• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Banken: Kryptowährungen beeinflussen Blockchain-Investitionen

17.03.2022

Banken: Kryptowährungen beeinflussen Blockchain-Investitionen

Jeder dritte Bankentscheider in Deutschland erwartet, dass Kryptowährungen als Assetklasse im Banking künftig an Bedeutung gewinnen werden. Das ergibt die Studie „Branchenkompass Banking 2021“ von Sopra Steria, für die 100 Entscheiderinnen und Entscheider befragt wurden. Im Fahrwasser dieser Entwicklung gewinnt die Blockchain-Technologie insgesamt an Reputation im Finanzsektor - vor allem im Firmenkundensektor ist das Potenzial groß.

Beitrag mit Bild

© ulchik74/fotolia.com

Banken interessiert die Blockchain-Technologie aus verschiedenen Gründen. Sie lässt sich im digitalen Zahlungs- und Geschäftsverkehr nutzen, um Transaktionen in einer dezentralen Datenbank zu dokumentieren und durch die kryptographische Verkettung von Datensätzen Manipulationen vorzubeugen. Darüber hinaus ist die Technologie die Grundlage für Krypto-Assets wie Bitcoin sowie für die Tokenisierung, beispielsweise von Immobilien, Bio-Landwirtschaftsbetrieben und Windparks. Zudem wächst die Aufmerksamkeit für das Geschäft mit digitalen Wertgegenständen, sogenannten Non-Fungible Token (NFT). Unternehmen können beispielsweise eine öffentliche Blockchain nutzen, um digitale Güter zu erstellen, die sofort an eine Krypto-Wallet geliefert werden können.

Banken weltweit wollen an diesen sich auftuenden Märkten mitverdienen und investieren in die Blockchain-Technologie. 31% der befragten Institute in Deutschland haben praktische Erfahrungen mit Blockchain-Anwendungen gemacht, so die Studie. 29% planen die Einführung der Technologie, 22% denken über Anwendungsfälle nach. In den vergangenen Monaten gaben einige Banken ihre Zurückhaltung gegenüber Kryptowährungen ein Stück weit auf.

In Deutschland plant beispielsweise Union Investment, einzelnen Fonds künftig auch Krypto-Anlagen beizumischen. Die Sparkassen arbeiten ebenfalls an einem Projekt, das künftig den Handel mit Digitalwährungen wie Bitcoin oder Ethereum ermöglichen soll, heißt es in Medienberichten. Die Pläne der Banken gerieten jüngst in Gefahr, als ein mögliches Verbot von Kryptowährungen in der EU wegen des hohen Energieverbrauchs im Raum stand. Ein entsprechender Paragraph in dem Regulierungsentwurf „Markets in Crypto-Assets“ (MiCA) wurde jedoch inzwischen gestrichen.

Neue Technologien nicht zwingend besser

Die Unsicherheit im Umgang mit Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum wirkt sich insgesamt auf den Einsatz der zugrundeliegenden Blockchain-Technologie aus. Die Mehrheit der Banken geht bei der Planung ihrer Investitionen konservativ vor. Die Institute lassen sich nicht allein von der Technologie leiten und setzen nicht auf Biegen und Brechen auf Blockchain-Lösungen. Grundsätzlich lohnen sich Investitionen dann, wenn die Technologie wirklich den Unterschied ausmacht, erklären die Studienautoren. Eine Blockchain-Lösung ergebe zudem immer dann Sinn, wenn eine zentralisierte Lösung notwendig wäre, diese aber aus unterschiedlichen Gründen nicht herstellbar sei. Das gelte beispielsweise bei fehlendem Vertrauen sowie bei technischen oder finanziellen Begrenzungen. Ergo: Die Blockchain-Lösung ergänzt die bestehenden technischen Ansätze.

Blockchain-Phantasie im Firmenkundengeschäft am größten

Im Firmenkundengeschäft entwickeln Banken in Deutschland und Europa mehr Blockchain-Anwendungsfälle als im Retail-Geschäft für Privatkunden. Es ergeben sich beispielsweise Ansätze im Risiko- und Sicherheitenmanagement. Komplexe Finanzgeschäfte mit Unternehmen und weiteren Beteiligten sollen mithilfe der Distributed-Ledger-Technologie messbar vereinfacht werden. Ein ungewöhnliches Beispiel kommt aus Italien: Die Bankengruppe Credem stellt dem Käsehersteller Latteria Soresina 20 Mio. € als Pfanddarlehen bereit. Die Käselaibe dienen dabei als Sicherheit. Bank und Firmenkunde können den Gegenwert in Echtzeit überwachen. Dafür sorgt ein gemeinsam genutztes blockchainbasiertes Datenbanksystem, das mit der Handelskammer Mailand verbunden ist.

Vergleichbare Effizienzgewinne lassen sich im Wertpapiergeschäft für Firmenkunden erzielen. Heute benötigen Banken nicht selten zwei Tage für eine Anpassung in einem Wertpapierportfolio. In Unternehmen besteht ein großer Bedarf für schnellere Prozesse, vor allem wenn das Management an schnelle Kommunikation und automatisierte Abstimmungsprozesse gewöhnt ist, so die Autoren der Studie. Die Blockchain-Technologie könne dazu beitragen, dass Risiken schneller geprüft, Dokumente und Freigaben nachvollziehbar vorliegen oder nötige Arbeitsschritte in Geschäftsbeziehungen automatisiert und dokumentiert werden.


Weitere Meldungen


Meldung

©pitinan/123rf.com

04.09.2025

Milliardenmarkt für EV-Batterien wächst

Allein in Europa wird sich das Marktpotenzial für Elektroauto-Batterien nach Berechnungen von Deloitte in den nächsten fünf Jahren mehr als verdreifachen – von derzeit 16,3 auf 54 Milliarden Euro im Jahr 2030. Grund ist der Hochlauf von Elektroautos; weltweit steigt ihr Anteil an allen verkauften Pkws zeitgleich von 18 auf 43 %. Allerdings besteht die Gefahr,

Milliardenmarkt für EV-Batterien wächst
Meldung

©Stockfotos-MG/fotolia.com

03.09.2025

Mehr Verbraucherschutz bei Kreditverträgen

Verbraucherinnen und Verbraucher sollen besseren rechtlichen Schutz erhalten, wenn sie Kreditgeschäfte tätigen. Verbessert werden soll der Verbraucherschutz insbesondere bei Geschäften nach dem Modell „Buy now pay later“ („Jetzt kaufen, später bezahlen“). Das sieht ein Gesetzentwurf vor, den die Bundesregierung am 03.09.2025 auf Vorschlag der Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz beschlossen hat. Der Gesetzentwurf geht

Mehr Verbraucherschutz bei Kreditverträgen
Meldung

©arthonmeekodong/123rf.com

02.09.2025

Umfrage: Großes Interesse an nachhaltiger Geldanlage

Immer mehr Menschen in Deutschland beschäftigen sich mit nachhaltiger Geldanlage. Das zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Bundesverbands deutscher Banken. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (55 %) kennt den Begriff – vor sechs Jahren war es erst jeder Dritte. „Nachhaltige Geldanlagen sind kein Randthema mehr: Mehr als jeder Zweite kennt sie inzwischen“, betont Heiner

Umfrage: Großes Interesse an nachhaltiger Geldanlage

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank