Ursache dafür sind laut des Bundesverbandes Deutsche Start-ups vor allem die aktuellen globalen Krisen, heißt es in dem Bericht. Die Studienautoren stellen fest, dass Start-ups kein Selbstläufer mehr sind. Ohne bessere Regelungen zur Mitarbeiterbeteiligung, zügige Einwanderung von Tech-Talenten und erleichterte Ausgründungen aus der Wissenschaft tun sich Start-ups schwerer.
Der Report „Next Generation – Start-up-Neugründungen in Deutschland“ liefert ein kontinuierliches halbjährliches Monitoring eines der zentralen Erfolgsindikatoren des deutschen Start-up-Ökosystems. Grundlage der Reihe sind die von startupdetector erfassten Daten zu Start-up-Neugründungen in Deutschland, die auf Handelsregisterbekanntmachungen beruhen und seit 2019 erhoben werden. Mit der neuen Report-Reihe Next Generation erfassen Start-up-Verband und startupdetector systematisch die Start-up-Neugründungen in Deutschland und nehmen dabei besonders die Gründungsdynamik in den verschiedenen Regionen in den Fokus.
Die Kernergebnisse des Reports kurz zusammengefasst:
- Deutlicher Rückgang: Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2021 sinkt die Gründungsaktivität bei Start-ups in Deutschland in den ersten 6 Monaten 2022 um 7% von 1.618 auf 1.508 Neugründungen.
- Hotspots dominieren: Drei von zehn (29%) Start-ups werden in Berlin und München gegründet, obwohl hier nur 6% der deutschen Bevölkerung leben.
- Aktive Universitätsstädte: Um forschungsstarke Lehreinrichtungen mit guter Gründungsförderung entstehen viele junge Unternehmen. Städte wie Aachen, Heidelberg und Karlsruhe weisen eine überdurchschnittliche Gründungsaktivität auf.
- Health-Start-ups boomen: Der Sektor Medizin löst Software als Spitzenreiter ab, ist unter den Start-up-Neugründungen am stärksten vertreten und verzeichnet zudem mit 17% eine deutliche Zunahme an Neugründungen.
Erstmalig seit 2019 geht die Zahl neu gegründeter Start-ups zurück. Das kontinuierliche Wachstum der letzten Jahre erhält im Kontext aktueller globaler Krisen somit einen Dämpfer. Trotzdem geht der langfristige Trend nach oben: So wurden im ersten Halbjahr 2022 mit 1.508 31 % mehr Start-ups gegründet als im gleichen Zeitraum 2019. Auf regionaler Ebene lassen sich trotz der Dominanz von Berlin und München weitere Hotspots identifizieren. Neben wirtschaftlich erfolgreichen Großstädten wie Düsseldorf und Frankfurt bieten sich hier vor allem Chancen für Universitätsstandorte, durch die enge Verzahnung zwischen Start-up-Ökosystem und Forschung: Neben Aachen stechen Standorte wie Freiburg, Heidelberg oder Karlsruhe heraus. Unter den Sektoren ist im Bereich Medizin ein deutlicher Zuwachs zu sehen – hier fanden die meisten Neugründungen statt. Die aktuelle Krise im eCommerce-Sektor wird auch im deutlichen Rückgang der Gründungsaktivität sichtbar. Zudem ebbt der Aufwärtstrend bei den Umwelttechnologien ab.
Ein innovationsstarkes Start-up-Ökosystems braucht optimale Rahmenbedingungen
Der Report zur Gründungsaktivität zeigt: Mehr Start-ups – das ist kein Selbstläufer! Der Bundesverband Deutsche Start-ups fordert deshalb die positive Dynamik des innovationsstarken Start-up-Ökosystems zu erhalten. Man brauche optimale Rahmenbedingungen für junge Unternehmen. Ohne bessere Regelungen zur Mitarbeiterbeteiligung, zügige Einwanderung von Tech-Talenten und erleichterte Ausgründungen aus der Wissenschaft tun sich Start-ups schwerer, so der Verband, der seit seiner Gründung 2012 die Start-up-Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit vertritt.
Bemerkenswerte Gründungsaktivitäten um deutsche Hochschulen
Laut des Verbandes zeigen die bemerkenswerten Gründungsaktivitäten um deutsche Hochschulen, welch gewaltiges Potenzial die deutsche Forschungslandschaft hat. Diese Chancen müssten genutzt werden. In der kürzlich vorgestellten Start-up-Strategie der Bundesregierung wurden viele wichtige Ziele formuliert, nun komme es auf eine mutige und schnelle Umsetzung an.
Weitere Ergebnisse aus dem Report „Next Generation – Start-up-Neugründungen in Deutschland“ finden Sie hier.
(Pressemitteilung Bundesverband Deutsche Start-ups vom 16.08.2022)