• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Business Angels Panel: Business Angels nehmen Energietechnik in den Fokus

26.05.2022

Business Angels Panel: Business Angels nehmen Energietechnik in den Fokus

Da Gas aus Russland ein Auslaufmodell ist – anders als der Dauerbrenner Nachhaltigkeit – setzen die Gründungsfinanzierer stark auf Energie- und Umwelttechnik. Viel Geld darf aber kaum ein Jungunternehmer erwarten. Der Ukraine-Krieg hat wenig unmittelbaren Einfluss auf die Geschäftstätigkeiten von informellen Risiko­kapitalgebern im deutschsprachigen Raum. Das zeigt das aktuelle Business Angels Panel. Gemäß der Umfrage des Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND) interessiert sich nur jeder zweite Wagnisfinanzierer für Beteiligungen im Ausland. Und von denen schauen lediglich 17% in Richtung Osten, wenn sie neue Deals suchen. Nur knapp 7% können sich Investitionen in Start-ups aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion vorstellen.

Beitrag mit Bild

© tashatuvango/fotolia.com

Der Krieg in Europa geht aber natürlich nicht spurlos an den Geschäftsengeln vorbei. Jeder Dritte gibt an, dass der blutige Konflikt mittelbar sehr wohl einen Einfluss auf sein Engagement nimmt. Das zeigt sich auch an verschiedenen Stellen der Panel-Befragung. Besonders augenfällig ist das deutlich reduzierte Investitionsvolumen: Rechnerisch machte jeder der Teilnehmer im 1. Quartal des laufenden Jahres nur knapp 56 000 € locker. Zum Vergleich: Im Vorquartal waren es noch 86 000 €.

Mitverantwortlich dafür waren die potenziell Begünstigten ein Stück weit selbst. Die Unternehmens­gründer verschickten jedenfalls relativ wenige Businesspläne: Jeder Panel-Teilnehmer fand im Durchschnitt nur noch 20 ausformulierte und durch­gerechnete Geschäftsideen in seinem Postfach. Im Vorquartal waren es noch über 30. Dementsprechend sank auch die Zahl der Beteiligungsgespräche. Jeder Business Angel führte nur rund zwei konkrete Vertragsverhandlungen – was fast einer Halbierung des Wertes aus dem 4. Quartal 2021 entspricht.

Wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheit macht Wagnisfinanzierer vorsichtig

Gemessen daran ist die Zahl der neuen Beteiligungen noch relativ hoch: Knapp jeder zweite Befragte investierte frisches Kapital, einige sogar mehrfach.

Bemerkenswert ist, wie klein das Budget der Panel-Teilnehmer aktuell ist: Sie gaben an, nur noch gut 30% ihrer für Angel-Investitionen vorgesehenen Mittel frei verfügbar zu haben. Im Vorquartal waren es noch gut 40%. Auch diese kräftige Verknappung des Geldes dürfte eine Folge des Ukraine-Kriegs sein. Hintergrund: Jede wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheit macht Wagnisfinanzierer vorsichtig. Schließlich kann derzeit niemand verlässlich abschätzen, wie viel Liquidität bestehende Beteiligungen noch benötigen – bei einigen drohen Durststrecken, die es zu überwinden gilt. Verschärft wird die Situation durch das weiter wütende Coronavirus und die weltweit stockenden Lieferketten.

Für gute Geschäftsideen finden sich immer Unterstützer

Potenzielle Gründer sollten trotzdem nicht den Kopf in den Sand stecken. Denn für wirklich gute Geschäftsideen finden sich immer Unterstützer. Beste Karten beim Rennen um Rat und Geld haben derzeit Umwelttechniker, Softwareentwickler und Energieexperten. Letztere machten einen riesigen Sprung auf das Treppchen: Unter den Top-3 waren sie seit Jahren nicht, zuletzt belegten sie Platz 6. Weitere Branchen, in denen sich die Business Angels derzeit gerne engagieren sind Life Sciences, Industrieautomation, E-Business/Web-Services und Medizintechnik. Wenig Hoffnung hingegen darf sich der stationäre Einzelhandel machen. Er belegt – wie eigentlich immer – den letzten Platz im Beliebtheitsranking.

Positive Exitbilanz der Investoren

Überraschend positiv zeigt sich die Exitbilanz der Investoren. Die insgesamt 30 Panel-Teilnehmer meldeten sieben Fälle, in denen sie ihre Anteile veräußern konnten: In je drei Fällen waren Finanzinvestoren bzw. strategische Investoren die Abnehmer, einmal kauften die Gründer das Stück vom Kuchen zurück. Keine einzige Beteiligung musste liquidiert werden.

Und wie spiegeln sich all diese Zahlen und Umstände im Stimmungsbild der Wagniskapitalgeber wider? Ihre aktuelle Geschäftslage bewerteten sie mit 4,93 Punkten. Bei den Geschäftsaussichten reichte es immerhin für 5,03 Punkte. Beide Werte sind im Vergleich zum Vorquartal leicht rückläufig – was bei einem Blick in die Nachrichten aber auch niemanden verwundern kann. Bei der Bewertung reichte die Skala von 1 (=sehr schlecht) bis sieben (=sehr gut).

Weitere Informationen zum Business Angels Panel finden Sie hier.

(Pressemitteilung Business Angels Netzwerk Deutschland vom 24.05.2022)


Weitere Meldungen


Meldung

©Elnur Amikishiyev/123rf.com

12.11.2025

Europäische Unternehmen bewerten Nachhaltigkeit neu

Nachhaltigkeit wird für Unternehmen in Europa zunehmend zum Wirtschaftsfaktor. Drei von vier Unternehmen (75 %) erkennen laut der Studie „Sustainability Value Creation“ von KPMG in Deutschland, dass Nachhaltigkeit finanziell wirkt – etwa durch Effizienzsteigerungen oder Wachstum in neuen Märkten. Generell erweitern sich die Prioritäten der Unternehmen deutlich: während Risikoreduktion (59 %) und Effizienzgewinne (55 %) weiter relevant sind,

Europäische Unternehmen bewerten Nachhaltigkeit neu
Meldung

© Sergey Nivens/fotolia.com

11.11.2025

Mittelstand hofft auf bessere Geschäfte

Nach einem Dämpfer im September hat sich die Stimmung im deutschen Mittelstand wieder aufgehellt. Im Oktober setzte der Geschäftsklimaindex den Erholungskurs fort, auf dem er sich seit Jahresbeginn befindet. Er legte leicht um 1,3 Zähler zu auf nun minus 14,6 Punkte, wobei die Nulllinie den langjährigen Durchschnitt markiert – die Stimmung bessert sich also, hat

Mittelstand hofft auf bessere Geschäfte
Meldung

©alphaspirit/fotolia.com

10.11.2025

Asset Management verliert an Diversität

Die Asset-Management-Branche steht an einem Wendepunkt: Die Zahl der Bewerbungen von Frauen steigt, doch der Schritt in die Branche gelingt ihnen seltener. Während der Anteil an Bewerbungen von Frauen im Jahr 2024 einen neuen Höchstwert mit 38 % erreicht hat, schaffen nur noch 36 % tatsächlich den Berufseinstieg. Auch der Frauenanteil in der Gesamtbelegschaft stagniert bei 40 %,

Asset Management verliert an Diversität

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank