Eine aktuelle Studie zeigt, dass Finanzvorstände in europäischen Unternehmen die digitale Transformation beschleunigen müssen, um sich an plötzliche Geschäfts- und Marktveränderungen anzupassen. Nur 5 Prozent der deutschen Unternehmen erreichen die dritte und höchste Digitalisierungswelle in ihrem CFO-Bereich. Und nur 10 Prozent der Finanzexperten nutzen ihre Zeit für wertschöpfende Dienstleistungen.
Die neue CFO 4.0-Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint zeigt, dass die digitale Reife der CFOs deutscher Unternehmen zwar noch weit vom Ideal entfernt ist, die Finanzvorstände aber in den kommenden Jahren verstärkt in die digitale Entwicklung investieren wollen. Die digitale Reife hilft Unternehmen, die Leistungsfähigkeit des CFO-Bereichs in herausfordernden Geschäfts- und Marktsituationen sicherzustellen und weiter auszubauen.
Der ideale digitale Reifegrad der CFO-Funktion zeichnet sich durch digitale Technologien und Fähigkeiten aus, die Prozesse und Services verbessern und neue wertgenerierende Geschäftsmodelle vorantreiben. Die jüngste Studie von BearingPoint zeigt, dass nur 5 Prozent der deutschen Unternehmen dieses Niveau – die dritte und höchste Welle der Digitalisierung – in ihrer CFO-Funktion erreichen. Der Untersuchung zufolge lag der durchschnittliche digitale Reifegrad in Deutschland bei 4,7 von maximal 10 Punkten.
Digital reife Unternehmen erkennen den Wert digitaler Innovationen und haben diese in ihre Strategien aufgenommen. Sie streben auch eine effizientere Nutzung von Daten in Entscheidungsprozessen und eine technologieorientierte Kultur an.
Die größten Hürden für eine erfolgreiche Digitalisierung
Die Studienergebnisse zeigen, dass die größten Hürden für eine erfolgreiche Digitalisierung mit der Kultur, der Strategie und den Mitarbeitern verbunden sind.
Deutsche CFOs sind beispielsweise oftmals der Meinung, dass ihren Mitarbeitern derzeit noch die Fähigkeiten und Erfahrungen fehlen, um die digitale Transformation zu unterstützen. Allerdings fehlt vielen Führungskräften selbst auch oft das Selbstvertrauen und Engagement, um eine erfolgreiche Transformation in diesem Bereich zu leiten. Auf die Frage, was die digitale Transformation im CFO-Bereich behindert, nennen die deutschen Finanzvorstände vor allem drei Gründe: zu viele Prioritäten (49 Prozent), das Fehlen einer klaren Strategie und Vision (44 Prozent) und die derzeitige IT-Landschaft (44 Prozent).
„Die Digitalisierung geht bei den CFOs in Deutschland insgesamt noch eher schleppend voran. Zwischen dem gewünschten und dem heutigen Stand klafft jedenfalls eine gehörige Lücke und die schränkt auch die Innovationsfähigkeit der Unternehmen ein“, sagt Stefani Rahmel, verantwortliche Partnerin für die Service Line Finance & Risk bei BearingPoint.
Der Schwerpunkt sollte auf dem Geschäftsmodell, der Entwicklung von Mitarbeiterfähigkeiten und einer stärkeren Verknüpfung von Strategie und digitalen Technologielösungen liegen. Die Mehrheit der Befragten war der Ansicht, dass die Leistung der CFOs verbessert werden könnte, wenn die Mitarbeiter bereit wären, zu experimentieren, Risiken einzugehen und in integrierten Teams zu arbeiten.
„Technische Fähigkeiten allein sind weniger geeignet, die Leistung des CFO-Bereichs zu steigern, wenn es nicht gelingt, die richtige Finanzstrategie festzulegen und Innovationen zu konzipieren und umzusetzen“, so Johannes Vogel, Director bei BearingPoint und verantwortlich für die CFO 4.0 Digitalisierungsinitiative.
Deutsche CFOs im Vergleich zu anderen Ländern noch viel zu zögerlich
Aufgrund der COVID-19-Pandemie liegt der Schwerpunkt vieler CFOs derzeit auf der Sicherung der Geschäftskontinuität sowie Liquidität. Die aktuelle Situation kann die Digitalisierung innerhalb des Finanzbereichs entweder beschleunigen oder verlangsamen, je nach strategischer Aufstellung des Bereichs. In diesem Kontext ist es für CFOs von entscheidender Bedeutung, die kurz-, mittel- und langfristigen Transformationsziele des Finanzbereichs nicht aus den Augen zu verlieren. Die Studie zeigt, dass nur 10 Prozent der Finanzprofis in Deutschland ihre Zeit für wertschöpfende Dienstleistungen verwenden. Das macht die Anpassung an die wachsende Unsicherheit und neue Geschäftsanforderungen insgesamt schwieriger. Unter den Befragten sind 25 Prozent der Meinung, dass die Rolle der Digitalisierung im Unternehmen nicht klar kommuniziert wird. Im Vergleich mit den anderen Ländern dieser Studie, stellt dies den höchsten Wert in der Stichprobe dar. Ein ausgewogenes Portfolio von Maßnahmen kann dazu beitragen, die Erfordernisse des kurzfristigen Kontinuitätsmanagements mit langfristigeren, strategischen Transformationsvisionen in Einklang zu bringen.
(Pressemitteilung BearingPoint vom 19.05.2019)
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