• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Biodiversität rückt auf die Agenda des Finanzsektors

08.12.2022

Biodiversität rückt auf die Agenda des Finanzsektors

Autokonzerne auf der Überholspur

©stockwerkfotodesign/123rf.com

Das weltweite Artensterben und die Zerstörung von Ökosystemen kann sich zunehmend auch zum finanziellen Risiko für deutsche Finanzunternehmen entwickeln. Zwar misst die Branche dem Schutz von Biodiversität und Ökosystemen eine hohe bis sehr hohe Relevanz zu, doch ist der Umsetzungsgrad für die Integration von Biodiversitätsaspekten in interne Prozesse und Risikostrategien bislang gering. Auch wird der Wissensstand zu dem Thema innerhalb der Branche von den Befragten als eher gering eingeschätzt. Wie die gemeinsame Studie „Von Net Zero zu Nature Positive“ von WWF und PwC Deutschland ergab, hat nur ein Bruchteil der Befragten bereits Prozesse zum Risiko- und Chancenmanagement von Biodiversitätsaspekten implementiert.

Intakte Ökosysteme, und damit Artenschutz, sind für Mensch und Wirtschaft existenziell, betonen die Studienautoren. Angesichts der immensen Abhängigkeit unserer Wirtschaft von intakten Ökosystemen sei die Vernachlässigung von Biodiversitätsaspekten schon mit Blick auf die Risiken fahrlässig – vom langfristigen Sichern unseres gesellschaftlichen Wohlergehens völlig abgesehen.

Zahlreiche Initiativen arbeiten an der Standardisierung von Metriken und Daten

Als größte Hürde beim Umgang mit Chancen und Risiken im Bereich Biodiversität nennen die befragten Banken, Versicherungen, und Asset Manager eine geringe Datenverfügbarkeit und noch nicht standardisierte Metriken zur Quantifizierung von Zielen. Hier erwarten sich die Institute Impulse oder eine genauere Spezifizierung durch noch ausstehende Regulierungsvorgaben und Abkommen auf internationaler Ebene. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen an die COP15, auf welcher ein Rahmenwerk mit internationalen Biodiversitätszielen verabschiedet werden soll (Global Biodiversity Framework (GBF)). Gleichzeitig befassen sich zunehmend Initiativen, wie die Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD), Science Based Targets for Nature (SBTN) oder Partnership for Biodiversity Accounting Financials (PBAF), mit der Standardisierung von Kennzahlen, Indikatoren und Daten, und der Entwicklung entsprechender Tools und Leitfäden.

Compliance als Treiber

Auf EU-Ebene werden Biodiversitäts-bezogene Faktoren und die mit Biodiversitätsauswirkungen verbundenen Risiken zunehmend von den Zentralbanken und Aufsichtsbehörden sowie vom Regulator in den Fokus genommen. Womit der Stellenwert des Themas für Finanzinstitute in den kommenden Jahren weiter steigen dürfte, denn Compliance- und Risikomanagement-Aspekte werden zu einer wesentlichen Triebfeder der Entwicklung.

Finanzinstitute sollten sich dem Thema Schutz von Biodiversität und Ökosystemen frühzeitig widmen sowie zeitnah Know-how und Kapazitäten aufbauen, empfehlen die Studienautoren. Ein zukunftsorientiertes Management von Biodiversitätsrisiken bringe Vorteile für die Resilienz des Instituts und entspricht den steigenden Erwartungen von Stakeholdern.

Übergreifende Risiken von Biodiversität

Biodiversitätsrisiken können die Stabilität einzelner Unternehmen wie auch ganzer Volkswirtschaften beeinflussen, indem sie sich auf bestehende Risikoarten auswirken und finanzielle Verluste herbeiführen können. Die Befragten halten transitorische Biodiversitätsrisiken für bedeutsamer als physische Risiken.

Die größten Chancen einer adäquaten strategischen und prozessualen Berücksichtigung des Erhalts von Biodiversität und Ökosystemen sehen die Befragten in einer verbesserten Risikoresilienz, der Sicherung der Lebensgrundlagen für Mensch und Natur sowie in Wettbewerbsvorteilen durch an Biodiversität gebundene Finanzprodukte, wie Fonds, Kredite und Anleihen.

Die Studie „Von Net Zero zu Nature Positive“ von WWF und PwC Deutschland finden Sie hier.

(Pressemitteilung PwC Deutschland vom 08.12.2022)


Weitere Meldungen


Investment Process Concept on the Gears.
Meldung

©tashatuvango/ fotolia.com

02.05.2024

Ausländische Investitionen sinken im sechsten Jahr in Folge

Ausländische Investoren haben ihr Engagement in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich reduziert: Die Zahl der von ausländischen Unternehmen in Deutschland angekündigten Investitionsprojekte sank im Vergleich zum Vorjahr um 12 % auf 733 – und damit auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2013. Das vergangene Jahr war zudem das sechste Jahr in Folge mit einer rückläufigen

Ausländische Investitionen sinken im sechsten Jahr in Folge
Investition, Geld, Investor, Vermögen, Kapital
Meldung

pitinan/123rf.com

30.04.2024

Investitionsvolumen zu niedrig, um Energiewende-Ziele zu erreichen

Um den Klimawandel zu bekämpfen, hat sich die Bundesregierung sehr ambitionierte Ziele bis 2030 gesetzt: So soll der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2030 auf 80 % steigen. Im Vergleich zu 1990 sollen die Treibhausgasemissionen um insgesamt 65 % zurückgehen. Welche Fortschritte hat es mit Blick auf diese Ziele bislang in den einzelnen Sektoren

Investitionsvolumen zu niedrig, um Energiewende-Ziele zu erreichen
Dr. Christian Frank
Interview

Dr. Christian Frank

29.04.2024

Restrukturierungen: „Krisenzeiten bieten viel Raum für Mutige!“

Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Krisenzeit – auch in Folge der jüngsten Marktturbulenzen – werden im laufenden Jahr deutlich mehr Firmenpleiten erwartet. Die rasante Erhöhung der Zinskosten, aber auch Faktoren wie hohe Preissteigerungen bei Vorprodukten und die hohen Energiepreise verstärken den Druck auf bislang gesunde Unternehmen. Ein Ende dieser negativen Entwicklung ist nicht abzusehen. Dr. Christian

Restrukturierungen: „Krisenzeiten bieten viel Raum für Mutige!“
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank