• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Halbzeit-Bilanz zur Start-up-Politik der GroKo

13.03.2020

Halbzeit-Bilanz zur Start-up-Politik der GroKo

Beitrag mit Bild

© tashatuvango/fotolia.com

Die Bundesregierung muss das Tempo bei der Start-up-Politik noch erhöhen, wenn sie ihre selbstgesteckten Ziele erreichen will, stellt der Digitalverband Bitkom fest. Insgesamt 25 Maßnahmen zur Start-up-Förderung haben Union und SPD im Koalitionsvertrag festgeschrieben, der heute vor zwei Jahren unterschrieben wurde – von Digitalfonds über Gründerzeit bis Bürokratieentlastung. Von diesen sind jetzt zur Halbzeit nach zwei Jahren zehn umgesetzt worden, neun sind teilweise umgesetzt, aber bei sechs ist immer noch nichts passiert.

Bei der ersten Bitkom-Zwischenbilanz vor einem Jahr waren erst vier Maßnahmen umgesetzt, zwölf begonnen und neun noch gar nicht angegangen, so die Analyse. Deutschland lasse sich bei der Start-up-Förderung immer noch zu viel Zeit. Seit zwei Jahren würden 25 konkrete Maßnahmen auf dem Tisch liegen, zur Halbzeit-Bilanz seien aber gerade erst 10 davon abgearbeitet. Nur wenn in der restlichen Legislaturperiode die Anstrengungen deutlich erhöht werden, kann die Politik ihre Versprechen auch einlösen, fordert der Digitalverband.

Maßnahmen für eine bessere Mitarbeiterbeteiligung noch nicht ausreichend

So sind nach Ansicht des Bitkom vor allem die Maßnahmen für eine bessere Mitarbeiterbeteiligung noch nicht ausreichend. Zwar wurde die Erhöhung des steuerlichen Freibetrags auf 720 € beschlossen, doch diese Erhöhung fällt zum einen viel zu gering aus, um bei Start-ups eine spürbare Wirkung zu erzielen. Zum anderen seien Freibeträge allein ein nur wenig wirksames Mittel, um Mitarbeiterbeteiligungen in deutschen Start-ups attraktiver zu machen. Wichtiger wäre es unter anderem dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiter erst dann steuerlich belastet werden, wenn sie die Anteile wirklich verkaufen.

Einwanderungsverfahren dauern noch zu lange

Umgesetzt wurde im vergangenen Jahr das Versprechen, dem auch bei Start-ups spürbaren Fachkräftemangel entgegenzuwirken. So hat die Politik das Einwanderungsgesetz verabschiedet, das zum 01.03.2020 in Kraft getreten ist. Allerdings sollte nach Ansicht des Bitkom für IT-Spezialisten nicht nur in begründeten Einzelfällen, sondern grundsätzlich auf den Nachweis deutscher Sprachkenntnisse verzichtet werden können. Zudem dauere das Verfahren gerade für Start-ups immer noch viel zu lange, sechs Monate seien keine Seltenheit. Einwanderung sei in Deutschland immer noch ein weitgehend analoges Verfahren, das von Papierdokumenten und Übermittlung per Fax dominiert ist. Die Verfahren könnten deutlich beschleunigt werden, würden sie vollständig digitalisiert, so der Verband.

Entlastung von bürokratischen Auflagen für Start-ups

Auch bei der Entlastung der Start-ups von bürokratischen Auflagen hat die Politik im vergangenen Jahr ernst gemacht. So müssen bis Ende 2026 neu gegründete Unternehmen mit geringen Umsätzen keine monatliche Umsatzsteuer-Voranmeldung mehr abgeben. Start-ups profitieren zudem von der neuen steuerlichen Forschungsförderung, weil sie eine Steuererstattung erhalten, falls die gewährte Forschungszulage höher ausfällt als die bei der nächsten Veranlagung festgesetzte Ertragssteuer.

Beteiligungsfonds für Zukunftstechnologien auf den Weg gebracht

Erste Schritte wurden laut Bitkom zudem beim lange angekündigten Digitalfonds unternommen. Ein Beteiligungsfonds für Zukunftstechnologien ist mit Koalitionsbeschluss im vergangenen November auf den Weg gebracht worden, seine Struktur soll bis Juni stehen. Nach Ansicht des Bitkom sollte dieser Zukunftsfonds vorrangig in Venture Capital-Fonds ab einer Größe von 500 Mio. € investieren, um die Finanzierungslücke in der sog. „Later Stage“, der Wachstums- und Internationalisierungsphase zu schließen.

Bei anderen im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen hat sich nach Angaben des Digitalverbands Bitkom hingegen immer noch nichts getan. Dazu gehören eine Änderung des Insolvenzrechts und die Einführung einer Gründerzeit ähnlich der Familienpflegezeit, die bereits im Koalitionsvertrag der vergangenen Legislaturperiode verankert war.

Weitere Informationen und die Bewertungen aller 25 Vorhaben finden sich hier.

(Pressemitteilung Bitkom vom 12.03.2020)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©Stockfotos-MG/fotolia.com

16.10.2025

Kaum Verbesserungen beim Kreditzugang für KMU

Die Zurückhaltung deutscher Unternehmen bei der Aufnahme von Bankkrediten hält an. Im dritten Quartal 2025 gaben nur 19,5 % der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) an, Kreditgespräche mit Banken geführt zu haben – der niedrigste Wert seit Ende 2023. Dies ist bemerkenswert, da die durchschnittlichen Kreditzinsen mit rund 3,5 % nun etwa zwei Prozentpunkte unter dem Höchststand von

Kaum Verbesserungen beim Kreditzugang für KMU
Meldung

©alphaspirit/123rf.com

15.10.2025

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt

Im Oktober 2025 steigen die Erwartungen über die wirtschaftliche Lage Deutschlands leicht an. Sie liegen mit plus 39,3 Punkten um plus 2,0 Punkte über dem Vormonatswert. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage sinkt dagegen weiter. Der Lageindikator für Deutschland liegt mit minus 80,0 Punkten um minus 3,6 Punkte unter dem Vormonatswert. „Die Hoffnung auf einen

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

14.10.2025

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Finanzinvestoren haben im ersten Halbjahr 2025 sowohl in Europa als auch in Deutschland deutlich weniger Transaktionen durchgeführt: Die Zahl der Investitionen sank im Vergleich zum Vorjahr europaweit um 13 % von 814 auf 708 und liegt damit klar unter dem Fünfjahresschnitt. In Deutschland sank die Transaktionszahl um 14 % von 109 auf 94. Der Trend war in

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank