23.01.2019

Der Optimismus der CEOs schwindet

Autokonzerne auf der Überholspur

© goldencow_images/fotolia.com

Der Optimismus der Topmanager ist getrübt: Noch im vergangenen Jahr zeigten sich die CEOs weltweit so optimistisch wie nie zuvor. Jetzt, ein Jahr später, rechnen 29 Prozent für die kommenden zwölf Monate mit einem Rückgang des Weltwirtschaftswachstums (Vorjahr: 5 Prozent). Zuversichtlich, dass die Weltwirtschaft stärker als im Vorjahr wächst, sind in diesem Jahr 42 Prozent (Vorjahr: 57 Prozent).

Deutsche Manager zeigen sich bei der Beurteilung der Weltkonjunktur im globalen Vergleich noch etwas weniger optimistisch: An eine Verbesserung glauben 38 Prozent (Vorjahr: 61 Prozent). 29 Prozent der deutschen Führungskräfte rechnen im kommenden Jahr mit einem Rückgang des Weltwirtschaftswachstums (Vorjahr: 2 Prozent).

Das sind Ergebnisse des diesjährigen 22. Global CEO Survey der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, an dem 1.378 Topmanager aus 91 Ländern teilgenommen haben.

Blick auf das eigene Unternehmen: Zuversicht hat sich eingetrübt

Auch beim Blick auf das eigene Unternehmen hat sich die Zuversicht eingetrübt: Nur jeder fünfte CEO in Deutschland ist sehr zuversichtlich, dass sein Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten wächst (Vorjahr: 33 Prozent). 19 Prozent gaben an, nicht sehr zuversichtlich zu sein (weltweit 15 Prozent). Beim Dreijahresausblick sind in Deutschland 18 Prozent sehr zuversichtlich, dass das eigene Unternehmen in den nächsten 36 Monaten wächst (Vorjahr: 35 Prozent), weltweit sagten das 36 Prozent der Firmenlenker (Vorjahr: 45 Prozent).

„Handelskonflikte, insbesondere zwischen den beiden größten Volkswirtschaften USA und China, die Angst vor einem Brexit-Chaos – das sind Unsicherheiten, die sich auf die Entwicklung der Weltwirtschaft niederschlagen. Das spiegelt sich in der Beurteilung der Topmanager wider. Trotz aller Unsicherheiten sollten deutsche Firmenlenker jetzt nicht auf die Investitionsbremse drücken, sondern vielmehr gezielt investieren, um bei der digitalen Transformation weiter voranzukommen,“ sagt Dr. Ulrich Störk, Sprecher der Geschäftsführung von PwC Deutschland.

Das Ausland sieht Deutschland indes als einen der Top-Wachstumstreiber, nur die USA und China werden von den Firmenlenkern als noch wichtiger gesehen.

Sorgen bereiten Suche nach Fachkräften, Protektionismus und Cyberattacken

Sorgen bereiten den deutschen Topmanagern die Suche nach Fachkräften mit entsprechenden Schlüsselqualifikationen, die Überregulierung, der Protektionismus und politische Unsicherheiten. Auch Cyberattacken sowie der demografische Wandel und die damit einhergehenden Folgen für Unternehmen gehören zu den Sorgen der CEOs. Ein weiteres Risiko: die Geschwindigkeit der technologischen Veränderungen. Auf die Frage, welche Maßnahmen in den kommenden zwölf Monaten zu Umsatzwachstum führen sollen, gaben 90 Prozent der deutschen Unternehmenslenker an, dass sie die Produktions- und Lieferfähigkeit effizienter gestalten wollen (weltweit: 77 Prozent). Weitere Maßnahmen sind die Zusammenarbeit mit Start-ups (56 Prozent) und die Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen (67 Prozent) in den Markt.

Wird künstliche Intelligenz so schlau wie der Mensch?

Einigkeit herrscht bei den Firmenlenkern weltweit darüber, dass künstliche Intelligenz (KI) die Welt nachhaltiger verändern wird, als es das Internet getan hat (weltweit: 62 Prozent, Deutschland: 64 Prozent). Dass KI irgendwann so schlau werden könnte wie der Mensch, glauben in Deutschland 30 Prozent der Befragten (weltweit: 45 Prozent). Das könnte nicht zuletzt an der Beschaffenheit der Daten scheitern.

„Künstliche Intelligenz kann nur so gut sein, wie die Daten, die ihr zugrunde liegen. Deutschen Firmenlenkern genügt aber insbesondere die Zuverlässigkeit und die Verfügbarkeit von Daten noch nicht“, so Störk. Außerdem gaben sie an, ihnen fehle es an qualifizierten Talenten, um aus der Flut der Daten Wert zu schaffen. „Wenn wir in Deutschland im Bereich künstliche Intelligenz eine führende Rolle einnehmen wollen, müssen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden – dazu gehören beispielsweise Investitionen in Aus- und Fortbildung“.

(Pressemitteilung PWC vom 21.01.2019)


Redaktion

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