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21.04.2022

DAX-Diversity: Wie vielfältig sind Deutschlands Top-Führungsetagen?

Autokonzerne auf der Überholspur

© Tom-Hanisch/fotolia.com

Der Mehrwert von „Diversity“ bei der Zusammensetzung strategisch relevanter Teams ist vielfach erforscht und erwiesen. Doch wie sieht es aktuell in den Top-Führungsetagen der großen deutschen Unternehmen aus?

Das hat die Managementberatung Horváth in ihrer jährlichen Analyse „Faktencheck Vorstandsstrukturen“ untersucht. Analysiert wurden über 680 Vorstandsmitglieder von 160 börsennotierten Unternehmen aus DAX, MDAX und SDAX.

Deutsche in jedem zweiten Vorstand noch unter sich

Von den über 680 untersuchten Vorstandsmitgliedern, die Ende 2021 im Amt waren, haben 26 Prozent einen ausländischen Pass. Allerdings ist nur etwa jedes zweite Vorstandsgremium überhaupt mit einem ausländischen Mitglied besetzt. 76 der 160 untersuchten Vorstände bestehen nur aus deutschen Mitgliedern (47,5 Prozent). Aus Sicht von Oliver Greiner, Partner bei Horváth für Strategie und Transformation und Leiter der Studie, besteht bei diesen Unternehmen noch Aufholbedarf: „Fast alle Unternehmen der DAX-Gruppen haben signifikantes Auslandsgeschäft. Die Besetzung der Vorstandsgremien mit ausländischen Vorstandsmitgliedern führt nicht nur zu einer kulturellen Sensibilisierung im Vorstand, sondern sendet auch das Signal in die weltweite Organisation, dass die Unternehmensführung kein ‚close shop‘ für Deutsche ist.“

Internationale Vorstandsmitglieder größtenteils aus den USA und Großbritannien

Mit jeweils fast 30 CXOs bilden amerikanische und britische Staatsbürger und -bürgerinnen die größte Gruppe der ausländischen Vorstandsmitglieder im DAX, gefolgt von den CXOs aus Frankreich, Österreich und den Niederlanden. Diese fünf Länder machen über die Hälfte aller ausländischen DAX-Vorstandsmitglieder aus.

Frauenanteil steigt zäh – Trend geht bei großen Unternehmen in die richtige Richtung

In Bezug auf die Geschlechter-Verteilung sind Männer in den Vorständen börsennotierter deutscher Unternehmen nach wie vor klar dominierend. Nur 13 Prozent aller Vorstandsmitglieder sind weiblich – ein minimales Plus von einem Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr. In den DAX-Unternehmen liegt der Wert zumindest bei 18 Prozent, im MDAX jedoch nur bei 11,5 Prozent und im SDAX sogar unter zehn Prozent. Doch es ist Besserung in Sicht. Von den 2021 neu bestellten Vorstandsmitgliedern waren 28 Prozent weiblich, im Vorjahr waren es 21 Prozent. In 84 der 160 Vorstandsgremien arbeitet keine Frau. 2021 lag dieser Wert noch bei fast 100 Unternehmen. Allerdings ist in lediglich zwölf Vorstandgremien mehr als eine Frau zu finden (7,5 Prozent). „Auch wenn der aktuelle Frauenanteil in den Vorstandsgremien alles andere als zufriedenstellend ist – und es in den meisten Fällen aktuell bei einer Frau im Vorstand bleibt – geht der Trend grundsätzlich in die richtige Richtung. In den großen DAX-Unternehmen lag der Frauenanteil bei den Neubestellungen 2021 bei 45 Prozent“, stellt Studienleiter Oliver Greiner fest.

Altersdiversität spielt (noch) keine große Rolle

Eine breite Altersspanne herzustellen, ist auf oberster Führungsebene großer Unternehmen besonders schwierig. Für das Vorstandsamt in diesen Unternehmen ist eine jahrzehntelange Karriereleiter zu erklimmen. So liegt das Durchschnittsalter der untersuchten Vorstandsmitglieder bei etwa 53 Jahren. Dieses Alter entspricht auch dem Durchschnittsalter bei den Erstbestellungen, allerdings nur in Bezug auf männliche Vorstände. Vorständinnen waren bei ihrer Berufung etwa 51,5 Jahre alt. Unabhängig vom Geschlecht gehört die Mehrheit aller Vorstandsmitglieder der Altersgruppe zwischen 45 und 55 Jahren. Unter 40 Jahre sind gerade mal 22 Vorstände (3 Prozent), über 60 Jahre sind 80 Vorstandsmitglieder (12 Prozent).

Diversität in Bezug auf Einflüsse jüngerer Generationen im Topmanagement können Vorstände dadurch erreichen, dass sie das jüngere Management in einem zusätzlichen Gremium versammeln, mit dem sich das Board regelmäßig austauscht. Eine Reihe von Unternehmen präsentieren diese auch prominent auf der Unternehmenswebsite – quasi als Nachwuchs-Topmanagement. „Die Nennung eines erweiterten Führungskreises unterhalb des Vorstandes mit Namen, Rollen, Konterfeis ist ein starkes Commitment zur zweiten Führungsebene – und ein Vorbild, welchem mehr Unternehmen folgen sollten“, sagt Horváth-Partner Oliver Greiner.

„Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Diversität deutscher Vorstände deutlich ausgebaut werden kann, es aber positive Entwicklungen gibt. Es sitzen nicht mehr nur ,alte deutsche Männer‘ in den Vorständen. Sie dominieren noch, aber werden von Jahr zu Jahr weniger“, so der Experte.


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