großen sind es rund 30 Prozent.

Investitionen ja – aber auch Kostensenkungsprogramme sind geplant

Befragt wurden die Unternehmen für die Studie „Fit for Growth“ auch nach getätigten und geplanten Kostensenkungsprogrammen: Wie bereits in den vergangenen drei Jahren planen rund zwei Drittel der befragten Unternehmen auch in den kommenden drei Jahren solche Maßnahmen. In der Vergangenheit standen vor allem   Kostenreduktionen durch effizientere Prozesse im Vordergrund: die Optimierung des Einkaufs, der Standorte oder der Produktionsprozesse. Diesen Weg wollen die meisten Familienunternehmen in den nächsten drei Jahren zwar fortsetzen, ergänzend planen immer mehr der Befragten – nämlich 85 Prozent – Kostensenkung durch digitale Technologien, vor allem die Prozessautomatisierung. Zum Vergleich: In den vergangenen drei Jahren hatten nur 66 Prozent auf diese Maßnahme gesetzt. „So kann die erste Stufe der Digitalisierung – Stichwort Industrie 4.0 – die nächste Phase finanzieren“, kommentiert Peter von Hochberg diese Entwicklung.

Risiken vermeiden durch strategisches Kostenmanagement

Grundsätzlich ist den Befragten aber bewusst, dass Kostensenkungsmaßnahmen Risiken bergen: Als größtes Risiko nennen 52 Prozent der Befragten den Know-how-Verlust durch abwandernde Mitarbeiter, 48 Prozent fürchten die fehlende Akzeptanz bei der Belegschaft. Das ist alarmierend – zumal „der Erhalt des guten Namens der Familie und des Unternehmens“ als wichtigstes Unternehmensziel genannt wird und bei einem Ranking von 1 bis 5 auf dem hohen Wert von 4,6 landet.

„Diese Risiken kann man eindämmen und sogar umkehren, indem man Kostensenkungen strategisch plant und die frei werdenden Ressourcen zielgerichtet in Bereiche investiert, die zum Wachstum beitragen“, sagt Peter von Hochberg. „Dazu gehört dann nämlich auch die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter für die Bereiche, in denen man wachsen möchte – zum Beispiel die Digitalisierung. Auf lange Sicht sind Kostensenkungen nämlich nur dann erfolgreich, wenn sie mit der Frage nach den eigenen Wachstumszielen und den dafür notwendigen Investitionen einhergehen.“

Diese Frage ist umso wichtiger als die Befragten zum Großteil Wachstum erwarten: 83 Prozent der Familienunternehmen erwarten in den nächsten drei Jahren steigende Umsätze, 30 Prozent davon sogar im zweistelligen Prozentbereich.

(Pressemitteilung PwC vom 10.11.2017)


Redaktion

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