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08.01.2020

Chemieindustrie: M&A-Markt bricht um ein Drittel ein

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© Tim/Fotolia.com

Chinas gedrosseltes Wachstum, eskalierende Risiken für Handelskriege und der ungelöste Brexit trüben den Appetit für M&A-Transaktionen in der Chemieindustrie. In diesem Umfeld sehen Führungskräfte nach den Megadeals der vergangenen Jahre in dem ausbleibendem Weltwirtschaftswachstum das größte Hindernis für Fusionen oder Übernahmen, so die Studie „M&A Chemicals Report 2019“ von A.T. Kearney.

Die Studie gibt einen Rückblick und einen Ausblick auf Transaktionen in der Chemieindustrie. Der Report stützt sich auf Untersuchungen abgeschlossener und angekündigter Deals und eine Umfrage von weltweit mehr als 100 Führungskräften aus Industrie, Investment Banking und Private Equity-Häusern.

Transaktionen unter Chemiefirmen deutlich zurückgegangen

Nach den Megadeals der vergangenen Jahre sind Anzahl und Volumen der Transaktionen unter Chemiefirmen deutlich zurückgegangen, wie die Studie zeigt. Der Wert der noch ausstehenden Deals ist auf 67% des Vorjahres abgestürzt, wobei der größte Anteil auf Megadeals wie Bayers Übernahme von Monsanto und die Linde-Praxair-Fusion entfällt. Der Wert der angekündigten Deals hat sich 2018 um 18% reduziert, während die Anzahl angekündigter Deals um 11% gesunken ist und damit 10% unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegt.

Eine Mehrheit glaubt, dass die weltweiten M&A-Aktivitäten trotz der kriselnden Weltwirtschaft zunehmen oder sich zumindest auf dem Niveau der vergangenen Jahre stabilisieren werden. 39% der Führungskräfte gehen von einer Zunahme der M&A-Aktivitäten aus, 41% von einer Stabilisierung auf hohem Niveau. Verglichen mit dem vergangenen Jahr ist die Skepsis der Führungskräfte größer geworden: Fast 50% der Führungskräfte schätzen, dass das weltweit zurückgehende Wachstum die M&A Aktivitäten der Industrie bremsen wird.

Verschiebung der Deals in die Richtung China und Mittlerer Osten

Geographisch ist laut der Studie mit einer weiteren Verschiebung der Deals in die Richtung von Schwellenländern wie China und Mittlerer Osten zu rechnen. Der Hunger auf lokale Konsolidierung wie auch Downstream-Erweiterungen in China und im Mittleren Osten treibe M&A in den Schwellenländern voran, so die Studienautoren.

Die M&A-Landschaft erlebt auch einen Wechsel bei den Investoren: In den vergangenen Jahren bestimmten strategische Einkäufer das Feld und ließen Private Equity nur wenig Raum. Mit einem Finanzinvestor-Anteil von fast 30% an den weltweiten Deals im Jahr 2018 gegenüber nur 7% in 2016 zeichnet sich eine Trendwende ab. Private Equity-Investoren haben 2018 einen bedeutenden Anteil des M&A-Markts dazu gewonnen, so dass der Anteil von Finanzinvestoren wieder auf dem Niveau von 2016 vor der Mega-Merger-Welle angekommen ist, stellen die Autoren des Reports fest. Und auch die Motive für Fusionen und Akquisitionen ändern sich: Waren bislang Konsolidierung und Größe die wichtigsten Gründe, sind es laut der Studie nun regionale Expansion und Erweiterung des Produkt- und Serviceportfolios.

Ausländische Käufer fokussieren sich auf Investitionen im Mittelstand

Nach der heißen Phase der Megadeals, in Deutschland geprägt von Bayers Übernahme von Monsanto und Lindes Fusion mit dem US-Konzern Praxair, würden verbleibende Deals nun oftmals kartellrechtlichen Verkaufsverpflichtungen folgen, wie z.B. die Akquisition von Teilen des Bayer Saatgut- und Pflanzenschutzportfolios durch BASF oder die Übernahme der Linde Assets in den USA und Südamerika durch die Messer Group. Ausländische Investoren waren in Deutschland zuletzt zurückhaltend. Neben der im Sommer 2019 angekündigten EUR 1,1 Mrd. großen Investition der japanischen DIC Corporation in BASF Pigmentgeschäft, fokussierten sich ausländische Käufer auf gezielte Investitionen in den Mittelstand. Angesichts der vorherrschenden Transaktions-Typen und des gesteigerten Drucks, Synergien zu realisieren, um hohe Marktpreise zu rechtfertigen, müssten Unternehmen nun Synergien auf breiter Basis realisieren und dabei nicht nur auf Kosten, sondern auch auf Top-Line-Synergien zielen, so die Empfehlung der Studienautoren.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier.

(Pressemitteilung A.T. Kearney vom 07.01.2020)


Redaktion

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