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13.04.2022

Deutsche Firmen wollen mehr in Cyber-Sicherheit investieren und Lieferketten diversifizieren

Autokonzerne auf der Überholspur

© maxsim/fotolia.com

Nur eine Minderheit deutscher Unternehmen will sich dauerhaft aus dem russischen Markt zurückziehen, ein großer Teil macht diese Entscheidung von der weiteren Entwicklung des Krieges in der Ukraine abhängig. Gleichzeitig planen viele Unternehmen als Folge des Konflikts, ihre Lieferketten zu diversifizieren und mehr in ihre Cyber-Sicherheit zu investieren.

Das sind die Ergebnisse einer aktuellen YouGov-Umfrage unter Führungskräften mittlerer bis großer Unternehmen in Deutschland im Auftrag von Deloitte.

Für 44 Prozent der befragten Unternehmen ist der russische Markt wichtig, vor allem aus den Bereichen Finanzdienstleistungen, Technologie- und Telekommunikation sowie Konsumgüter. Drei Viertel der Befragten, für die der russische Markt wichtig ist, haben Niederlassungen vor Ort, vor allem in den Sektoren Financial Services (80%) und Technology, Media & Telecom (78%). 61 Prozent der Unternehmen, für die der russische Markt wichtig ist, haben sogar Joint Venture Partner in Russland; auch hier sind die Branchen Financial Services (67%) und Technology, Media & Telecom (50%) besonders exponiert.

Rund ein Drittel der befragten Unternehmen hat geschäftliche Verbindungen nach Russland. Fast zwei Drittel (64%) von ihnen haben bereits auf die aktuelle Situation reagiert und ihre Geschäftstätigkeit in Russland zunächst eingestellt. Allerdings planen nur 36 Prozent, sich dauerhaft aus dem russischen Markt zurückzuziehen, 42 Prozent machen dies von der weiteren Entwicklung abhängig.

Michael Mueller, Partner bei Deloitte und Offering Lead Crisis & Resilience:“Viele Unternehmen haben nach der russischen Aggression ihr Neugeschäft in Russland gestoppt und konzentrieren sich derzeit unter Beachtung der geltenden Sanktionsbestimmungen auf die Abwicklung laufender Aufträge und die Betreuung bestehender Kundenverhältnisse. Insgesamt beobachten wir eine zunehmende Verunsicherung über die künftigen Möglichkeiten für die Geschäftstätigkeit in Russland und die damit verbundene mittel- und langfristige Planung für das Engagement in Russland. Dazu müssen die aktuellen Sanktionsbestimmungen zügig umgesetzt und in den Unternehmensprozessen nachhaltig implementiert werden. Zudem stellt sich für viele in Russland noch aktive Unternehmen die Frage nach den Auswirkungen auf die eigene Reputation und die Folgen für den eigenen Markenwert in westlichen Märkten.“

Störung der Lieferketten

Die russische Invasion in der Ukraine hat auch Einfluss auf die Lieferketten und die Versorgung der Unternehmen. 36 Prozent der Befragten sind durch die Sanktionen gegen Russland in der Versorgung mit Rohstoffen oder Zulieferprodukten betroffen. Als Konsequenz wollen 44 Prozent ihre Lieferketten weiter diversifizieren, hier insbesondere Unternehmen der Energiewirtschaft und Konsumgüterindustrie.

Dr. Jürgen Sandau, Partner bei Deloitte und Head of Supply Chain Operations:“Lieferausfälle und massive Preissteigerungen für Vorprodukte und Rohstoffe kennzeichnen die Situation, in der sich viele Unternehmen derzeit befinden, und es ist noch nicht abzusehen, inwieweit Kostensteigerungen auf die Verkaufspreise umgelegt werden können. Problem sind zudem oft „rautenförmige“ Lieferketten, bei denen kritische Komponenten von nur wenigen regionalen Zulieferern verfügbar sind. Das ist vielen Unternehmen noch nicht bewusst, weil ihnen die Transparenz und die nötigen digitalen Instrumente für eine effizientere Kollaboration entlang ihrer Lieferkette fehlen. Dies wäre aber dringend nötig, um die Lieferketten langfristig resilienter zu gestalten.

Angst vor Cyber-Attacken

Die Mehrheit der befragten Unternehmen treibt die Sorge vor verstärkten Cyber-Angriffen um. So erwarten 54 Prozent höhere Cyber-Risiken für ihr Unternehmen, vor allem im Public Sector und bei Finanzdienstleistungen. Viele Firmen haben bereits reagiert: 77 Prozent der Unternehmen, die mit einer Zunahme von Cyberrisiken rechnen, haben Maßnahmen gegen eine erhöhte Cyber-Bedrohungslage ergriffen. Dies hat auch Auswirkungen auf künftige Investitionsentscheidungen. 61 Prozent der aller befragten Unternehmen planen höhere Ausgaben für Cyber-Sicherheit, insbesondere in den Sektoren Finanzdienstleistungen, Energie und Technologie & Telekommunikation.

Ralph Noll, Partner bei Deloitte im Bereich Cyber:„Die Cyber-Bedrohungslage ist durch die russische Invasion sowie die damit verbundenen Reaktionen der westlichen Industriestaaten massiv gestiegen. Alle Cybersicherheitsexperten befinden sich in erhöhter Alarmbereitschaft und haben die Monitoringaktivitäten in ihren Netzwerken verstärkt. Unternehmen und insbesondere staatliche Einrichtungen sowie die Betreiber kritischer Infrastrukturen müssen sich ihrer erhöhten Gefährdung durch Cyberangriffe bewusst sein. Wir raten, die Empfehlungen des BSI und der Allianz für Cybersicherheit zur Stärkung ihrer IT-Systeme ernst zu nehmen. Besonders wichtig ist, die Cyber Awarenesss der Belegschaft zu erhöhen und sie für Bedrohungen zu sensibilisieren.“


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