Aufsichtsbehörden und Investoren fordern ein zuverlässiges Meldewesen und treiben so die M&A-Aktivitäten
Diese Deal-Dynamik ist Folge verschiedener Ereignisse: Des Europäischen Grünen Deals, des Vorschlags der Securities and Exchange Commission für eine neue Regel zur Offenlegung von Klimadaten (SEC Climate Disclosure Rule) und der internationalen Klimakonferenz COP26, auf der das International Sustainability Standards Board (ISSB) gegründet wurde. All das erhöht den Druck auf Unternehmen, Rechenschaft über Umweltrisiken und die ergriffenen Maßnahmen zum Erhalt der Umwelt abzulegen.
ESG-Deal-Bewertungen und -Multiplikatoren
Mit Blick auf die Bewertungen aller ESG-M&As im Technologieumfeld, lag der Median der letzten fünf Jahre bei 2,7x, wobei 50% aller angekündigten Deals sich im Bereich zwischen 0,8x und 6,7x befanden. Der niedrigste Wert lag bei 0,1x, während der höchste Wert 29,0x betrug.
Der Median des EBITDA-Multiplikators für die letzten fünf Jahre lag bei 13,6x, wobei 50% aller angekündigten Transaktionen sich im Bereich von 9,5x bis 19,4x befanden. Der niedrigste Wert lag bei 2,1x, der höchste Wert betrug 74,5x.
Größte ESG-Transaktionen 2022
Blackbaud Inc. kaufte EVERFI Inc für 754 Mio. USD (eine Social Impact E-Learning SaaS). Apax Partners LLP kaufte Alcumus Group Ltd für 813 Mio. USD (eine SaaS für Risiko- und Compliance-Management).
Wichtigste Käufer in den letzten 30 Monaten
Die vier wichtigsten Akquisiteure von ESG-Unternehmen in den letzten 30 Monaten und ihre drei jüngsten Übernahmen sind:
- Diligent – Insignia, Accuvio, Steele
- accenture – Akzente, Greenfish, Avieco
- EcoOnline – StaySafe, Biome Environmental, Nordic Port
- Ideagen – CompliSpace, Ai XPRT, Qualtrax
Ein ESG-Meldewesen schützt nicht nur vor rechtlichen Fehltritten, sondern gibt inzwischen auch den Ton für Investitionen an. Es ist mit der Langzeit-Performance von Unternehmen verknüpft und kann Möglichkeiten für Kosteneinsparungen, Ertragsgenerierung und Risikominderung bieten. Börsen, Finanzaufsichtsbehörden, Kreditgeber und Asset Manager machen dies zu einem Teil ihres Investitionsverhaltens. Dennoch sind laut einer PWC-Studie durchschnittlich nur ein Drittel der Investoren der Meinung, dass die Qualität der Berichte gut genug ist.
Unternehmen im Wettlauf um die Erreichung diverser Klima- und Umweltziele
Laut der Studienautoren deutet vieles darauf hin, dass für Unternehmen ein neues Zeitalter im Wettlauf um die Erreichung diverser Klima- und Umweltziele angebrochen ist. Doch das ESG-Berichtswesen der Unternehmen sei hier noch nicht auf der Höhe der Zeit. Es sei dringend notwendig, dass Unternehmen ihre ESG-Technologien mit Blick auf Echtzeit-Erfassung, Analyse, Berichterstattung und Transparenz ihrer ESG-Daten, besser nutzen. Sie müssten sicherstellen, dass ihre Entscheidungen darüber, warum, wo und wie sie ESG-Risiken managen, belastbar sind, denn diese erhebliche Auswirkungen auf die Geschäfts- und Aktienkursentwicklung haben, warnen die Autoren der Studie. Dies sei auch der Grund für die wachsende Zahl von Software- und Dienstleistungsunternehmen, die sich auf die Verbesserung des ESG-Meldewesens spezialisiert haben und die als M&A-Ziele interessant sind.
Der aktuelle „Hampleton Partners Environmental, Social & Governance Technology M&A Market Report 2H2022“ kann hier heruntergeladen werden.
(Pressemitteilung Hampleton Partners vom 22.09.2022)