28.08.2018

Blockchain kommt in Unternehmen an

Beitrag mit Bild

© Javier Castro/fotolia.com

Die Blockchain verändert die Unternehmenswelt nachhaltig und mit rasantem Tempo. Entsprechend setzen sich vier von fünf Unternehmen (84 Prozent) intensiv mit der Technologie auseinander.  15 Prozent von ihnen nutzen Blockchain bereits.

Das ergab eine aktuelle Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers. An der branchenübergreifenden Umfrage zum Entwicklungsstand und Potenzial der Blockchain-Technologie in der Unternehmenswelt nahmen 600 Führungs- und Fachkräfte aus 15 Ländern teil. Die Studie belegt außerdem, dass 20 Prozent der Firmen das Thema Blockchain eingehend erforschen, 32 Prozent an Eigenentwicklungen arbeiten und weitere zehn Prozent der Firmen bereits Blockchain-Pilotprojekte gestartet haben.

Chance nicht verpassen

Die Umfrage verdeutlicht, dass die befragten Führungskräfte und Verantwortlichen von Technologiebereichen das Potenzial der Blockchain längst erkannt haben und zeitnah von den Entwicklungen profitieren wollen. Demnach können das bei der Blockchain verwendete dezentrale Register („Distributed Ledger“) und digitale Tokens den Handel und Geschäftsprozesse revolutionieren: Die Technologie, die ohne eine zentrale Instanz funktioniert, arbeitet nicht nur kostengünstig, effizient, transparent und fälschungssicher. Über eine Blockchain lassen sich auch viele Kernprozesse abbilden und beschleunigen.

Schon heute hinterlässt die Blockchain deutliche Spuren in der Unternehmenswelt: In den ersten fünf Monaten dieses Jahres sammelten Blockchain-Plattformen bei sogenannten Initial Coin Offerings (ICOs) 13,7 Milliarden US-Dollar an Risikokapital ein. Ferner haben größere ERP-Software-Plattformen („Enterprise-Resource-Planning“) bereits damit begonnen, Blockchains in ihre Systeme zu integrieren. In Verbindung mit Blockchain-Technologie können ERP-Systeme dazu beitragen, interne Prozesse zu optimieren sowie Daten sicher zu teilen und nutzen.

China wird USA bald überholen

International führend bei der Entwicklung von Blockchain-Anwendungen sind derzeit die USA (29 Prozent), China (18 Prozent) und Australien (7 Prozent). Innerhalb von drei bis fünf Jahren dürfte nach Meinung der Befragten China (30 Prozent) die USA an der Spitzenposition ablösen.

Die Mehrzahl der Befragten (46 Prozent) sieht den höchsten Mehrwert der Blockchain für die Finanzbranche – 41 Prozent erwarten dies auch für die nächsten drei bis fünf Jahre. „Damit sind nicht nur die etablierten Banken und Versicherer gemeint. Rund um Kryptowährungen und ICOs ist ein ganz neuer, sehr dynamischer Wirtschaftszweig entstanden“, erläutert Olaf Acker, Digital Services Leader bei PwC.

Weitere 14 Prozent der befragten Führungs- und Fachkräfte glauben, dass die Blockchain mittelfristig auch die Sektoren Industrielle Produktion, Energie und Gesundheitswirtschaft verändern wird.

„Ihr größtes Potenzial dürfte die Blockchain über branchenweite, offene Plattformen entfalten. Vorausgesetzt, die einzelnen Unternehmen und Wettbewerber einigen sich auf gemeinsame Standards und kooperieren miteinander“, sagt Axel von Perfall, PwC Europe Blockchain Leader.

Als größte Hürden einer Blockchain-Einführung nennen die Befragten regulatorische Unsicherheiten (48 Prozent) und fehlendes Vertrauen von Nutzern in die Technologie (45 Prozent). Vor allem deutsche Führungs- und Fachkräfte (38 Prozent) sehen in der Regulatorik eine Hemmschwelle, Umfrageteilnehmer in Australien (37 Prozent) und Großbritannien (32 Prozent) sind hier ähnlich skeptisch.

Prämissen für mehr Akzeptanz

„Die Einführung einer Blockchain ist kein reines IT-Projekt, sondern bedeutet eine Transformation des Geschäftsmodells, aller Aufgaben und Prozesse. Unternehmen sollten daher eine klare Strategie für die Blockchain und ihr gesamtes Ökosystem entwickeln – mit allen Regeln, Standards und flexiblen Entwicklungsmöglichkeiten“, so Axel von Perfall.

Zu den vier wesentlichen Handlungsfeldern bei der Entwicklung und erfolgreichen unternehmensweiten Nutzung einer Blockchain zählen der Studie zufolge die Definition eines zielgerichteten strategischen Business Case, der Aufbau eines branchenweiten Ökosystems, welches Kooperationen auch mit Wettbewerbern ermöglicht, sowie die Festlegung von Regeln und Standards für die Nutzung und die kontinuierliche Weiterentwicklung des Systems, um neue Regularien zu erfüllen.

(Pressemitteilung PwC vom 28.08.2018)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

© tashatuvango/fotolia.com

09.10.2025

Markt für Wagniskapital schwächelt

Deutsche Start-ups haben im dritten Quartal 2025 weniger Kapital eingeworben als in den Vorquartalen. Insgesamt sammelten sie rund 1,3 Milliarden Euro ein – das entspricht einem Rückgang von 47 % gegenüber dem starken zweiten Quartal. Von April bis Juni wurde das Marktgeschehen allerdings auch von sechs Megarunden dominiert, bei denen deutlich über 100 Millionen Euro investiert

Markt für Wagniskapital schwächelt
Meldung

nialowwa/123rf.com

08.10.2025

Deutsche Wirtschaft löst sich 2026 aus langjähriger Schwächephase

Die deutsche Wirtschaft steckt weiterhin in einer ausgeprägten Phase der Stagnation. Für 2025 rechnen die Chefvolkswirte der privaten Banken mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von gerade einmal 0,2 %. Getragen wird dieses schwache Plus allein von Konsumausgaben – sowohl privat als auch staatlich. Investitionen und Exporte bleiben hinter dem Vorjahr zurück. Gute Aussichten Im kommenden Jahr

Deutsche Wirtschaft löst sich 2026 aus langjähriger Schwächephase
Meldung

© maxsim/fotolia.com

07.10.2025

Deutscher Markt für IT-Sicherheit wächst zweistellig

Deutschland rüstet sich gegen Cyberattacken und investiert verstärkt in IT-Sicherheit. Im laufenden Jahr werden die Ausgaben voraussichtlich um 10,1 % auf 11,1 Milliarden Euro zulegen, nachdem 2024 mit 10,1 Milliarden Euro erstmals die 10-Milliarden-Euro-Marke übersprungen wurde. Das teilt der Digitalverband Bitkom auf Grundlage von Daten des europäischen Beratungs- und Analystenhauses PAC mit. Auch für 2026 wird

Deutscher Markt für IT-Sicherheit wächst zweistellig

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank