• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Brexit lässt deutschen Private Equity-Markt kalt

28.10.2016

Brexit lässt deutschen Private Equity-Markt kalt

Beitrag mit Bild

Die Bedingungen am deutschen Private-Equity-Markt bleiben trotz des überraschenden Brexit-Votums von Ende Juni akkomodierend für die Geschäfte von Finanzinvestoren. Weder beim Kreditzugang noch bei Neu-Investments, Exits oder Fundraisings zeigen sich durch die Entscheidung der Briten Beeinträchtigungen.

Die Bedingungen am deutschen Private-Equity-Markt bleiben trotz des überraschenden Brexit-Votums von Ende Juni akkomodierend für die Geschäfte von Finanzinvestoren. Weder beim Kreditzugang noch bei Neu-Investments, Exits oder Fundraisings zeigen sich durch die Entscheidung der Briten Beeinträchtigungen.

Die Verfügbarkeit von Dealfinanzierungen hat sich gegenüber der letzten Befragung, die vor dem Brexit-Votum im Monat Mai durchgeführt wurde, auf hohem Niveau sogar noch einmal leicht auf 7,96 von 10 möglichen  (= ausgezeichnete Konditionen) Punkten verbessert. Allerdings scheinen sich die Bedingungen für die angebotenen Kreditpakete verschlechtert zu haben: Diese werden von den PE-Professionals nur noch mit 6,91 statt 7,56 Punkten bewertet. Das sind Ergebnissse des neuen Private Equity Panels, für das CMS Deutschland und das Magazin “FINANCE“ dreimal jährlich rund 40 Private Equity-Häuser anonym befragen. „Fremdkapital ist nach wie vor mehr als ausreichend vorhanden. Insofern können auch die leicht verschlechterten Konditionen die gute Stimmung der Investoren kaum trüben“, betont CMS-Partner Dr. Joachim Dietrich.

Investoren weiter in Kauflaune

Die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen nehmen nur sehr wenige PE-Investoren als Bremsfaktor für ihre Projekte wahr. Weniger als zehn Prozent der Befragten erkennen bei der praktischen Umsetzung von M&A-Projekten und den Kaufpreisverhandlungen, aber auch bei Finanzierungen und Exit-Möglichkeiten Marktverschlechterungen, die durch das Brexit-Votum ausgelöst wurden. Gerade einmal 13 Prozent der Befragten geben an, dass sich das Brexit-Votum auf die Geschäfte ihrer Portfoliounternehmen ausgewirkt hätte. Leichte Irritation scheint es allerdings bei den Transaktionspartnern gegeben zu haben. Eine gewisse Verunsicherung am M&A-Markt glaubt knapp jeder Dritte zu sehen, auch ein Rückgang der Risikofreude bei den Finanzierungspartnern wird von rund 30 Prozent der Panelisten beobachtet. „Der Brexit steht aktuell weder bei den Portfolio-Unternehmen noch bei den anstehenden Transaktionen im Fokus. Die Mehrzahl der Markteilnehmer geht vielmehr davon aus, dass im Zuge der Verhandlungen für alle Beteiligten akzeptable Ergebnisse erzielt werden“, so Dr. Joachim Dietrich.

Da es auch keine anderen externen Faktoren gibt, die negativ auf den Private-Equity-Markt eingewirkt haben, bleibt das positive Gesamtbild intakt: Mit 6,83 Punkten von 10 (= sehr gute Aussichten) möglichen Punkten sind die Geschäftsaussichten der Private-Equity-finanzierten Unternehmen unverändert stabil. Zwar werden die Kaufpreise nach wie vor als teuer eingestuft, trotzdem sehen sich 61 Prozent der befragten Finanzinvestoren derzeit eher auf der Käuferseite. Das ist der höchste Anteil seit über zehn Jahren. „Die nach wie vor sehr guten Rahmenbedingungen für Private Equity dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Kampf um attraktive Targets weiterhin intensiv ist, was in erster Linie zu hohen Kaufpreisen und in zweiter Linie zu sehr guten Verhandlungspositionen für die Verkäufer führt“, erläutert CMS-Partner Dr. Tobias Schneider.

Rückzug aus Automotive hält an

Bei den favorisierten Zielbranchen für Neu-Investments stehen die Sektoren Healthcare, Software/IT und Dienstleistungen weiterhin in der Gunst der Finanzinvestoren. Unattraktiv sind dagegen Finanzdienstleister und Automobilzulieferer. Auch wenn die Automobilindustrie einst die Lieblingsbranche der deutschen PE-Investoren war, ist zu erwarten, dass der Rückzug in den kommenden Monaten anhalten wird. Damit reduzieren Private Equity-Häuser – in der weltweiten Betrachtung – nun schon im dritten Jahr ihre Aktivitäten in der Automobilbranche. Auch in Deutschland gab es Mitte Oktober wieder einen größeren Trade Sale: Der PE-Investor Equistone verkaufte den Industrie- und Automobilzulieferer Hornschuch an den Dax-Konzern Continental. „Dass wir derzeit im Automotive-Sektor viele Exits und wenig Neuinvestments sehen, ist nicht überraschend, möglichweise aber etwas voreilig, denn gerade im Automotive-Sektor sind viele attraktive und innovative Unternehmen tätig, die noch sehr viel ungenutztes Potential haben, man muss sie nur identifizieren“, meint Dr. Tobias Schneider.

(Pressemitteilung CMS vom 27.10.2016)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

© WrightStudio/fotolia.com

13.11.2025

Optimismus der Wagniskapitalinvestoren kehrt zurück

Im zweiten Quartal 2025 hatte sich die Stimmung der Wagniskapitalinvestoren in Deutschland stark eingetrübt. Nun ist die Laune wieder deutlich gestiegen: Der Geschäftsklimaindikator für den Venture-Capital-Markt legte im dritten Quartal um 18,5 Zähler auf minus 0,3 Punkte zu. Damit liegt er knapp unter dem langjährigen Durchschnitt, der durch die Nulllinie markiert wird. Das ergab das

Optimismus der Wagniskapitalinvestoren kehrt zurück
Meldung

©Elnur Amikishiyev/123rf.com

12.11.2025

Europäische Unternehmen bewerten Nachhaltigkeit neu

Nachhaltigkeit wird für Unternehmen in Europa zunehmend zum Wirtschaftsfaktor. Drei von vier Unternehmen (75 %) erkennen laut der Studie „Sustainability Value Creation“ von KPMG in Deutschland, dass Nachhaltigkeit finanziell wirkt – etwa durch Effizienzsteigerungen oder Wachstum in neuen Märkten. Generell erweitern sich die Prioritäten der Unternehmen deutlich: während Risikoreduktion (59 %) und Effizienzgewinne (55 %) weiter relevant sind,

Europäische Unternehmen bewerten Nachhaltigkeit neu
Meldung

© Sergey Nivens/fotolia.com

11.11.2025

Mittelstand hofft auf bessere Geschäfte

Nach einem Dämpfer im September hat sich die Stimmung im deutschen Mittelstand wieder aufgehellt. Im Oktober setzte der Geschäftsklimaindex den Erholungskurs fort, auf dem er sich seit Jahresbeginn befindet. Er legte leicht um 1,3 Zähler zu auf nun minus 14,6 Punkte, wobei die Nulllinie den langjährigen Durchschnitt markiert – die Stimmung bessert sich also, hat

Mittelstand hofft auf bessere Geschäfte

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank