Die Aktien von Deutschlands Top-Unternehmen befinden sich überwiegend – zu 52,6 % – in der Hand ausländischer Investoren. Anleger aus Deutschland besitzen lediglich ein Drittel (33,1 %) der Wertpapiere der wichtigsten Wirtschaftsunternehmen des Landes – Tendenz sinkend: Bei den Unternehmen, für die Angaben seit 2010 vorliegen, ist der Inlandsanteil seitdem um 2,1 Prozentpunkte zurückgegangen.
In den vergangenen Jahren haben vor allem nordamerikanische Anleger ihr Engagement bei den deutschen Top-Unternehmen deutlich hochgefahren, gleichzeitig sind Investoren aus dem europäischen Ausland zurückhaltender geworden: Seit dem Jahr 2010 ist der Anteil nordamerikanischer Anleger bei den DAX-Unternehmen, für die entsprechende Zeitreihen verfügbar sind, von 17,1 auf zuletzt 25,4 % gestiegen. Der Anteil europäischer Investoren sank hingegen von 25,7 auf 22,9 %.
Dividenden fließen zu einem großen Teil ins Ausland
Das starke Engagement ausländischer Anleger bei den DAX-Konzernen führt dazu, dass ein großer Teil der von den DAX-Konzernen ausgeschütteten Dividenden an ausländische Investoren fließt: Von den 54 Milliarden Euro, die im laufenden Jahr an die Aktionäre gezahlt werden, geht die Rekordsumme von 26,9 Milliarden Euro – 2,4 % mehr als vor einem Jahr – an ausländische Investoren. An deutsche Anleger fließen 21,7 Milliarden Euro, das sind 3,0 % weniger als vor einem Jahr.
Das sind Ergebnisse einer aktuellen Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zur Aktionärsstruktur der im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr.
Vertrauen in deutsche Top-Konzerne
Laut Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY, ist das starke Engagement ausländischer Investoren bei Deutschlands Top-Konzernen vor allem „ein Beweis für die nach wie vor große Attraktivität deutscher Top-Unternehmen und für das Vertrauen, das diese Unternehmen weltweit genießen – allen Unkenrufen zum Trotz. Die Probleme des Standorts Deutschland sind bekannt, aber die meisten DAX-Konzerne sind inzwischen weltweit so stark aufgestellt, dass Deutschland nur noch ein Markt von vielen ist.“ Auch die gute Aktienkursentwicklung im laufenden Jahr zeuge von dem Vertrauen, dass deutsche Top-Konzerne nach wie vor weltweit genießen und belege das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der DAX-Konzerne auf dem globalen Markt, so Ahlers.
Es sei kein Nachteil, dass mit dem starken Gewicht ausländischer Aktionäre auch ein zunehmender Einfluss ausländischer Investoren auf die DAX-Unternehmen und deren strategische Entscheidungen – etwa über einen Sitz im Aufsichtsrat – einhergehe, sagt Ahlers. “Die Mehrheit der deutschen Top-Konzerne erwirtschaftet einen Großteil des Umsatzes auf ausländischen Märkten, und auch die Anteilseigner sitzen mehrheitlich im Ausland. Da ist es nur folgerichtig, wenn die Sichtweisen ausländischer Investoren berücksichtigt werden. Zumal internationale Investoren neues Wissen und Technologien mitbringen können, die die Innovationskraft der DAX-Konzerne fördern können.“
(EY vom 31.07.2025 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)