• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Private Equity: Das Transaktionsgeschäft nimmt Fahrt auf – neue Kaufgelegenheiten im Mittelstand

09.10.2020

Private Equity: Das Transaktionsgeschäft nimmt Fahrt auf – neue Kaufgelegenheiten im Mittelstand

Beitrag mit Bild

© stanciuc/fotolia.com

Der deutsche Mittelstand könnte in der Corona-Krise neue Kaufgelegenheiten für Private-Equity-Häuser bieten, denn das Transaktionsgeschäft hat sich nach zuletzt schweren Einbrüchen wiederbelebt. Mit günstigen Bewertungen und verkaufsbereiten Großkonzernen bahnt sich für die Private-Equity-Branche ein Comeback an, denn auch die Kaufpreise sind in den Augen der befragten Investment-Manager deutlich attraktiver geworden.

Das ist ein Kernergebnis des zweiten Private Equity Panels in diesem Jahr, bei dem die Wirtschaftskanzlei CMS und das Magazin Finance mehr als 50 verschiedene Private-Equity-Häuser aus dem deutschen Mittelstand befragen.

PE-Manager wittern ihre Chance, dank attraktiver Kaufpreise

Während die befragten Private-Equity-Häuser sich auf dem Höhepunkt der Coronakrise im Frühjahr mit Blick auf die Kaufpreise wenig optimistisch aussprachen, hat sich das Bild in der aktuellen Befragung geändert. Lag ihre Einschätzung der Kaufpreise noch im März bei einem Wert von kritischen 3,57 Punkten auf einer Skala von 1 bis 10 (wobei 1 teuer und 10 günstig ist), gibt es in der Herbstbefragung einen Anstieg auf 4,58 Punkte. Mehr als 87 Prozent der Befragten PE-Manager sehen sich zudem auf Käuferseite – ein neuer Rekordwert seit Beginn des Panels im Jahr 2010. Dazu Dr. Jacob Siebert, Private-Equity-Partner bei CMS Deutschland: „Es ist nur natürlich, dass PE-Fonds die Gelegenheit ergreifen werden, um die eingeworbenen Gelder einzusetzen, erst recht, da die bisher hohen Preisniveaus erodieren.“

Software löst Healthcare auf dem Wunschzettel ab

Die Kaufpreiseinschätzung der Panel-Teilnehmer hat auch zu Verschiebungen bei den Targets geführt. Die vormals beliebte Healthcare-Branche wurde von Software- und IT-Unternehmen vom Thron gestoßen. Auf der Attraktivitätsskala, auf der 10 den attraktivsten Wert repräsentiert, bewerten die Panelisten aktuell Healthcare nur noch mit 8,08 Punkten. Das ist ein Rückgang um zwei Prozent gegenüber dem Frühjahr, als das Gesundheitssystem noch im Fokus der Öffentlichkeit stand. Der Wert für Software/IT-Spezialisten steigt hingegen um sieben Prozent auf 8,71 Punkte. Den größten Zuwachs verzeichnet die Dienstleistungsbranche, deren Attraktivitätswert um erstaunliche 26 Prozent auf 7,38 Punkte nach oben springt. Extreme Unbeliebtheit genießt nach wie vor der Bereich Automotive. Mit einem Attraktivitätswert von lediglich 1,88 Punkten stagniert die Branche derzeit – ein positiver Trend ist nicht zu beobachten. „Schon vor der Krise war der Automotive-Bereich unter Druck – E-Mobilität und Umweltthemen werden durch die Politik deutlich gefördert, insofern hat sich die Situation insbesondere in den klassischen Bereichen nicht verändert“, so PE-Partner Siebert.

Variable Kaufpreisregelungen erleben Renaissance

Trotz der Corona-bedingten Verwerfungen in den Geschäftszahlen und Businessplänen vieler Zielunternehmen, geben 92 Prozent der befragten Panelisten an, dass nach wie vor faire Kaufpreise gefunden werden können. Ein wichtiger Grund dafür sind, laut der Befragten, variable Kaufpreisregelungen. 88 Prozent der Teilnehmer sehen hier eine Rückkehr der Klauseln, mit denen in turbulenten Zeiten Deals abgeschlossen werden.

„Earn-Outs, also Kaufpreise, die abhängig sind vom künftigen Erfolg des Targets, sind natürlich klassische Mechanismen, um Differenzen bei der Bewertung zwischen Verkäufer und Käufer in Ausgleich zu bringen. Sie sind aber kein Allheilmittel, gerade derzeit nicht, denn es ist häufig noch gar nicht absehbar, wie tief die Corona-bedingten Bremsspuren in den Bilanzen der Unternehmen sein werden“, sagt Dr. Tobias Schneider, Private-Equity-Partner bei CMS.

Gute Investmentchancen im kommenden Jahr sehen die Panelisten in Carve-outs, da ihrer Ansicht nach viele Unternehmen gezwungen sind, ihre Portfolios auf den Prüfstand zu stellen. Im Gegenzug sind die PE-Manager bei angeschlagenen und durch Finanzierungsdruck getriebenen Unternehmen weniger enthusiastisch. Lediglich 42 Prozent der Befragten sehen bei Restrukturierungsfällen und lediglich 38 Prozent bei Unternehmen mit hohem Finanzbedarf Chancen auf Investitionen im kommenden Jahr. „Distressed M&A können nicht viele. PE-Häuser ohne Track Record in diesem Bereich sollten sich gut überlegen, ob sie in ein taumelndes Unternehmen investieren sollen, denn der Betreuungsaufwand für solche Unternehmen ist meist viel größer als für gesunde Unternehmen“, warnt CMS-Partner Dr. Tobias Schneider.

(Pressemitteilung CMS vom 07.10.2020)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

pitinan/123.rf.com

05.06.2025

Unternehmen sehen KI als geschäftskritisch an und stocken Budgets auf

Generative KI wird zum festen Bestandteil deutscher Unternehmen. 91 % der Firmen sehen sie inzwischen als entscheidend für ihr Geschäftsmodell und ihre künftige Wertschöpfung an – im Vorjahr waren es noch 55 %. Das zeigt die Studie „Generative KI in der deutschen Wirtschaft“, für die im März 2025 über 650 Entscheider und Entscheiderinnen aus 18 Branchen befragt

Unternehmen sehen KI als geschäftskritisch an und stocken Budgets auf
Meldung

©EtiAmmos/fotolia.com

04.06.2025

Studie zu Risiko-Sorgen: Unternehmen fürchten Regulatorik, Cyber-Vorfälle, Geopolitik und Finanzen

Börsennotierte Unternehmen in Deutschland meldeten in ihren Geschäftsberichten rund 30 % mehr Risiken als vor zwei Jahren. Dies ergab eine Auswertung des Risikomonitors 2025 der Universität Hohenheim in Stuttgart. Die größten Risiken für ihr Geschäft sehen DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen demnach in regulatorischen Belastungen (98 %), Cyber-Angriffen (98 %), geopolitischen Entwicklungen und Finanzthemen (je 86

Studie zu Risiko-Sorgen: Unternehmen fürchten Regulatorik, Cyber-Vorfälle, Geopolitik und Finanzen
Meldung

© johas/fotolia.com

03.06.2025

Viele Mittelständler ziehen sich vom Auslandsgeschäft zurück

Viele mittelständische Unternehmen aus Deutschland ziehen sich aus dem Auslandsgeschäft zurück. Waren im Jahr 2022 noch rund 880.000 der rund 3,8 Millionen Mittelständler im Ausland aktiv, so waren es ein Jahr später nur noch etwa 763.000. Der Anteil grenzüberschreitend tätiger mittelständischer Unternehmen ist damit von rund 23 % auf 20 % gesunken und liegt unter dem langjährigen

Viele Mittelständler ziehen sich vom Auslandsgeschäft zurück

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank