Green Bonds werden als Megatrend im Finanzwesen gehandelt. Finanzinstitute weisen jedoch noch große Defizite im Bereich dieser grünen Anleihen vor – insbesondere in der Leistungsfähigkeit der eigenen Systeme sowie bei den Produkten und Dienstleistungen, die sie anbieten.
Das zeigt der aktuelle Green Bond Survey 2019 von BearingPoint, eine Befragung von Experten, die in Finanzinstituten des deutschsprachigen Raums arbeiten. Die unabhängige Management- und Technologieberatung hat die große Anzahl der Erstemissionen von Green Bonds auf dem deutschen Markt zum Anlass für die aktuelle Umfrage genommen.
„Die Ergebnisse des Green Bond Survey 2019 zeigen, dass in den befragten Finanzinstituten durchaus strukturelle Herausforderungen und Defizite vorliegen. In den kommenden Jahren werden kosteneffiziente Lösungen benötigt, um die hohe Nachfrage der Investoren bedienen zu können“, so Stefan Schütt, verantwortlicher Partner für den Bereich Finance & Regulatory bei BearingPoint.
Der Wille ist da: großer Handlungsbedarf zur Behebung vorhandener Defizite
Nur 39 Prozent der Befragten stimmen der Aussage uneingeschränkt zu, dass nachhaltige Posten in den bestandsführenden Systemen problemlos aufzufinden sind. Hinzu kommt, dass etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Experten angeben, dass das heutige Produkt- und Serviceangebot des eigenen Instituts nicht die Voraussetzungen für zukünftige grüne Emissionen erfüllt.
Warum entscheiden sich dann immer mehr Finanzinstitute für die Ausgabe von Green Bonds? Hierbei stellt die große Mehrheit der Teilnehmer externe Faktoren wie Investorennachfragen (83 Prozent), Diversifikationsaspekte (83 Prozent) sowie Marketinggesichtspunkte (61 Prozent) einer solchen Emission heraus. 78 Prozent der Teilnehmer sehen die grünen Anleihen sogar als einen elementaren Bestandteil der firmenweiten Nachhaltigkeitsstrategie und der sozialen Verantwortung des eigenen Unternehmens gegenüber der Gesellschaft.
Green Bonds als wesentlicher Bestandteil des Refinanzierungsmixes von Finanzinstituten
„Mit jährlich zweistelligen Wachstumsraten hat sich der Markt für nachhaltige Finanzanlagen von einem Nischenphänomen zu einem massentauglichen Investmentmarkt entwickelt. Insbesondere das Segment der Green Bonds wächst seit Jahren überproportional“, so Marc von Scheliha, Senior Manager und Verantwortlicher für den Bereich Sustainable Finance bei BearingPoint. 89 Prozent der Befragten sind daher davon überzeugt, dass die grünen Anleihen zukünftig ein wesentlicher Bestandteil des Refinanzierungsmixes des eigenen Instituts sein werden. Außerdem bestätigten 78 Prozent, dass die Finanzinstitute dabei auch die erhöhte Komplexität beim Ausgabeprozess im Vergleich zu konventionellen Bonds in Kauf nehmen.
„Die Berücksichtigung von ökologischen wie sozialen Nachhaltigkeitsaspekten ist für BearingPoint ein wesentliches Element einer tragfähigen Zukunftsstrategie, speziell für die immer wieder von Skandalen geplagte Finanzindustrie“, sagt Stefan Schütt. „Die vorliegende Green Bond Studie reiht sich dabei nahtlos in unseren Ansatz ein, unser Beratungsprofil für Sustainable Finance weiter zu schärfen. Als BearingPoint bauen wir dabei neben der strategischen Perspektive vor allem auf unsere Expertise im Bereich Regulatorik. Nicht zuletzt der Aktionsplan für Sustainable Finance der Europäischen Union zeigt, dass wir uns damit auf dem richtigen Weg befinden“, so Finanzexperte Schütt.
(Pressemitteilung BearingPoint 10.04.2019)