05.02.2024

Stimmung der KMU trübt sich ein

Die erneute Stimmungseintrübung der mittelständischen Wirtschaft erstreckt sich über alle Hauptwirtschaftsbereiche, zeigt das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer.

Beitrag mit Bild

irrmago/123rf.com

Die Stimmung unter den Mittelständlern in Deutschland trübt sich zu Beginn des neuen Jahres weiter ein, nachdem sie schon im Dezember nachgegeben hatte. Im Januar sinkt das Geschäftsklima bei den kleinen und mittleren Unternehmen auf -22,1 Saldenpunkte – ein Minus von 3,0 Zählern gegenüber dem Vormonat. Beide Klimakomponenten verschlechtern sich in ähnlicher Größenordnung: Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage fallen um 2,7 Zähler auf -16,3 Saldenpunkte. Die Geschäftserwartungen sinken um 3,3 Zähler auf nunmehr -27,7 Saldenpunkte, wobei die Nulllinie hier wie bei den anderen Indikatoren für den langfristigen Durchschnitt steht.

Alle Branchen sind betroffen

Die erneute Stimmungseintrübung der mittelständischen Wirtschaft erstreckt sich über alle Hauptwirtschaftsbereiche: Am geringsten ist die Eintrübung bei den mittelständischen Bauunternehmen mit ihrem Tätigkeitsschwerpunkt im Wohnbau, allerdings ausgehend von einem zuvor bereits sehr tiefen Niveau (-2,0 Zähler auf -31,0 Saldenpunkte). Den stärksten Rückgang berichten die Großhandelsunternehmen, sodass sie die rote Laterne behalten (-5,4 Zähler auf -35,1 Saldenpunkte). Im Einzelhandel (-5,0 Zähler auf -17,6 Saldenpunkte), bei den Dienstleitern (-2,8 Zähler auf -14,8 Saldenpunkte) und im Verarbeitenden Gewerbe (-2,7 Zähler auf -27,5 Saldenpunkte) liegen die Rückgänge dazwischen.

Das mittelständische Geschäftsklima nimmt nach dem neuerlichen Rückgang mit einem Stand von -22,1 Saldenpunkten Kurs auf die Tiefstände während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 (rund -30 Saldenpunkte im Durchschnitt von März bis Mai) und – noch weiter zurückblickend – während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 (ebenfalls rund -30 Saldenpunkte im Durchschnitt von Januar bis Juli). Damals brach die Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr allerdings um fast 4 % (2020) oder sogar fast 6 % (2009) ein. Bei allgemein bescheidenem Konjunkturausblick sind selbst die pessimistischsten unter den aktuell verfügbaren Prognosen von solchen Szenarien für das gerade begonnene Jahr 2024 meilenweit entfernt.

Dies sind die Ergebnisse des aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometers.

Gründe für die schlechte Stimmung

„Die historische Einordnung der aktuell sehr schlechten Stimmung im Mittelstand bei einer Wirtschaft, die auf der Stelle tritt, macht stutzig. Daraus spricht vermutlich eine Verunsicherung angesichts einer aktuell sehr undurchsichtigen Gemengelage“, sagt KfW-Chefvolkswirtin Dr. Fritzi Köhler-Geib. So ließen sich vorübergehende konjunkturelle Einflüsse zurzeit nur schwer von den strukturellen Herausforderungen trennen, vor denen das lange erfolgreiche, industrie- und exportgetriebene Wachstumsmodell Deutschlands angesichts geopolitischer Verschiebungen, des ungünstigen demografischen Trends sowie des klimaneutralen Umbaus der Produktionsweise steht.

„Positive Nachrichten für die Konjunktur dringen derzeit nur schwer durch, dennoch gibt es sie: Ein solcher Silberstreif ist die absehbare Erholung der privaten Kaufkraft: Bei nachlassendem Inflationsdruck und steigenden Reallöhnen dürften zentrale Belastungsfaktoren im Verlauf dieses Jahres abnehmen und eine vor allem vom Konsum getragene Erholung einsetzen. Von daher dürfte Deutschland 2024 zumindest wieder leicht wachsen“, so Köhler-Geib.

Großunternehmen haben mehr Mut

Anders als die Mittelständler fassen die Großunternehmen im Januar wieder etwas Mut: Ihr Geschäftsklima zieht um 1,0 Zähler auf -26,3 Saldenpunkte an – womit das Niveau aber immer noch niedriger ist als im Mittelstand. Die Lageurteile der großen Unternehmen verbessern sich geringfügig (+0,2 Zähler auf -24,0 Saldenpunkte), während deren Erwartungen moderat steigen (+1,7 Zähler auf -28,7 Saldenpunkte). Die leichte Klimaverbesserung wird allerdings nur von den Großunternehmen des Verarbeitenden Gewerbes getragen; als einzige berichten sie von einem Plus gegenüber dem Vormonat (+3,5 Zähler auf -24,8 Saldenpunkte). In allen anderen Hauptwirtschaftsbereichen geben die Großunternehmen eine Stimmungsverschlechterung zu Protokoll.

(KfW vom 02.02.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

© bluedesign/fotolia.com

25.11.2024

KfW Research senkt Prognose für Wirtschaftswachstum 2025

KfW Research setzt die Prognose für das preisbereinigte Wachstum im laufenden Jahr 2024 leicht nach unten auf jetzt -0,1 % (Vorprognose: +0,1 %). Die vom Statistischen Bundesamt gemeldete Wachstumsrate im dritten Quartal entspricht zwar in etwa den Erwartungen aus der Sommerprognose. Allerdings hat das Statistische Bundesamt die Schrumpfung im zweiten Vierteljahr nach unten korrigiert, was

KfW Research senkt Prognose für Wirtschaftswachstum 2025
Meldung

pitinan/123rf.com

25.11.2024

Disruptive Technologien definieren Vermögensverwaltung neu

Mit künstlicher Intelligenz zu mehr Umsatz? Laut einer neuen Umfrage erwarten vier Fünftel (80 %) der befragten Vermögensverwalter einen Wachstumsschub durch neue Technologien und 84 % gehen davon aus, dass sich hierdurch ihre betriebliche Effizienz verbessert. Diejenigen, die schnell Potenziale aus Tech-as-a-Service-Angeboten für den Produktvertrieb, das Portfoliomanagement sowie Risiko- und Datenanalysen nutzen, könnten Prognosen zufolge

Disruptive Technologien definieren Vermögensverwaltung neu
Meldung

©everythingpossible/123rtf.com

21.11.2024

Weltweit zeigen Vorstände Fortschritte bei der Nachhaltigkeit

Eine neue globale Umfrage von Heidrick & Struggles, BCG und INSEAD zeigt wachsendes Vertrauen in das Führungsverhalten in Sachen Nachhaltigkeit, aber Vorstände und Geschäftsführer haben immer noch kein Vertrauen in die gegenseitige Führung. Heidrick & Struggles (Nasdaq: HSII), ein Anbieter von globaler Führungsberatung und On-Demand-Talentlösungen, hat sich mit Boston Consulting Group (BCG) und dem INSEAD

Weltweit zeigen Vorstände Fortschritte bei der Nachhaltigkeit

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank