Unternehmen in Deutschland haben im zweiten Quartal wieder größere Probleme gehabt, an Kredite zu kommen. Der Anteil der Großunternehmen, die über schwierige Kreditverhandlungen berichteten, stieg im Vergleich zum ersten Quartal um deutliche 5,1 Prozentpunkte auf 25,8 %. Die Kredithemmnisse für Großunternehmen sind damit sogar höher als bei ihrem bisherigen Rekordstand während der Energiekrise im Jahr 2022. Bei kleinen und mittleren Unternehmen stuften 27,8 % das Verhalten der Banken als restriktiv ein – ein Plus von 1,5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal.
Das sind Ergebnisse der KfW-ifo-Kredithürde. Dafür wertet die KfW jedes Quartal Daten der Konjunkturumfragen des ifo-Instituts aus, differenziert nach Größenklassen und Wirtschaftsbereichen.
Kreditnachfrage der KMU weiterhin unterdurchschnittlich
Grundsätzlich für eine Kreditaufnahme interessierten sich im zweiten Quartal wieder etwas mehr Unternehmen. 21,2 % der kleinen und mittleren Unternehmen sprachen über eine Finanzierung mit ihrer Bank. Das war ein leichtes Plus von 0,7 Prozentpunkten zum Vorquartal. Der seit zwei Jahren andauernde Seitwärtstrend auf unterdurchschnittlichem Niveau hält damit aber an.
Bei den Großunternehmen ist die Erholung der Kreditnachfrage bereits deutlich weiter fortgeschritten. Der Anteil der kreditinteressierten Unternehmen legte im zweiten Quartal um 0,4 Prozentpunkte auf 32,9 % zu – und übertraf zum ersten Mal seit dem Sommer 2020 den Durchschnitt seit 2017. „Die Unternehmen erfahren derzeit größere Zurückhaltung der Banken bei der Erfüllung ihrer Kreditwünsche. Die Vorsicht der Banken dürfte sich aus der ins Stocken geratenen konjunkturellen Erholung speisen“, sagte Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Bei den kleinen und mittleren Unternehmen ist die Kreditnachfrage weiterhin unterdurchschnittlich. Daran dürfte sich auch erst etwas ändern, wenn im Zuge stabilerer wirtschaftlicher Aussichten die Investitionsbereitschaft wieder merklich zunimmt“.
(KfW Research vom 02.08.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)