11.10.2022

CFO Studie: CFOs planen vorsichtiger

Trotz anhaltender Unsicherheiten rechnen fast 50% aller Finanzverantwortlichen mit steigenden Umsätzen bis zum Jahresende – ähnlich viele in der ersten Jahreshälfte. Die Gruppe der befragten CFOs, die mit Rückgängen rechnen, ist im Vergleich zum Frühjahr jedoch von ein auf 9% gestiegen. Das zeigt die aktuelle Ausgabe der internationalen Trendstudienreihe CFO Insights der Managementberatung Horváth.

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Die ungewisse weitere Entwicklung bei Lieferketten und Preisen sowie die Unruhe auf den Finanzmärkten und geopolitische Konfliktsituationen lässt einige Finanzverantwortliche deutlich defensiver planen, stellen die Studienautoren fest. Mit Blick auf die Zukunft rückt noch ein anderes Problem in den Fokus: Der sich verschärfende Fachkräftemangel gilt mittlerweile als größtes Unternehmensrisiko für die kommenden drei Jahre.

Fachkräftemangel als größtes Problem für die kommenden Jahre

Gefragt nach den größten Unternehmensrisiken, die CFOs bis 2025 sehen, landet der Fachkräftemangel mit insgesamt 85% mit Abstand an erster Stelle. 62% sehen im „War for Talents“ ein sehr großes Risiko, weitere 23% ein mittelgroßes. Erst dahinter folgt das Risiko anhaltender (Energie-) Versorgungsprobleme und daraus resultierenden Kostensteigerungen mit 74-prozentiger Nennung (25% „sehr groß“). Allgemeine Lieferkettenstörungen landen mit 72% auf Platz drei (38% „sehr großes Risiko“).

Aktuelle Krisen haben vom Fachkräfteproblem abgelenkt und Unternehmen kalt erwischt

Preissteigerungen und Lieferengpässe bestimmen der Umfrage zufolge das operative Tagesgeschäft und drängen die Finanzverantwortlichen in den Unternehmen, sich darauf zu konzentrieren. Der Fachkräftemangel werde allerdings perspektivisch zum Hauptproblem, aber krisenbedingt bleibe die Entwicklung von Lösungsstrategien für dieses Risiko auf der Strecke. Das wird die Verantwortlichen kalt erwischen – und sie sind sich dessen auch bewusst, so die Autoren der Analyse.

Als weitere bedeutsame Risiken für die kommenden drei Jahre gelten die im Zuge von Inflation in Verbindung mit Fachkräftemangel sukzessiv steigenden Gehälter (70%), Störungen in den Lieferketten (72%) sowie eine grundlegende Veränderung der globalen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (68%).

Finance-Abteilungen wollen verstärkt strategisch-visionär arbeiten

Auf die Frage, was diese Herausforderungen für die Aufstellung ihres Bereichs bedeuten, zeichnet die Mehrheit der Befragten das Zielbild eines strategisch-visionär arbeitenden Finanzbereichs. Während die Rolle der CFOs in der ersten Jahreshälfte noch am ehesten mit „Co-Creator and Innovator of New Ideas“ beschrieben wurde, rangiert jetzt die Bezeichnung „Driver of Change“ an erster Stelle, gefolgt von „Visionary and Strategic Designer“ – in der vorangehenden Erhebung noch an vorletzter Stelle genannt.

Vorwärts gerichtete Steuerung wird entscheidend für Unternehmensentwicklung

Laut der Studienautoren wissen die Finanzverantwortlichen, dass sie mit rein reaktiver Arbeit und Krisenmanagement die anstehenden Probleme und Herausforderungen nicht lösen können. Sie brauchen Zielbilder und Konzepte, mit denen sie auf Augenhöhe mit dem CEO die erfolgreiche Transformation und Sicherung des Unternehmens voranbringen.

Operative Hausaufgaben müssen noch gemacht werden

Für die Erreichung des Zielbilds müssen der Analyse zufolge jedoch zunächst noch einige „Hausaufgaben“ gemacht werden. Auf die Frage, an welchen Maßnahmen gerade ganz konkret gearbeitet wird, ist die „Harmonisierung, Standardisierung und Optimierung von Prozessen“ die häufigste Antwort der Befragten (64%), gefolgt von Daten-Integrationsprojekten (62%) sowie der Optimierung des Steuerungsansatzes beziehungsweise des Performance Managements (auch 62%). Auch wenn es schmerzt – für die vorwärts gerichtete Steuerung müssen trotz aller Nebenschauplätze jetzt mit Hochdruck die richtigen Weichen gestellt werden, so die Empfehlung der Studienautoren.

Die aktuelle Horváth-Studienausgabe CFO Insights zum Thema “Finance in times of multiple crises” können Sie hier anfordern.

(Pressemitteilung Horváth vom 11.10.2022)


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