27.11.2017

Industrie 4.0 verbreitet sich schleppend

Autokonzerne auf der Überholspur

©zapp2photo/fotolia.com

Die vernetzte Produktion wird für die Industrie immer wichtiger, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Allerdings setzt sich die Technologie eher schleppend durch: In 45 % der Unternehmen kommt Industrie-4.0 zum Einsatz – das sind nur vier Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.

Unternehmen, die Industrie 4.0 anwenden, können dadurch ihre Produktion flexibilisieren, schneller auf Kundenwünsche reagieren oder die Effektivität erhöhen. Im Durchschnitt rechnen die Unternehmen, die Potenzial in der Kostenreduktion sehen, mit Einsparungen von mehr als 5 % durch Industrie-4.0-Lösungen – ein erheblicher Wettbewerbsvorteil.

Hohe Investitionskosten sind das größte Hemmnis

Den Anschluss zu verlieren, drohen dagegen die Unternehmen, die sich Industrie-4.0-Lösungen nicht leisten können oder kein entsprechendes Know-how haben: Immerhin 59 % sehen in den hohen Investitionskosten das größte Hemmnis, Industrie 4.0 im Betrieb einzuführen. Auch der Fachkräftemangel (57 %) wird wie auch in den Vorjahren als großes Hindernis gesehen. Es folgen Sicherheitsbedenken (48 %) und mangelnde Standards (46 %). Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), für die insgesamt über 550 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland befragt wurden. Die repräsentative Umfrage führte Bitkom Research durch.

Industrie 4.0 im Automobilbau am verbreitetsten

Vorreiter in Sachen Industrie 4.0 ist vor allem der Automobilbau. Hier setzt bereits jedes zweite Unternehmen (50 %) auf die vernetzte Produktion. Auch die Konsumgüterindustrie hat die Vorteile erkannt. 46 % der Unternehmen aus dieser Branche haben entsprechende Anwendungen im Einsatz. Es folgen die Elektrotechnik (37 %) und der Maschinenbau (34 %). Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen (80 %) bescheinigt Industrie 4.0 bereits heute eine hohe strategische Bedeutung. Vier von zehn Unternehmen (41 %) schreiben dem Thema sogar eine sehr große strategische Bedeutung zu. Lediglich 5 % der Unternehmen sagen, dass Industrie 4.0 für sie überhaupt keine strategische Bedeutung hat.

89 % erwarten steigende Bedeutung

In der Zukunft wird Industrie 4.0 diesen hohen Stellenwert eher noch weiter ausbauen. Mit Blick auf die kommenden fünf Jahre sagen nämlich 89 % der befragten Industrieunternehmen, dass die strategische Bedeutung für ihr Unternehmen zunehmen wird. Auch die Investitionsabsichten sprechen dafür, dass Industrie 4.0 noch an Bedeutung zulegen wird. Im Durchschnitt investieren Anbieter und Planer derzeit 5 % des Jahresumsatzes in den Bereich Industrie 4.0 investiert. Die Investitionen fließen vor allem in Personal (43 %) sowie Softwaresysteme und -konzepte (38 %). 76 % der Unternehmen wollen ihre Investitionen in Industrie 4.0 im kommenden Jahr weiter ausbauen. 2016 waren es noch zehn Prozentpunkte weniger (66 %).

(EY, PM vom 27.11.2017 / Viola C. Didier)


Redaktion

Weitere Meldungen


Georg Bach
Interview

Georg Bach

06.05.2024

„GenAI steigert den Wertbeitrag in den General and Administrative-Funktionen“

Die öffentliche Wahrnehmung von Künstlicher Intelligenz (AI), vor allem der generativen AI (GenAI, die selbsttätig Inhalte generieren kann), wird oft bestimmt von den Ängsten und Befürchtungen vor allem der kreativen Berufe. Vor diesem Negativ-Szenario ist eine nüchterne Bewertung der AI für den Einsatz in der Geschäftswelt wichtig. Georg Bach, Geschäftsführer Zentraleuropa bei der Hackett-Group, liefert

„GenAI steigert den Wertbeitrag in den General and Administrative-Funktionen“
Abwärtstrend, Krise
Meldung

© bluedesign/fotolia.com

06.05.2024

Volkswirte stellen dem Standort Deutschland ein schlechtes Zeugnis aus

Wirtschaftsprofessorinnen und -professoren bewerten den Standort Deutschland im internationalen Vergleich nur mit der Schulnote 3,4. Das geht aus dem neuesten Ökonomenpanel des ifo Instituts hervor. Die Note Drei vergaben 38 % der Antwortenden, 20 % eine Zwei und 17 % eine Vier, 17 % die Note Fünf. „Dieses Ergebnis ist für die Industrienation Deutschland besorgniserregend

Volkswirte stellen dem Standort Deutschland ein schlechtes Zeugnis aus
Investment Process Concept on the Gears.
Meldung

©tashatuvango/ fotolia.com

02.05.2024

Ausländische Investitionen sinken im sechsten Jahr in Folge

Ausländische Investoren haben ihr Engagement in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich reduziert: Die Zahl der von ausländischen Unternehmen in Deutschland angekündigten Investitionsprojekte sank im Vergleich zum Vorjahr um 12 % auf 733 – und damit auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2013. Das vergangene Jahr war zudem das sechste Jahr in Folge mit einer rückläufigen

Ausländische Investitionen sinken im sechsten Jahr in Folge
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank