Die Herausforderungen durch ESG-Anforderungen, Finanzmarktregulierung und Kapitalmarktunion sieht Deloitte in der zweiten Ausgabe des Banking Trend Radar als zentrale Trends, auf die Banken schnellstens reagieren sollten. Die Beratungsgesellschaft zeigt 15 Trends auf, von denen sich fünf bereits in einem Stadium befinden, wo der Analyse zufolge dringender Handlungsbedarf geboten ist. Wichtigster Treiber der meisten Trends ist die Forderung nach belegbarer Nachhaltigkeit von Produkten und Organisationen, stellen die Studienautoren fest.
Herausforderungen durch ESG-Anforderungen und Finanzmarktregulierung steigen
Bereits jetzt sei deutlich zu spüren, dass sich die Bankenlandschaft in den nächsten Jahren entscheidend ändern werde. Trends mit Bezug zu ESG, regulatorischen und politischen Themen sowie Aspekten der Wirtschafts- und Finanzwelt führen zusammengenommen dazu, dass die Branche einem gewaltigen Wandel unterliegt. Dieser Wandel komme nicht von heute auf morgen, brauche aber zum Teil einen langen Vorbereitungsvorlauf. Daher sollten Bankhäuser heute schon auf diese Entwicklungen achten und reagieren, wenn sie den Anschluss nicht verlieren wollen, so der Rat der Studienautoren.
Die ESG-Dimension zwingt Banken zu grünem Handeln
In Zukunft wird von Banken zunehmend erwartet, dass sie zu einer umweltfreundlicheren Gesellschaft beitragen. Dieser Trend wächst schneller, als man sich das in den Vorstandsetagen von Banken bis vor kurzem vorstellen konnte. Infolgedessen müssen sich Finanzdienstleister schnellstens diesen Herausforderungen stellen und daraus neue Geschäftsmodelle entwickeln. Neben dem „grünen Druck“ durch die entsprechende EU-Taxonomie sieht der Trend Radar vor allem nachhaltige Investitionen und bewusste Bankkunden als äußerst relevante Trends in dieser Dimension.
Die Regulierungs- und Politik-Dimension bringt Nachhaltigkeitsaspekte in die Finanzmarktregulierung
Ziel ist es, nicht-nachhaltiges Verhalten zu verhindern und offenzulegen – durchgesetzt von Aufsichtsbehörden. Dieser Trend entwickelt sich überraschend schnell und ergänzt die traditionellen Regulierungsthemen wie die Finanzstabilität. Trotzdem besteht hier für schnell reagierende Finanzdienstleister die Chance, Wettbewerbsvorteile generieren können. Die beiden wichtigsten Trends ergeben sich hier aus dem Fokus der Aufsichtsbehörden auf die Tragfähigkeit von Geschäftsmodellen sowie auf den Grad der Digitalisierung und Innovation. Neben zu erwartenden stärkeren Kontrollmaßnahmen öffnen sich hier aber auch Möglichkeiten für Banken, zur Erreichung der Ziele mit neuen Technologien zu experimentieren.
Die Wirtschafts- und Finanzmärkte-Dimension erwartet die Umsetzung der Kapitalmarktunion
Laut des European Banking Trend Radars ist zu erwarten, dass die EU ihre langgehegten Pläne zur Schaffung eines Binnenmarktes für Kapital vorantreiben wird. Die Vervollständigung des Binnenmarktes würde das Marktumfeld von Grund auf ändern und natürlich auch neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen. Entsprechend sieht Deloitte hier zwei Faktoren für maßgeblichen Wandel: Zum einen dürfte die Bedeutung von digitalen Währungen stark zunehmen, zum anderen wird sich der Standortwettbewerb infolge der Kapitalmarktunion deutlich verschärfen.
Die Erzielung hoher Gewinne kann nicht mehr die einzige Absicht eines Unternehmens sein, so das Fazit der Studienautoren. Stattdessen müssten Organisationen einem gesellschaftlichen Zweck dienen. Doch ESG höre hier nicht auf. Für Banken gebe es in diesem Zusammenhang eine Vielfalt an Vertriebschancen, unter anderem durch die Entwicklung sozial- und umweltverantwortlicher Bankprodukte- und Dienstleistungen, denn das Thema ESG betreffe auch bei Finanzdienstleistern jeden Unternehmensbereich.
Die Studie „European Banking Trend Radar“ können Sie hier herunterladen:
(Pressemitteilung Deloitte vom 13.07.2022)