• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Jede zweite DAX-Aktie gehört ausländischen Investoren

05.08.2024

Jede zweite DAX-Aktie gehört ausländischen Investoren

Mit dem starken Gewicht ausländischer Aktionäre geht auch ein zunehmender Einfluss ausländischer Akteure auf Unternehmensentscheidungen einher.

Beitrag mit Bild

© fotogestoeber/fotolia.com

Die Aktien von Deutschlands Top-Unternehmen befinden sich mehrheitlich – zu 51,0 % – in der Hand ausländischer Investoren. Anleger aus Deutschland besitzen lediglich gut ein Drittel (33,6 %) der Wertpapiere der wichtigsten Wirtschaftsunternehmen des Landes. Der übrige Aktienbestand der DAX-Konzerne lässt sich regional nicht zuordnen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Auslandsanteil im Geschäftsjahr 2023 leicht – um 0,6 Prozentpunkte –, gesunken, während der Anteil deutscher Aktionäre minimal gestiegen ist (plus 0,1 Prozentpunkte).

In den vergangenen Jahren haben vor allem nordamerikanische Anleger ihr Engagement bei den deutschen Top-Unternehmen deutlich hochgefahren, gleichzeitig sind Investoren aus dem europäischen Ausland zurückhaltender geworden: Seit dem Jahr 2010 ist der Anteil nordamerikanischer Anleger bei den DAX-Unternehmen von 17,4 auf zuletzt 23,5 % gestiegen. Der Anteil europäischer Investoren sank hingegen von 25,7 auf 22,6 %.

Das sind Ergebnisse einer aktuellen Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zur Aktionärsstruktur der im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr.

Zunehmender Einfluss ausländischer Akteure

Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY, wertet das starke Engagement ausländischer Investoren bei Deutschlands Top-Konzernen als „Beleg für das immer noch große Vertrauen in die deutsche Wirtschaft und die deutschen Top-Unternehmen. Zudem bringen ausländische Investoren zusätzliches Kapital in den deutschen Markt.“ Die große Bedeutung ausländischer Investoren passe zudem zur starken internationalen Ausrichtung der meisten DAX-Unternehmen, so Ahlers: „Ausländische Märkte haben für deutsche Top-Konzerne eine überragende Bedeutung – sowohl als Absatzmärkte als auch als Produktionsstandorte. Und in Zeiten angespannter Lieferketten und erheblicher geopolitischer Verwerfungen steigt die Bedeutung einer starken internationalen Präsenz sogar noch weiter.“

Allerdings: Mit dem starken Gewicht ausländischer Aktionäre gehe auch ein zunehmender Einfluss ausländischer Akteure auf Unternehmensentscheidungen einher, sagt Ahlers: „Wenn die Mehrheit der Aktien in ausländischer Hand liegt, führt dies auch indirekt zu mehr Einfluss großer ausländischer Investoren auf strategische Entscheidungen der Unternehmen. Und die Interessen eines US-amerikanischen Investors können durchaus von denen eines deutschen Anlegers abweichen.“ Laut Ahlers führe dies dazu, dass die Unternehmensstrategien sich noch stärker an der weltweiten Wettbewerbssituation orientierten – und weniger Rücksichten nähmen auf Befindlichkeiten in Deutschland. „Wenn es beispielsweise um wichtige Investitionsentscheidungen geht, zieht es auch deutsche Unternehmen zunehmend dahin, wo sie die besten Rahmenbedingungen vorfinden – das sind sie ihren Investoren schuldig. Der Standort Deutschland muss sich also immer wieder neu behaupten.“

Dividenden fließen zu einem großen Teil ins Ausland

Das starke Gewicht ausländischer Aktionäre führt auch dazu, dass Dividenden in erheblichem Umfang ins Ausland abfließen. Für das vergangene Geschäftsjahr haben die DAX-Konzerne so viel Geld an ihre Aktionäre ausgeschüttet wie nie zuvor: insgesamt 53,8 Milliarden Euro. Davon flossen mindestens 26,0 Milliarden Euro an Anleger im Ausland. Nur 22,2 Milliarden Euro gingen an Anleger aus Deutschland.

Den höchsten Anteil ausländischer Aktionäre weisen der Luftfahrtzulieferer MTU Aero Engines und der Chemiekonzern Brenntag auf – bei beiden Unternehmen sind 81 % der Anteile in den Händen ausländischer Investoren. Die höchste Überweisung ins Ausland tätigt aber ein anderes Unternehmen: Mercedes Benz zahlt in diesem Jahr Dividenden in Höhe von 3,4 Milliarden Euro an ausländische Anleger, auf Konten deutscher Investoren fließen 2,1 Milliarden Euro.

Den höchsten Anteil deutscher Anleger weist hingegen mit 88 % die Porsche AG auf – die große Mehrheit der Aktien gehören der Volkswagen AG und der Porsche Automobil Holding SE.

(EY vom 01.08.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

©psdesign1/fotolia.com

08.05.2025

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland

Die ökonomische und finanzielle Unsicherheit unter Finanzvorständen deutscher Unternehmen befindet sich derzeit auf einem Allzeithoch und beeinflusst ihre Planungen deutlich. Nach den US-Zollankündigungen vom 02.04.2025 sehen 80 % der teilnehmenden Chief Financial Officers (CFO) mittelfristig ihren Investitionsschwerpunkt in Deutschland, vor dem 02.04.2025 lag ihr Anteil bei 73 %, wie der CFO Survey von Deloitte zeigt. Für die

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland
Meldung

©tstockwerkfotodesign/de.123rf.com

07.05.2025

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation

Es ist fraglich, ob der Finanzsektor die Erreichung der Klimaziele schon ausreichend unterstützt. Unklar ist vor allem, über welche Kanäle er am besten zu einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft beitragen kann. Das Projekt Green Financial Intermediation – From Demand to Impact (INTERACT), das das ZEW Mannheim gemeinsam mit dem ifo Institut durchführt, untersucht, wie der

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation
Meldung

©alfaphoto/123rf.com

06.05.2025

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Die vor allem von den USA ausgehende große wirtschaftspolitische Unsicherheit macht auch vor dem deutschen Markt für Wagniskapital (Venture Capital, VC) nicht halt. Dennoch legte der Geschäftsklimaindikator für den VC-Markt im ersten Quartal 2025 leicht um 2,0 Punkte zu. Mit einem Stand von minus 2,1 Punkten rangiert der Indikator aber weiterhin knapp unter dem langjährigen

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank