Die Börse Stuttgart hat in einem gemeinsamen Grundlagenprojekt mit dem Bosch-Forschungsteam „Economy of Things“, Daimler Mobility und dem Technologiepartner 51nodes eine flexible Finanzierungsmethode für industrielle Investitionsgüter auf Basis der Blockchain entwickelt. Neben der technischen Machbarkeit umfasste das seit Mai 2019 laufende Projekt auch rechtliche und regulatorische Aspekte.
Mit der neuen Methode können einerseits Investoren über digitale Token in industrielle Investitionsgüter wie Maschinen, Fahrzeugflotten oder Energieinfrastruktur investieren. Andererseits hat der Emittent der Token den Vorteil, seine Finanzierungskosten nach einem Pay-per-Use-Modell an die tatsächliche Nutzung der finanzierten Güter zu koppeln. Die Bereitstellung von relevanten Nutzungsdaten schafft dabei Transparenz und bildet die Grundlage für variable Auszahlungen an die Investoren. Als technische Basis wurde in dem Projekt die Ethereum-Blockchain gewählt. Ein Verfahren zur Anbindung der Nutzungsdaten an den Token haben die Projektpartner zum Patent angemeldet.
Ökosystem für die Emission, den Handel und die Verwahrung von digitalen Assets
Das Projekt zeigt, welche neuartigen Investments durch Blockchain-basierte Token für Anleger im Industriebereich möglich werden, erklärt die Börse Stuttgart in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig würden Unternehmen mehr Gestaltungsspielraum für die Finanzierung von Investitionsgütern erhalten. Mit Blick auf diesen und weitere neu entstehende Märkte will die Börse Stuttgart ein durchgehendes Ökosystem für die Emission, den Handel und die Verwahrung von digitalen Assets schaffen. Die Projektpartner gehen aktuell davon aus, dass Blockchain-basierte Ansätze die Finanzierung und den Betrieb von Industriemaschinen flexibilisieren und dadurch deutlich attraktiver machen.
Zeitnah erste Platzierungen am Markt erwartet
Mit Hilfe sog. Security Token bietet Daimler Mobility neue Angebote z.B. im Bereich der Elektromobilität zur Finanzierung von Ladeinfrastruktur oder Flotten an. Die Tatsache, dass notwendige Mechanismen im Design der Software bereits vorgesehen sind und vollautomatisch ablaufen, verspricht laut der Projektpartner hohe Effizienzgewinne, bessere Skalierung und damit eine gesteigerte Kosteneffizienz bei der Finanzierung von Infrastruktur und Flotten. Die Initiatoren des Projekts erwarten deshalb zeitnah erste Platzierungen am Markt.
Großer Schritt in Richtung digitale Finanzwirtschaft der Zukunft
Bei der neuen Finanzierungsmethode verbinden die Macher industrielle Investitionsgüter über eine Internet-of-Things-Anbindung mit Smart Contracts und der Blockchain. Durch die gute, interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Projektpartner will man einen großen Schritt in Richtung digitale Finanzwirtschaft der Zukunft machen.
(Pressemitteilung Börse Stuttgart vom 24.08.2020)