• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • DAX CEOs verdienen im Schnitt 5,7 Millionen Euro

13.11.2024

DAX CEOs verdienen im Schnitt 5,7 Millionen Euro

Variable Vergütungsbestandteile spielen sowohl bei männlichen wie auch bei weiblichen Vorständen inzwischen eine erhebliche Rolle.

Beitrag mit Bild

© sakkmesterke/fotolia.com

Gehaltsrekord bei Deutschlands Top-Unternehmen: Die Gehälter der Vorstandsmitglieder der im DAX, MDAX und SDAX notierten Unternehmen stiegen im vergangenen Jahr im Durchschnitt um 11 % und erreichten mit 2,65 Millionen Euro einen neuen Höchstwert. Besonders stark stieg die Vergütung der Vorstandsvorsitzenden: Um 16 % auf durchschnittlich 3,7 Millionen Euro. Einfache Vorstandsmitglieder erzielten nur ein Vergütungsplus von 8 %.

Männliche Vorstandsmitglieder (ohne CEOs) konnten dabei ein deutlich höheres Einkommenswachstum verbuchen als ihre Kolleginnen: Während die Gesamtvergütung der Männer um 9 % – das sind etwa 200.000 Euro – wuchs, verzeichneten die Frauen ein Mini-Plus von 0,1 %. Dennoch liegen die Frauen unterm Strich weiterhin vorn: Ihre durchschnittliche Gesamtvergütung lag im vergangenen Geschäftsjahr bei 2,42 Millionen Euro, die männlichen Vorstandsmitglieder kamen auf einen Wert von 2,26 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Vergütungsvorsprung der Frauen allerdings von 352 Tausend Euro auf 160 Tausend Euro mehr als halbiert.

Dies sind die Ergebnisse des „Mixed Compensation Barometers“ von EY. Berücksichtigt wurden ausschließlich Vorstandsmitglieder, die das komplette Geschäftsjahr im Vorstand vertreten waren und Vorstandsmitglieder, bei denen sämtliche Vergütungskomponenten vollständig offengelegt wurden. Analysiert wurden die Unternehmen, die im Geschäftsjahr 2023 Mitglied im jeweiligen Index waren.

Gründe für die Entwicklung

„Die sehr positive Gehaltsentwicklung vieler Vorstände im vergangenen Jahr mag auf den ersten Blick erstaunen, da die DAX-Unternehmen insgesamt eher stagnierende Umsätze und Gewinne verzeichneten“, sagt Jens Massmann, Partner und zuständig für Vorstandsvergütung bei EY. „Allerdings haben sich die DAX-Konzerne sehr heterogen entwickelt: Einige Unternehmen hatten mit starkem Gegenwind zu kämpfen, andere haben hingegen hervorragende Ergebnisse abgeliefert – was sich dann auch in der Gehaltsentwicklung der Top-Manager widerspiegelt. Zudem muss eine schwache Entwicklung bei Umsatz, Gewinn- oder Aktienkurs nicht zwangsläufig zu Gehaltsrückgängen in der Vorstandsetage führen. Denn bei Unternehmen, die sich in einer Transformationsphase befinden, lassen sich temporäre Einbußen nicht vermeiden. Wenn ein Management in einer solchen Zeit bessere Ergebnisse als prognostiziert abliefert, kann dies auch zu einem Gehaltsplus führen.“

„Zudem gewinnen ESG-Ziele immer mehr an Bedeutung, deren Erreichung unabhängig ist von der operativen bzw. finanziellen Performance des Unternehmens sind“, sagt Mathieu Meyer, Partner bei EY: „Die Vergütungssysteme der Unternehmen wurden in den vergangen Jahren stetig weiterentwickelt, um den veränderten ökonomischen und gesellschaftlichen Realtitäten und Anforderungen gerecht zu werden. So hat in den vergangenen Jahren gerade das Thema Nachhaltigkeit einen bedeutenden Platz in der Diskussion von Vorstandsvergütungsfragen eingenommen. Mittlerweile haben fast alle DAX-Unternehmen Ziele im Bereich Umwelt, Soziales und Governance (ESG) in ihre Vergütungssysteme integriert.“ Hinzu komme, dass „die Höhe der Vorstandsvergütung auch im internationalen Vergleich angemessen und attraktiv sein soll“ – auch dies spiele in der Beurteilung der Gehaltsentwicklung eine Rolle.

Im DAX ziehen die Männer beim Gehalt an den Frauen vorbei

Erstmals seit dem Jahr 2015 verdienten die männlichen Vorstandsmitglieder im DAX mehr als ihre Kolleginnen: Während die Gesamtvergütung der Männer um etwa 260 Tausend Euro – das sind 8,5 % – stieg, verzeichneten die Frauen einen Vergütungsrückgang um etwa 150 Tausend Euro (minus 4,7 %). Damit betrug der Vorsprung der Männer im vergangenen Geschäftsjahr etwa 290 Tausend Euro.

Im MDAX verdienen die männlichen Vorstandsmitglieder schon seit einigen Jahren mehr als weibliche Vorstände, aber auch in diesem Index entwickelte sich die Vergütung der Männer (plus 7,5 %) besser als die der Frauen (plus 5,6 %) – immerhin aber verzeichneten beide Gruppen einen Zuwachs bei der Gesamtvergütung.

Anders entwickelten sich die Verdienste der Vorstände bei den SDAX-Unternehmen: Dank eines Wachstums der Gesamtvergütung um 41 % schoben sich die weiblichen Vorstandsmitglieder vor ihre männlichen Kollegen, die „nur“ ein Plus von 12 % verbuchen konnten. Allerdings muss angemerkt werden, dass es gerade im SDAX relativ wenige weibliche Vorstandsmitglieder gibt – im vergangenen Geschäftsjahr waren es zwölf, ein Jahr zuvor nur zehn, die das vollständige Geschäftsjahr im Amt waren und somit in der Analyse berücksichtigt wurden. Aufgrund der niedrigen Zahl weiblicher Vorstandsmitglieder kann die Neuberufung einiger weniger Personen das Gesamtbild stark nach oben oder unten beeinflussen.

Variable Vergütung gewinnt an Bedeutung

Variable Vergütungsbestandteile spielen sowohl bei männlichen wie auch bei weiblichen Vorständen inzwischen eine erhebliche Rolle. So lag im vergangenen Jahr das Fixgehalt aller DAX-Vorstandsmitglieder bei 1,1 Millionen Euro – hinzu kamen variable Vergütungsbestandteile von 2,6 Millionen Euro. Davon wiederum entfielen 993 Tausend Euro auf das kurzfristige variable Gehalt und 1,649 Millionen Euro auf das langfristige variable Gehalt.

DAX-CEOs verdienen am meisten, SDAX-CEOs legen am stärksten zu

Die CEOs der DAX-Konzerne erhielten im vergangenen Geschäftsjahr im Durchschnitt eine Gesamtvergütung von knapp 5,7 Millionen Euro – im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von 9 %. Deutlich weniger verdient mit 3,5 Millionen Euro ein durchschnittlicher CEO im MDAX – die Gehaltssteigerung lag in dieser Gruppe aber bei 17 % und damit deutlich höher als bei den Chefs der DAX Konzerne. Ein noch stärkeres Plus verzeichneten im Durchschnitt die CEOs der SDAX-Unternehmen, deren durchschnittliche Vergütung um 28 % auf 2,1 Millionen Euro stieg.

Schwache Konjunkturentwicklung und Standortprobleme

„Die Rekordgewinne und -margen des Nach-Corona-Booms liegen inzwischen weit hinter uns – und auch 2025 verspricht ein schwieriges Jahr zu werden“, sagt Massmann. „Wir sehen eine anhaltend schwache Konjunkturentwicklung, und auch wichtige Exportmärkte bereiten zunehmend Probleme. Es ist eine echte Herausforderung für die deutschen Top-Konzerne, in diesem Umfeld noch Wachstum zu generieren. Das wird sich auch in den Gehältern der DAX Konzerne widerspiegeln.“

Auch Meyer gibt eine zurückhaltende Prognose ab: „Konjunkturelle, geopolitische und Probleme nehmen zu – und auch die strukturellen Schwierigkeiten am Standort Deutschland zeigen sich immer deutlicher. Umso wichtiger ist, dass das Management kompetent und hoch motiviert ist, und dass auch wichtige Player wie Aufsichtsräte und Betriebsräte an einem Strang ziehen, um diese schwierige Phase gemeinsam zu meistern.“

(EY vom 13.11.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

thodonal/123rf.com

24.04.2025

Wachstum vertagt: Habeck senkt Prognose

Bundesminister Robert Habeck hat die Frühjahrsprojektion der Bundesregierung vorgelegt. Die deutsche Wirtschaft befindet sich in schwierigem Fahrwasser: Weltweit hat sich die wirtschaftliche Unsicherheit durch die angekündigten und zum Teil wieder ausgesetzten Zölle der Vereinigten Staaten stark erhöht. In der Folge kam es zu Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten und einer Eintrübung der globalen Wachstumsaussichten. Besonders

Wachstum vertagt: Habeck senkt Prognose
Meldung

irrmago/123rf.com

23.04.2025

ZEW-Finanzmarkttest: Deutsche Wirtschaft stagniert in 2025

Der Generationswechsel in der US-Handelspolitik hat die Weltmärkte erschüttert. Nachdem bereits im Februar 2025 Zölle auf Stahl und Aluminium in Höhe von 25 % oder mehr angekündigt wurden, kamen am 02.04.2025, dem „Liberation Day“, noch umfassendere Importzölle hinzu. Diese beinhalten einen allgemeinen Basiszoll von 10 % auf alle Importe sowie zusätzliche „Reziprozitätszölle“ auf bestimmte Länder, die bis

ZEW-Finanzmarkttest: Deutsche Wirtschaft stagniert in 2025
Meldung

© pichetw/fotolia.com

22.04.2025

US-Handelszölle trüben Geschäftsaussichten deutscher Finanzvorstände

Die Ankündigung der zwischenzeitlich ausgesetzten US-Handelszölle am 02.02.2025 hat das Stimmungsbild unter CFOs (Chief Financial Officer) in Deutschland stark getrübt. Das zeigen die Ergebnisse einer Befragung unter 216 Finanzvorständen zwischen dem 20.03.2025 und dem 10.04.2025. Vor der Veröffentlichung der Zölle zeigten sich die CFOs vorsichtig optimistisch. Der Indexwert – die Differenz zwischen positiven und negativen

US-Handelszölle trüben Geschäftsaussichten deutscher Finanzvorstände

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank