Trotz des zunehmenden konjunkturellen Gegenwinds und eines zunehmenden Preiskampfes konnten die größten Autokonzerne der Welt im dritten Quartal weiter zulegen: Der Umsatz der Top-16-Autohersteller kletterte um 11 % auf gut 504 Milliarden Euro und erreichte damit einen neuen Höchststand. Der Gesamtgewinn stieg sogar um 35 % auf knapp 39 Milliarden Euro – ebenfalls ein neuer Rekordwert.
Ein wichtiger Grund für das deutliche Umsatz- und Gewinnwachstum ist der schwache Yen, der den japanischen Autokonzernen zu einem Gewinnplus von 103 % verhalf. Deutlich verhaltener war die Gewinnentwicklung bei den deutschen Autobauern, deren operativer Gewinn nur um 7 % stieg. Die US-Autokonzerne verzeichneten sogar einen Gewinnrückgang von 18 %. Das sind Ergebnisse einer Analyse der Finanzkennzahlen der 16 größten Autokonzerne der Welt, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY quartalsweise erstellt.
Mercedes-Benz hat die beste Gewinnmarge
Bei der Gewinnmarge hatte dennoch weiterhin ein deutscher Autokonzern die Nase vorn: Mercedes-Benz führt mit einer Marge von 13,0 % vor Toyota (12,6 %) und BMW (11,3 %) das Ranking der profitabelsten Autokonzerne an. Stellantis und Renault haben für das dritte Quartal keine Zahlen zum Gewinn veröffentlicht.
Im dritten Quartal lag die Profitabilität insgesamt auf einem hohen Niveau – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kletterte die Durchschnittsmarge sogar von 7,2 auf 8,6 %. Die Mehrheit der Unternehmen konnte ihre Profitabilität steigern – den stärksten Rückgang verzeichnete hingegen Tesla: Der E-Auto-Konzern erzielte eine Marge von 7,6 % – nach 17,2 % im Vorjahr.
Der Neuwagenabsatz stieg zwar noch um 5,5 % auf 16,5 Millionen Pkw – im zweiten Quartal war aber mit 11 % ein doppelt so starkes Wachstum registriert worden. Zudem bleibt die Lücke zum Vorkrisenniveau groß: Im dritten Quartal 2019 hatte der Pkw-Absatz der Unternehmen bei 18,0 Millionen Fahrzeugen gelegen, ein Jahr zuvor waren sogar 18,5 Millionen Neuwagen an Kunden ausgeliefert worden – zwei Millionen mehr als aktuell.
Sinkende Autoverkäufe in China
Während der Neuwagenabsatz der untersuchten Unternehmen im dritten Quartal in Europa um 14 % und in den USA sogar um 17 % stieg, ging es in China kräftig abwärts: um 11 % brachen die Verkäufe im Reich der Mitte ein. Die deutschen Autobauer verzeichneten dort mit minus 6 % einen etwas geringeren Rückgang.
„Die Situation in China bleibt schwierig“, sagt Constantin M. Gall, Managing Partner und Leiter Mobility bei EY für die Region Europe West. „Heimische Hersteller gewinnen Marktanteile, zudem tobt ein Preiskampf, der zu einem brutalen Ausleseprozess führen kann“, so Gall. Für die deutschen Autobauer bleibt China aber ein Schlüsselmarkt: Im dritten Quartal lag der Anteil Chinas am weltweiten Neuwagenabsatz der drei deutschen Autokonzerne bei immerhin 36 %.
(EY vom 23.11.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)