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08.04.2016

Deutscher M&A-Markt im ersten Quartal 2016 robust

Autokonzerne auf der Überholspur

Corporate Finance

Der deutsche M&A-Markt zeigt sich im ersten Quartal 2016 trotz herausfordernder geopolitischer und makroökonomischer Rahmenbedingungen robust. Bemerkenswert war der Investitionshunger chinesischer Investoren, die mit dem Erwerb innovativer Unternehmen dem nachlassenden Wachstum der heimischen Wirtschaft begegnen sollen.

Neben dem Appetit chinesischer Investoren ist für den robusten Markt insbesondere das fortdauernde Vertrauen der Marktteilnehmer verantwortlich, das sich in zahlreichen Transaktionen im mittleren und unteren Marktsegment äußert. Im Kapitalmarkt trübt sich dieses Vertrauen derzeit jedoch ein, das zeigen die aktuellen M&A-Insights von Allen & Overy.

Chinesische Investitionen mit neuer Qualität und verändertem Branchenfokus

Besonders aktiv waren chinesische Investoren in Deutschland. Am Erwerbsverfahren für EEW Energy from Waste beispielsweise waren gleich mehrere von ihnen beteiligt. Schließlich konnte sich Beijing Enterprises mit einem Gebot von 1,44 Mrd. € im Bieterwettstreit durchsetzen und sich das Müllverwertungsunternehmen von EQT mit dem bislang größten Direktinvestment eines chinesischen Unternehmens in Deutschland sichern. Auch der chinesische Staatskonzern ChemChina war in Deutschland unterwegs und erwarb für ein Transaktionsvolumen von rund 1 Mrd. € den Maschinenbauer KraussMaffei von Onex. Auch gab der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger sein Wassertechnologiegeschäft für rund 200 Mio. € an die chinesische Chengdu Techcent Environment ab.

Das erste Quartal zeigt deutlich, welche Entwicklung chinesische Investoren in Deutschland genommen haben. „Nachdem sie sich vor wenigen Jahren noch auf den Erwerb krisengeschüttelter Automobilzulieferer und Unternehmen aus der Solarbranche konzentrierten, hat sich der Branchenfokus geöffnet und sich vor allem in Richtung Technologie verschoben. Auch die Transaktionsvolumina sind signifikant gestiegen, und Transaktionsstrukturen wurden deutlich komplexer“, kommentiert Dr. Michael J. Ulmer, Corporate/M&A-Partner bei Allen & Overy.

Weiter rege Aktivität am deutschen M&A-Markt

Rege Transaktionsaktivitäten gab es auch ohne chinesische Beteiligung über alle Marktsegmente hinweg. Wohl für das größte Aufsehen im deutschen M&A-Markt sorgte im ersten Quartal der angekündigte Zusammenschluss von Deutsche Börse und London Stock Exchange. Dabei wird die Deutsche Börse mit rund 15 Mrd. € und die London Stock Exchange mit rund 11 Mrd. € bewertet. Nur kurz nach dieser Ankündigung gab die Deutsche Börse den Verkauf ihrer US-Tochter ISE für rund 1,1 Mrd. USD an die Nasdaq bekannt. Auch im mittleren Segment zeigte sich der deutsche M&A-Markt aktiv: So verkaufte etwa BASF den Geschäftsbereich Industrielacke für 475 Mio. € an Akzo Nobel und ZF TRW gab das Geschäftsfeld Befestigungssysteme und Komponenten für rund 450 Mio. USD an Illinois Tool Works ab.

Mit einigen beachtlichen Transaktionen starteten auch Finanzinvestoren erfolgreich ins M&A-Jahr 2016: KKR erhielt mit einem Gebot in Höhe von rund 1,1 Mrd. € den Zuschlag im hoch kompetitiven Bieterverfahren zum Erwerb der Sparte Verteidigungselektronik von Airbus, während EQT die noch von Siemens gehaltene Beteiligung am Hörgerätehersteller Sivantos erwerben konnte.

Deutscher Kapitalmarkt zeigt sich schwach

Weniger stark zeigte sich jedoch der Kapitalmarkt: So gelangen mit dem Börsengang des Biotechnologie-Unternehmens Brain und dem IPO des Herstellers von Windanlagen Senvion im ersten Quartal 2016 nur zwei Börsengänge. Der deutsche Kapitalmarkt folgt damit seinem US-amerikanischen Vorbild.

„Entscheidend wird nun sein, wie sich der M&A-Markt im zweiten Quartal 2016 entwickelt. Eine weitere Zinserhöhung in den USA könnte das Vertrauen der Marktteilnehmer stützen und dabei helfen, bis zur Sommerpause den Grundstein für ein zufriedenstellendes M&A-Jahr 2016 zu legen“, so Michael J. Ulmer.

(Pressemitteilung Allen & Overy vom 07.04.2016)


Redaktion

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