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22.08.2016

Banken forcieren Umbau ihrer Finanz- und Risikoarchitektur

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Die Mehrzahl der Banken in Deutschland, der Schweiz und Österreich hat damit begonnen, ihre bislang wenig integrierten Finanz- und Risikodatenhaushalte zusammenzuführen. Wie eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC ergab, erkennt der überwiegende Teil der Institute mittlerweile die Vorteile integrierter Datenhaushalte und befindet sich derzeit in der Planung oder in der Durchführung langjähriger Umsetzungsprojekte.

Die Mehrzahl der Banken in Deutschland, der Schweiz und Österreich hat damit begonnen, ihre bislang wenig integrierten Finanz- und Risikodatenhaushalte zusammenzuführen. Wie eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC ergab, erkennt der überwiegende Teil der Institute mittlerweile die Vorteile integrierter Datenhaushalte und befindet sich derzeit in der Planung oder in der Durchführung langjähriger Umsetzungsprojekte.

Dabei zeichnet sich ein klarer Trend hin zu flexiblen und integrierten Stern- oder Schichtenarchitekturen oder Mischformen aus beiden Varianten und der Einführung von zentralen Datenhaushalten (Data Warehouse) ab. „Viele Banken nutzen regulatorisch getriebene Projekte, um wichtige Teile einer integrierten Datenplattform aufzubauen“, erläutert PwC-Partner Marc Billeb. „In drei Jahren werden überwiegend Stern- oder Schichtenarchitekturen in Banken existieren.“ Für die Großprojekte werden meist Budgets im dreistelligen Millionenbereich veranschlagt.

Neue strategische Spielräume

Die Reformen sollen die Umsetzung neuer regulatorischer Anforderungen erleichtern. Dazu zählen der Baseler Standard BCBS 239 zur Vereinheitlichung von Risikodaten, der neue Bilanzstandard IFRS 9 und der bis 2018 vorgeschriebene Aufbau eines europäischen Kreditregisters (AnaCredit). Vor allem sollen die Maßnahmen mehr Spielraum für strategische Weiterentwicklungen schaffen, die Institute handlungsfähiger machen und Kosten einsparen. „Die Mehrheit der Banken sieht regulatorische Projekte zunehmend auch als Chance für dringend notwendige interne Modernisierungsmaßnahmen“, fügt PwC-Partner Sven Kilz hinzu.

Die rasch fortschreitende Digitalisierung erfordert ebenfalls eine Fortentwicklung der Architekturen innerhalb der Banken. Außerdem erwarten die meisten Institute von der Aufsicht weitere regulatorische Anforderungen hinsichtlich der Konvergenz von Finanz- und Risikodaten.

Eine engere Verzahnung der Finanz- und Risikodatenhaushalte ermöglicht eine höhere Konsistenz der Daten und eine damit einhergehende bessere Datenqualität. Darüber hinaus führen die Maßnahmen zu mehr Flexibilität und zu einer schnelleren Datenabfrage. Als mögliche Risiken werden die Komplexität und die langen Laufzeiten der Projekte sowie der enorme Abstimmungsaufwand innerhalb der Institute genannt. An der Studie nahmen Bereichsleiter der Abteilungen Risiko und Finanzen aus 25 öffentlich-rechtlichen Instituten, Geschäfts- und Genossenschaftsbanken sowie Förderinstituten und Autobanken in Deutschland, der Schweiz und Österreich teil. PwC ermittelte dabei den Reifegrad der bestehenden Finanz- und Risikoarchitekturen.

Unflexible Strukturen und Insellösungen

Die Standortbetrachtung ergab, dass viele Banken noch immer mit wenig oder nur teilweise integrierten Architekturen in heterogenen Systemlandschaften und vielen Schnittstellen arbeiten, was sehr kosten- und wartungsintensiv ist und die Umsetzung von regulatorischen Vorgaben massiv erschwert. Lediglich 20 Prozent der befragten Institute können für ihr Reporting auf ein integriertes Data Warehouse aus Finanz- und Risikodaten zurückgreifen.

Darüber hinaus besitzen mehr als 70 Prozent der Banken noch keine eindeutigen Front-to-End-Verantwortlichkeiten oder bereichsübergreifende Regelwerke für ihre Daten, was viele Institute durch die Schaffung von übergreifenden Stellen, etwa eines Chief Data Officers, lösen wollen.

Regulatorische Anforderungen wie BCBS 239 oder AnaCredit erfordern eine bessere Vergleichbarkeit der einzelnen Datenbereiche in Banken, was viele Institute aktuell nur lokal oder bereichsweit erfüllen können. Knapp 90 Prozent der befragten Banken wollen daher innerhalb der nächsten drei Jahre ein so genanntes „Data Dictionary“ mit übergreifenden Vorgaben für Daten und Methoden einführen. Erheblicher Handlungsbedarf wird auch hinsichtlich der häufig noch sehr anwendungsbezogenen Data Governance sowie der Datenqualität gesehen. Zudem sollen manuelle und teilmanuelle Lösungen (IDV) weitestgehend automatisiert werden.

Hinsichtlich ihrer Mitarbeiter sehen sich die Banken indes gut aufgestellt. Die Umfrage ergab, dass die Mehrzahl der befragten Bereichsleiter mit der Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen Finanzen und Risiko sowie den Qualifikationen ihrer Mitarbeiter zufrieden ist. „Die Anforderungen, die die neuen Architekturformen an die Mitarbeiter stellen, sollten aber nicht unterschätzt werden“, mahnt Billeb. Der Einsatz neuer Technologien zur Datensammlung und -analyse wie „In Memory“ oder „Big Data Analytics“ erfordere auch entsprechende Qualifikationen.

(Pressemitteilung PwC vom 19.08.2016)


Redaktion

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