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22.12.2025

Automobilzulieferer: Fast jeder fünfte Betrieb finanziell angeschlagen

Der Margendruck und hohe Investitionen belasten die Wertschöpfungskette deutscher Automobilzulieferer, außerdem verschärft sich das Marktumfeld.

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© habrda/ fotolia.com

Die Automobilindustrie befindet sich in einer tiefgreifenden Transformation, die Zulieferbetriebe weltweit vor immense Herausforderungen stellt. Laut dem aktuellen Deloitte Supplier Risk Monitor 2025/2026 sind die Risikowerte in fast allen untersuchten Bereichen deutlich gestiegen. Die Analyse von 19 verschiedenen Komponenten-Clustern zeigt: Die finanzielle Situation vieler Zulieferer vor allem in Europa ist prekär, und ein erheblicher Teil sieht sich mit existenzbedrohenden Schwierigkeiten konfrontiert.

Finanzielle Widerstandsfähigkeit schwindet

Insbesondere die finanzielle Widerstandsfähigkeit schwindet. Die Studie macht deutlich, dass 12 % der großen und 19 % der kleinen Zulieferer sich in einer kritischen Zone befinden. Das bedeutet, ihre EBIT-Margen liegen unter 5 % und ihre Verschuldung beträgt mindestens das dreifache ihres jährlichen operativen Ergebnisses. Für diese Unternehmen wird die Erbringung des Schuldendienstes herausfordernd.

Risikobereiche und Chance

Die höchsten Risiken konzentrieren sich auf Komponenten wie Rahmen und Sitze, gefolgt von Verbrennungsmotoren (ICE) und Kraftstoffsystemen. In diesen Bereichen liegt das jährliche Marktwachstum seit 2023 bei nur noch 0,2 %. Geringe Differenzierungsmöglichkeiten, hohe Abhängigkeit von Rohstoffpreisen und ein intensiver Preisdruck der Hersteller belasten die Profitabilität. Zulieferer für Sitze weisen die niedrigsten EBIT-Margen (4,0 %) auf, gefolgt von Rahmen- (4,2 %) und Achsen-Zulieferern (4,3 %).

Gleichzeitig eröffnen sich in anderen Segmenten Chancen. Zulieferer von ADAS & Sensoren (Advanced Driver Assistance Systems – fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme, die den Fahrkomfort und die Sicherheit erhöhen) sowie Rädern und Reifen haben mit 8,3 % die höchsten EBIT-Margen. Auch Hochvolt-Batterien/Brennstoffzellen und elektrische Antriebe weisen die niedrigsten Risikowerte auf. Diese Cluster profitieren von hohem Wachstumspotenzial, regulatorischer Unterstützung und der Fähigkeit zur technologischen Differenzierung. Hier fließen erhebliche Investitionen in Forschung und Entwicklung, und die Innovationskraft ist hoch.

Transformation führt zu Machtverschiebung

Die Transformation in der Automobilindustrie führt zudem zu einer spürbaren Machtverschiebung. Hersteller, insbesondere aus China und den USA, übernehmen eine Führungsrolle in der Elektromobilität, indem sie beispielsweise eigene Batterien produzieren. Dies erhöht den Druck auf europäische Zulieferer. „Die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen und die geopolitischen Spannungen erhöhen die Verwundbarkeit globaler Lieferketten“, betont Philipp Obenland, Partner Supply Chain & Operations. „Gleichzeitig drängen chinesische Hersteller mit aggressiven Kostenstrukturen und eigener Batterieproduktion in die Märkte. Wer hier bestehen will, muss nicht nur die Lieferketten diversifizieren, sondern auch Geschwindigkeit und Innovationskraft massiv steigern.“

(Deloitte vom 16.12.2025 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)


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