Etwa 40 % der Unternehmen, die in KI investiert haben, warten noch auf nennenswerte Renditen. Dies zeigen aktuelle Studiendaten. Wenig verwunderlich: viele Investments zahlen sich erst auf lange Sicht aus. Covello von Goldman Sachs ist jedoch alles andere als überzeugt davon, dass sich jene Investments überhaupt einmal auszahlen werden. „Bei den meisten technologischen Umwälzungen in der Geschichte, vor allem bei denen, die einen Wandel herbeigeführt haben, haben wir sehr teure Lösungen durch sehr billige Lösungen ersetzt“, so seine Haltung. Er hält die Erwartung für falsch, dass die Hunderten von Milliarden US-Dollar, welche Unternehmen bereits in KIs investiert haben, die nächste wirtschaftliche Revolution auslösen werden. Genau dies sei aber das aktuelle Versprechen; so bald den Anlegern klar werde, dass dieser Fall nicht eintritt, werden KI Aktien in die Knie gehen, so seine Prognose.
Marktbeobachter rechnen damit, dass in den nächsten Jahren etwa eine Billion US-Dollar alleine in KI-Infrastrukturen investiert werden. Noch hält der Hype an der Börse zweifellos an. 25 % aller Zuflüsse in Themen ETFs entfielen im ersten Halbjahr 2024 auf börsengehandelte Indexfonds aus den Bereichen Robotik, Automatisierung und KI.
Fraglich, ob KIs die erhofften Einsparungen tatsächlich realisieren werden
Von den 10 Aktien mit der höchsten Marktkapitalisierung hat das Gros zuletzt massiv in KI-Technologien investiert, darunter Apple, Microsoft, NVIDIA, Alphabet und Meta. Und sie sind es auch, die Tech-Giganten, welche die Erholung des S&P 500 deutlich angeheizt haben. Allen voran: NVIDIA. Auf 3-Jahres-Sicht kletterte das Unternehmen 581 % im Börsenwert. Und obwohl das Thema KI bereits länger in aller Munde ist, gibt es in puncto Information noch einen großen Nachholbedarf. Knapp 55 % aller Bundesbürger schätzen ihr KI-Wissen als schlecht ein.
„Es besteht wenig Zweifel daran, dass KIs einen immer größeren Einfluss haben werden“, erklärt Raphael Lulay, Herausgeber von Boersen-Parkett.de. „Allerdings müssen die hohen Bewertungen nicht zwangsläufig gerechtfertigt sein, da noch unklar ist, ob KIs die erhofften Einsparungen tatsächlich realisieren werden. Im Gegensatz zur Dotcom-Blase scheint die aktuelle Entwicklung jedoch solider zu sein, da die Rallye von deutlich höheren Gewinnentwicklungen getragen wird und viele der großen Akteure im KI-Bereich profitabel wirtschaften.“
(Boersen-Parkett.de vom 23.07.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)