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09.03.2020

Bau-Boom treibt Kreditgeschäft auf Rekordniveau

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© photo 5000 / fotolia.com

Der anhaltende Immobilienboom in Deutschland treibt das Geschäft mit Baufinanzierungen. Es wuchs im vergangenen Jahr so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Das Kreditvolumen stieg auf 1,3 Billionen € – ein Plus von 5,7% gegenüber 2018 und damit das höchste Wachstum seit Beginn der Statistik im Jahr 2003, so eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.

Laut der Studie haben sich die Zinserträge in der größten Kreditkategorie in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt. Sie erreichten 2019 rund 13 Mrd.€. Das mache 15% der gesamten Zinserträge der deutschen Banken aus. Diese relativ niedrige Quote verdeutliche jedoch die vergleichsweise niedrigen Margen im Baufinanzierungs-Geschäft und das hohe Aufkommen an Zinserträgen z.B. durch die Fristentransformation in Deutschland. Der Anteil der Baufinanzierungen am gesamten Kreditbestand in Deutschland lag nach Angaben der Studienautoren 2019 stabil bei 42,4%.

Neugeschäft knackt die Marke von 250 Mrd.€

Das Neugeschäft überstieg der Analyse zufolge zum ersten Mal überhaupt die Marke von 250 Mrd. €. Es wuchs um 9% auf 263 Mrd. €. Baufinanzierungen stärken ihre Position als zentrales Produkt auf der Privatkundenseite und leisten einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung der Zinserträge, stellen die Autoren der Analyse fest. Banken müssten nun aber stärker darüber nachdenken, wie sie diese Position beim Kunden jenseits des eigentlichen Produkts monetarisieren können. Neben intelligentem Cross-Selling könnten Ökosysteme und Plattformen hier ein Weg sein, beobachten die Studienautoren.

Preissensitivität der Kunden geht zurück

Der Boom wirkt sich auch positiv auf die Kreditmargen der Banken aus. Diese erholten sich 2019 nach zwei Jahren sinkender Marge wieder deutlich und lagen bei 1,08 Prozentpunkten. Damit konnten Banken ein Plus von 0,14 Prozentpunkten gegenüber 2018 durchsetzen. Die steigenden Margen seien wahrscheinlich die Folge gestiegenen Risikobewusstseins aber auch schlicht des expandierenden Marktes. Die Zinssätze seien zudem so niedrig, dass die Preissensitivität der Kunden immer mehr zurückgeht. Trotzdem würden die Margen oft nicht zu einer positiven Netto-Profitabilität reichen, da Prozesskosten noch immer zu hoch seien.

Zunehmende Digitalisierung wirkt sich positiv auf die Margen aus

Auch die zunehmende Digitalisierung wirkt sich laut der Studienautoren positiv auf die Margen aus. Hier habe der „Baufi“-Bereich noch Nachholbedarf. Aktuell treibe die hohe Nachfrage das Wachstum, was sicher noch einige Zeit wirken werde. Aber wenn das Wachstum abflache, könnten nur die Banken ihre Position halten, die konsequent kundenorientierte Prozesse voll digital und kanalübergreifend etabliert haben, stellen die Studienautoren fest.

Nicht nur Volumen und Margen der Baukredite steigen laut der Analyse, auch die Laufzeiten. Der Anteil der Finanzierungen über zehn Jahre und mehr lag 2019 bei 49%. 2009 betrug der Anteil lediglich 25%. Die durchschnittliche Laufzeit erreichte erstmals elf Jahre. Dadurch gewinnen Banken an Planungssicherheit und Kundenbindung, so die Empfehlung der Studienautoren. Das sollten sie nutzen, um die Kostenstrukturen den langfristig eingebuchten niedrigen Erträgen strukturell anzupassen.

Genossenschaftsbanken und Bausparkassen mit größtem Wachstum am Kreditvolumen

Beim Wettbewerb der Kreditinstitute auf dem Boom-Markt sind die Genossenschaftsbanken und Bausparkassen derzeit die Gewinner. Der Anteil der Genossenschaftsbanken am gesamten Kreditvolumen stieg auf 25% – ein Plus von 2 Prozentpunkten gegenüber 2014. Die Bausparkassen kamen auf 13%, nach 12% 2014. Den größten Anteil am Markt halten der Analyse zufolge aber nach wie vor die Sparkassen vor den privaten Geschäftsbanken. Ihr Anteil liegt stabil bei 31 bzw. 27%. Insgesamt kam es bei den Marktanteilen in den letzten fünf Jahren nur zu geringen Verschiebungen. Entsprechend konnten alle Bankengruppen von der boomenden Baufinanzierung profitieren, so das Fazit der Studie.

Die vollständige Studie finden Sie hier zum Download.

(Pressemitteilung PwC Deutschland vom 09.03.2020)


Redaktion

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