• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Das Thema Unternehmensnachfolge gewinnt an Brisanz

04.01.2020

Das Thema Unternehmensnachfolge gewinnt an Brisanz

Beitrag mit Bild

©cirquedesprit/fotolia.com

Unternehmer, die sich zur Ruhe setzen möchten, haben immer größere Schwierigkeiten, einen Nachfolger zu finden. Das gilt nach einer neuen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) besonders für Ostdeutschland. Der DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2019 stützt sich auf mehr als 26.000 Kontakte der Experten in den Industrie- und Handelskammern (IHKs) mit Senior-Unternehmern und Übernahme-Interessenten.

Dabei zeigte sich für das Berichtsjahr 2018 ein unerfreulicher Rekord: Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des Fachkräftemangels wandten sich so viele Alt-Inhaber wie noch nie an ihre IHK. Jeder zweite hatte zum Zeitpunkt der Beratung noch keinen Nachfolger in Aussicht. Besonders im Osten fällt die Suche nach neuen Chefinnen und Chefs schwer, so die Ergebnisse der Umfrage. Mit 54% sind dort sogar mehr als die Hälfte der Senior-Unternehmer beim Erstbesuch der IHK noch ohne Nachfolgerin oder Nachfolger.

Unternehmensnachfolge in Ostdeutschland als regionalpolitische Herausforderung

Betroffen sind laut der Studie vor allem Einzelhändler sowie Hotel- und Gastronomiebetriebe. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung sei damit in vielen Regionen Ostdeutschlands die Unternehmensnachfolge auch eine große regionalpolitische Herausforderung. Die aktuelle Umfrage zeige, dass die Politik mehr für einen erfolgreichen Generationenwechsel tun müsse, in erster Linie mit Blick auf den nach wie vor hohen bürokratischen Aufwand. Die Mehrheit der an einer unternehmerischen Zukunft Interessierten bewerte Bürokratie als große Hürde. Die Unternehmensnachfolge müsse insgesamt einfacher werden, und sie müsse deutlich schneller möglich sein, so das Fazit der Umfrage.

Wichtige Antworten seien digitale Lösungen und E-Government. Erforderliche Genehmigungen sollten an einer zentralen Stelle abrufbar sein und jegliche Doppelmeldungen der Vergangenheit angehören, fordern die Studienautoren. Positive Anreize für potenzielle Unternehmer würden gesetzt, wenn die Bundesregierung konsequent schnell die 100 wichtigsten Verwaltungsleistungen für Unternehmen online zur Verfügung stellen würde.

Unsicherheit durch neues Erbschaftsteuergesetz

Ein Ärgernis für immerhin etwa 20% der Alt-Inhaber und der Nachfolge-Interessenten sind der Umfrage zufolge Unsicherheiten bei der Anwendung des neuen Erbschaftsteuergesetzes. Die inzwischen im Bundesrat beschlossene Richtlinie zur Umsetzung des neuen Gesetzes in der Verwaltungspraxis dürfe nicht zu noch höheren steuerlichen Belastungen bei der Unternehmensnachfolge führen. Deshalb solle bei der Unternehmensbewertung die Nutzung des vereinfachten Ertragswertverfahrens auch von der Finanzverwaltung akzeptiert werden – ohne weitere aufwendige Begutachtungen und ergänzende andere Bewertungsverfahren.

Auch bei der Wegzugsbesteuerung und der Reform der Grunderwerbsteuer drohen laut der Umfrage Hürden für die Unternehmensnachfolge, die nach Aussage der Studienautoren mit einer mittelstandsfreundlichen Ausgestaltung der jeweiligen Regelungen vermieden werden könnten.

Die kompletten Umfrageergebnisse des DIHK-Nachfolgereports 2019 gibt es hier zum Download.

(Pressemitteilung Deutscher Industrie- und Handelskammertag vom 23.12.2019)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©psdesign1/fotolia.com

08.05.2025

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland

Die ökonomische und finanzielle Unsicherheit unter Finanzvorständen deutscher Unternehmen befindet sich derzeit auf einem Allzeithoch und beeinflusst ihre Planungen deutlich. Nach den US-Zollankündigungen vom 02.04.2025 sehen 80 % der teilnehmenden Chief Financial Officers (CFO) mittelfristig ihren Investitionsschwerpunkt in Deutschland, vor dem 02.04.2025 lag ihr Anteil bei 73 %, wie der CFO Survey von Deloitte zeigt. Für die

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland
Meldung

©tstockwerkfotodesign/de.123rf.com

07.05.2025

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation

Es ist fraglich, ob der Finanzsektor die Erreichung der Klimaziele schon ausreichend unterstützt. Unklar ist vor allem, über welche Kanäle er am besten zu einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft beitragen kann. Das Projekt Green Financial Intermediation – From Demand to Impact (INTERACT), das das ZEW Mannheim gemeinsam mit dem ifo Institut durchführt, untersucht, wie der

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation
Meldung

©alfaphoto/123rf.com

06.05.2025

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Die vor allem von den USA ausgehende große wirtschaftspolitische Unsicherheit macht auch vor dem deutschen Markt für Wagniskapital (Venture Capital, VC) nicht halt. Dennoch legte der Geschäftsklimaindikator für den VC-Markt im ersten Quartal 2025 leicht um 2,0 Punkte zu. Mit einem Stand von minus 2,1 Punkten rangiert der Indikator aber weiterhin knapp unter dem langjährigen

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank