Die Stimmung der CEOs von deutschen Unternehmen hinsichtlich der konjunkturellen Lage ist weiterhin angespannt: Nur noch gut drei von vier (77 %) Unternehmenslenker:innen Vertrauen in die Wachstumsaussichten ihres Unternehmens in den kommenden drei Jahren – gegenüber 80 % im Jahr 2023 und sogar 90 % im Jahr 2022. 74 % spüren einen stärker werdenden Druck, das langfristige Wachstum ihrer Unternehmen zu sichern.
Trotz dieser Aussichten planen die Unternehmen mehrheitlich keinen Stellenabbau. Im Gegenteil: Beinahe alle Top-Manager:innen gehen davon aus, dass die Mitarbeitendenzahl ihres Unternehmens in den nächsten drei Jahren steigt (93 % gegenüber 84 % im Vorjahr). Daran ändert auch ein vermehrter Einsatz von generativer KI nach Ansicht der allermeisten CEOs nichts. Lediglich 1 % glaubt, dass die Technologie mehr Jobs kosten als schaffen wird, 23 % rechnen sogar mit mehr Arbeitsplätzen durch KI und 76 % erwarten keine größeren Veränderungen.
Das zeigt der diesjährige „KPMG CEO Outlook“, an dem weltweit insgesamt über 1.300 CEOs und über 120 CEOs deutscher Unternehmen teilgenommen haben.
Generative KI ist Herausforderungen und Hoffnung zugleich
54 % der deutschen CEOs sehen es als größte Herausforderung, technologisch Schritt zu halten – noch vor dem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld (52 %) und dem Umgang mit geopolitischer Komplexität
(39 %). Der diesjährige „KPMG CEO Outlook“ zeigt, dass CEOs deutscher Unternehmen dabei vor allem auf generative KI setzen und keinesfalls von einem Ende der KI-Hochphase ausgehen. So erachten die Unternehmenslenker:innen die erfolgreiche Implementierung generativer KI als wichtigsten Treiber für Wachstum (16 %), gefolgt von einer weiteren Digitalisierung des Geschäfts (15 %). 58 % priorisieren generative KI folgerichtig auch in einem schwierigen Umfeld als Top-Investition. Damit einher gehen Rendite-erwartungen: So erhoffen sich 26 % der CEOs einen entsprechenden Return on Investment in ein bis drei Jahren, 58 % in drei bis fünf Jahren.
Die Top-Manager:innen sehen aber auch Hürden bei der Implementierung. Nur 39 % geben an, dass ihr Unternehmen bereits über die nötige Datenbasis verfügt, lediglich 38 % über die richtigen Kompetenzen in der Organisation. 66 % von ihnen verweisen auf den ethisch korrekten Einsatz von KI als eine der größten Herausforderungen, weltweit sehen dies 61 % der CEOs so.
CEOs sehen mittelfristig Rendite bei ESG-Investitionen
Auch das Thema ESG steht weiter im Fokus deutscher CEOs. 75 % geben an, ESG bereits vollständig in ihr Geschäft integriert zu haben, um zusätzlichen Wert zu schaffen. Die Mehrheit erwartet zwar keinen kurzfristigen Return on Investment, 76 % gehen aber davon aus, dass sich ihre ESG-Investitionen mittel- bis langfristig – in drei bis sieben Jahren – auszahlen. Den größten Einfluss ihrer ESG-Strategie sehen ein Drittel der CEOs auf ihre Kundenbeziehungen und Reputation, rund ein Fünftel auf ihre Talentgewinnung und 13 % auf ihre finanzielle Performance.
In Sachen Nachhaltigkeitsberichterstattung sehen sich die Manager:innen in Deutschland größtenteils gut gewappnet: 80 % der CEOs geben an, über die erforderlichen Fähigkeiten und Kapazitäten zu verfügen, um Standards zu erfüllen und den Mehraufwand abzufedern.
Großteil deutscher CEOs rechnet mit vollständiger Rückkehr ins Büro
Eine weitere Erkenntnis des „CEO Outlooks“: Besonders die deutschen Top-Führungskräfte zeigen sich unbeeindruckt von Argumenten für das Arbeiten von zu Hause oder für ein hybrides Modell. Mit 88 % erwartet die große Mehrheit, dass ihre Mitarbeitenden in den nächsten drei Jahren vollständig ins Büro zurückkehren. Die Erwartung ist damit gegenüber dem Vorjahr (68 %) klar gestiegen und liegt auch über dem weltweiten Wert von 83 % der befragten CEOs. Die deutschen Top-Manager:innen können sich vorstellen, Anreize für die Rückkehr ins Büro zu setzen: 92 % wollen Mitarbeitende mit attraktiven Aufgaben, Gehaltserhöhungen oder Beförderungen belohnen.
(KPMG vom 15.10.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)