• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Nachfrage nach sozialer Wirkung bei der Geldanlage steigt

15.01.2016

Nachfrage nach sozialer Wirkung bei der Geldanlage steigt

Beitrag mit Bild

Corporate Finance

Immer mehr Anleger möchten wissen: Was macht mein Geld eigentlich in der Zeit, bis ich es verzinst zurückbekomme? Sie sind auf der Suche nach Vermögensanlagen, die der Allgemeinheit dienen. Wie beliebt solche Anlageformen sind und in welchen Bereichen sie eingesetzt werden, zeigt eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung.

In Deutschland wächst die Nachfrage nach Finanzprodukten, die neben einer Rendite für die Anleger auch gesellschaftlich, sozial oder ökologisch positive Wirkung versprechen. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung hervor, die den noch jungen Markt des sogenannten wirkungsorientierten Investierens analysiert. Demnach haben sich die Anlagen in diesem Bereich seit 2012 verdreifacht. Damals standen für derartige Finanzprodukte 24 Mio. € zur Verfügung, im vergangenen Jahr wuchs der Markt auf rund 70 Mio. €. „Klassischerweise werden bei Vermögensanlagen die beiden Faktoren Risiko und Rendite betrachtet. Immer mehr Anleger möchten auch die Frage beantwortet haben: Was genau bewirkt mein Geld?“, erklärte Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung.

Wirkungsorientiertes Investieren als Idee entstand vor 15 Jahren im angelsächsischen Raum. In Großbritannien etwa zahlt der Staat die Dividende an Anleger, wenn sie in Sozialprojekte investieren, die im Erfolgsfall Staatskasse und Steuerzahler entlasten: beispielsweise durch gelungene Integration in den Arbeitsmarkt oder die Resozialisierung von ehemaligen Strafgefangenen.

Jeder zweite Euro fließt in Bildung und Beschäftigung

Auch in Deutschland wird Geld in junge Sozialunternehmen investiert, die wachsen wollen und dafür Kapital brauchen. Die im Zeitraum 2013-15 investierten wirkungsorientierten Gelder flossen zu 20% in die Förderung von Beschäftigung, zu 18% in Bildungsprojekte sowie zu 12 beziehungsweise 9% in Gesundheitsprojekte und Projekte zur Förderung nachhaltigen Konsums.

Das investierte Geld kommt größtenteils von vermögenden Privatpersonen. Eine aktivere Rolle nehmen mittlerweile Stiftungen ein. Die beiden BMW Stiftungen und die Bertelsmann Stiftung geben an, mittelfristig mehr Geld wirkungsorientiert anlegen zu wollen. Derzeit belaufen sich ihre Investitionen in diesem Bereich auf zehn Millionen Euro.

Hochspezialisierte Investmentszene entsteht

Für solche Anlegerwünsche braucht der Markt hochspezialisierte Verwalter von wirkungsorientiertem Kapital – wie etwa Fondsgesellschaften – sowie Berater, die die Koordination von Angebot und Nachfrage übernehmen. Diese Vermittler müssen insbesondere sicherstellen, dass Wirkungsziele messbar und somit für Investoren nachvollziehbar sind.

Dass sich der Markt für wirkungsorientiertes Investieren dynamisch entwickelt, zeigt insbesondere das Wachstum existierender Fondsgesellschaften. Junge Organisationen wie die Finanzierungsagentur für Social Entrepeneurship (FASE) oder die Phineo gAG unterstützen sowohl Sozialunternehmen, die auf der Suche nach Kapital sind, als auch Anleger, die nach Investitionsmöglichkeiten suchen.

Aktive Förderpolitik nötig

Eine von der Bertelsmann Stiftung im vergangenen Jahr koordinierte Expertengruppe sieht den Bedarf für wirkungsorientierte Investitionen in Deutschland insbesondere in den Bereichen Innovation, Prävention und Verbreitung guter Ideen zur Lösung von sozialen Herausforderungen. Hier gebe es in Deutschland, trotz eines hochwertig ausgebauten Sozialsystems, Finanzierungslücken. Voraussetzung wäre jedoch laut aktueller Studie eine aktive Förderpolitik, wie sie etwa in Großbritannien praktiziert wird.

„Im internationalen Vergleich sieht man, dass der Markt nur dort nennenswert wächst, wo der Staat geeignete Rahmenbedingungen schafft“, betont Brigitte Mohn. Zu empfehlen wäre in Deutschland in einem ersten Schritt eine Kompetenzstelle auf Bundesebene für wirkungsorientiertes Investieren, um einen ganzheitlichen Förderansatz seitens der Politik zu prüfen und umzusetzen.

Die Studie „Social Impact Investment in Deutschland 2016“ finden Sie hier.

(Pressemitteilung Bertelsmann Stiftung vom 08.01.2016)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©ty/fotolia.com

17.09.2025

Volkswirtschaftliche Bedeutung von KMU bleibt trotz Krisen hoch

Trotz der vielen geopolitischen Herausforderungen erwirtschafteten die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) 2,8 Billionen Euro im Jahr 2023 laut den aktuellsten verfügbaren Daten. Das waren 28 % des gesamten Umsatzes in Deutschland. Obwohl der absolute Umsatz der KMU im Vergleich zu 2022 gestiegen war, sank dennoch ihr Anteil am Gesamtumsatz, weil die Großunternehmen ihren Umsatz

Volkswirtschaftliche Bedeutung von KMU bleibt trotz Krisen hoch
Meldung

© Minerva Studio/fotolia.com

17.09.2025

ZEW-Index: Lage verschlechtert sich weiter

Nach dem jüngsten Einbruch im August 2025 stabilisieren sich die Erwartungen im September. Sie liegen mit plus 37,3 Punkten um plus 2,6 Punkte über dem Vormonatswert. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage sinkt dagegen weiter. Der Lageindikator für Deutschland liegt mit minus 76,4 Punkten um minus 7,8 Punkte unter dem Vormonatswert. „Die Finanzmarktexpertinnen und -experten

ZEW-Index: Lage verschlechtert sich weiter
Meldung

©peshkova/123rf.com

16.09.2025

Jedes dritte Unternehmen nutzt KI

Künstliche Intelligenz ist in den vergangenen Monaten in der Breite der deutschen Wirtschaft angekommen. Inzwischen nutzt etwa jedes dritte Unternehmen (36 %) KI. Damit ist der Anteil fast doppelt so hoch wie noch vor einem Jahr, als er 20 % betrug. Zudem plant oder diskutiert fast jedes zweite Unternehmen (47 %) aktuell den KI-Einsatz, das sind ebenfalls deutlich

Jedes dritte Unternehmen nutzt KI

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank