Die drei deutschen Autokonzerne mussten im abgelaufenen dritten Quartal massive Einbußen beim Umsatz und Gewinn vermelden. Ihr Umsatz schrumpfte um 6 %, der Pkw-Absatz um 9 %, der Gewinn sogar um 50 %. Während die deutschen Autobauer damit den Rückwärtsgang eingelegt haben, können andere Herstellernationen zumindest beim Umsatz weiter zulegen: So stieg der Umsatz der US-Autokonzerne insgesamt um 8 %, die japanischen Hersteller wuchsen um 1 %.
Weniger Neuwagenabsatz insgesamt
Die meisten großen Konzerne verkauften allerdings weniger Neuwagen als ein Jahr zuvor: Insgesamt schrumpfte der Pkw-Absatz der 16 größten Autokonzerne um sechs %, die stärksten Einbußen vermeldeten Stellantis (minus 14 %), BMW (minus 13 %) und General Motors (minus neun %). Einige wenige Unternehmen – darunter die US-amerikanischen Autobauer Tesla und Ford – konnten hingegen mehr Fahrzeuge verkaufen als im Vorjahr.
Vorbei sind auch die Zeiten, in denen die deutschen Autobauer zu den profitabelsten weltweit zählten: Aufgrund des Gewinneinbruchs hat sich die Marge der deutschen Autobauer insgesamt von 9,1 auf 4,9 % fast halbiert. Die japanischen Hersteller verzeichneten nur einen Margenrückgang um 2,3 %, die Marge der US-Hersteller kletterte sogar um 0,8 %. Der profitabelste Autokonzern war im dritten Quartal der japanische Autobauer Suzuki mit 12,7 % vor Kia (10,9 %) und Tesla (10,8 %). Mercedes-Benz liegt mit einer Gewinnmarge von 7,3 % auf dem siebten Platz, BMW mit 5,2 % auf dem neunten Platz und Volkswagen mit 3,6 % auf dem zwölften Rang. Von den analysierten Unternehmen konnten im dritten Quartal drei ihre Marge verbessern, die übrigen verzeichneten eine sinkende Profitabilität.
China-Geschäft bereitet immer größere Sorgen
In China verzeichneten im dritten Quartal alle untersuchten Autokonzerne zweistellige Absatzeinbußen – bis auf Tesla: Der E-Auto-Hersteller legte um 30 % zu. Insgesamt schrumpfte der China-Absatz der Unternehmen um 18 %, bei den deutschen Konzernen um 17 %, bei den japanischen um 21 % und bei den südkoreanischen um 32 %. Der rasante Wandel in China hin zur Elektromobilität und das Aufkommen zahlreicher lokaler Player, die – ausgestattet mit viel Kapital – aggressiv in den Markt drängen, wird zunehmend zu einem Problem für die westlichen Autokonzerne.
Die deutschen Autokonzerne haben im dritten Quartal knapp jeden dritten verkauften Neuwagen (32,6 %) an einen Kunden in China übergeben. Im Gesamtjahr 2023 lag der China-Anteil am Gesamtabsatz mit 34,3 % etwas höher. Seit dem Jahr 2020, als fast 40 % des Pkw-Absatzes der deutschen Hersteller auf China entfiel, hat die Bedeutung dieses Absatzmarktes stetig abgenommen.
Im abgelaufenen dritten Quartal haben die deutschen Autokonzerne trotz der schlechten Umsatz- und Gewinnentwicklung nicht bei den Zukunftsinvestitionen gespart: Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen bei den drei Unternehmen um 12 % auf 8,3 Milliarden Euro an – ein Rekordwert.
Das sind Ergebnisse einer Analyse der Finanzkennzahlen der 16 größten Autokonzerne der Welt, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY quartalsweise erstellt.
(EY vom 01.12.2024 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)