• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • DAX-Konzerne mehrheitlich in ausländischer Hand

25.04.2018

DAX-Konzerne mehrheitlich in ausländischer Hand

Beitrag mit Bild

© fotogestoeber/fotolia.com

Ausländische Investoren haben ihr Engagement bei DAX-Konzernen im vergangenen Jahr gesteigert: Zum Jahresende 2017 hielten sie durchschnittlich 53,7 Prozent der Aktien – ein Jahr zuvor hatte der Anteil bei 52,4 Prozent gelegen. Entsprechend profitieren sie in diesem Jahr überdurchschnittlich stark von den kräftig steigenden Dividendenausschüttungen der deutschen Top-Konzerne: Die Ausschüttungen an ausländische Aktionäre steigen um 18 Prozent auf den Rekordwert von 19,4 Milliarden Euro, während die Dividendenzahlungen an inländische Aktionäre nur um 9 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro zulegen.

Deutsche Aktionäre spielen hingegen eine immer kleinere Rolle: Sie hielten zum Jahresende 35,8 Prozent der Anteile (Vorjahr: 37,7 Prozent), geografisch nicht zuordnen ließen sich 10,5 Prozent der Aktien.

Aktuell liegen bei den Unternehmen, die entsprechende Angaben machen, durchschnittlich 28,2 Prozent der Aktien bei Investoren aus dem europäischen Ausland – das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr – und 20,5 Prozent bei nordamerikanischen Investoren, was einem Zuwachs um einen Prozentpunkt entspricht.

Das sind Ergebnisse einer aktuellen Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zur Aktionärsstruktur der im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen. Stichtag ist jeweils das Ende des vergangenen Geschäftsjahres.

„Die deutschen Top-Konzerne agieren heute in einer stark globalisierten Weltwirtschaft, sie erwirtschaften einen immer größeren Teil ihres Umsatzes auf ausländischen Märkten und sind auf diesen Märkten zum Teil auch Marktführer. Aufgrund ihres weltweiten Erfolgs liegt es nahe, dass das Interesse ausländischer Investoren an Deutschlands Top-Unternehmen weiter steigt“, sagt Mathieu Meyer, Mitglied der Geschäftsführung bei EY.

Da die Transaktion erst im Februar dieses Jahres stattfand, ist der Einstieg von Li Shufu, dem Präsidenten des chinesischen Autokonzerns Geely, bei Daimler in der Analyse nicht berücksichtigt – dabei gingen knapp zehn Prozent der Aktien in chinesische Hand über. Außer bei Daimler sind chinesische Investoren derzeit nur bei der Deutschen Bank in nennenswertem Umfang engagiert: Der chinesische Mischkonzern HNA hält über den Vermögensverwalter C-Quadrat etwa acht Prozent der Anteile.

Bei fünf DAX-Unternehmen sind gemäß den aktuellen Geschäftsberichten mehr als 70 Prozent der ausgegebenen Aktien in ausländischer Hand, insgesamt 19 Unternehmen sind zu mindestens 50 Prozent im Besitz ausländischer Aktionäre.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil ausländischer Investoren bei siebzehn DAX-Konzernen, bei zehn Unternehmen ist er hingegen gesunken, bei einem Unternehmen gab es keine Veränderung – zu den übrigen Unternehmen liegen keine entsprechenden Informationen vor.

Mittelfristig stark gestiegenes Engagement ausländischer Investoren

Vor allem der Mehrjahresvergleich zeigt das enorm gestiegene Engagement ausländischer Anleger im DAX-Segment: Bei den 22 Unternehmen, von denen vergleichbare Angaben für das Jahr 2005 vorliegen, stieg der Anteil ausländischer Anteilseigner von durchschnittlich 45 Prozent im Jahr 2005 auf 57 Prozent im Geschäftsjahr 2017.

Die stark gestiegene Bedeutung ausländischer Aktionäre habe auch Einfluss auf die Strategien der deutschen Unternehmen, beobachtet Meyer – nicht zuletzt, weil ausländische Großinvestoren in zahlreichen DAX-Aufsichtsräten vertreten sind: „Die verstärkte Ausrichtung der DAX-Unternehmen auf internationale Märkte und die steigende Bedeutung internationaler Investoren beschleunigen den Transformationsprozess, in dem sich viele DAX-Konzerne inzwischen befinden. Mit Abspaltungen großer Unternehmensteile und Zukäufen in großem Stil modernisieren sich die Unternehmen und gestalten dabei einen tiefgreifenden Wandel ihrer Strukturen und ihrer Geschäftsmodelle. Sie steigern ihre Flexibilität und ihre Handlungsfähigkeit in einer sich rasant verändernden Weltwirtschaft. Viele DAX-Konzerne sind inzwischen Weltunternehmen mit Hauptsitz in Deutschland – da sind eine steigende Bedeutung und ein zunehmender Einfluss ausländischer Investoren nur logisch.“

Europäische Investoren weiter vor US-Anlegern

Anleger aus dem europäischen Ausland sind traditionell besonders stark bei den DAX-Konzernen engagiert: Durchschnittlich 28,2 Prozent der Aktien der DAX-Unternehmen befinden sich im Besitz europäischer Anleger – 2010 lag ihr Anteil mit 27,0 Prozent nur unwesentlich niedriger. Damit liegen europäische Anleger vor nordamerikanischen Investoren, deren Interesse an den DAX-Unternehmen seit 2010 aber klar gestiegen ist: Sie halten aktuell durchschnittlich 20,5 Prozent der von den Konzernen ausgegebenen Aktien – 2010 waren es noch 17,8 Prozent.

Privatanleger bleiben in der Minderheit

Der Großteil der DAX-Aktien ist nach wie vor im Besitz institutioneller Anleger, dazu zählen etwa Pensions- und Investmentfonds, Versicherungen oder Kreditinstitute: Sie halten im Schnitt mehr als sechs von zehn Aktien (63 Prozent). Privatleute haben als Aktionäre hingegen nur eine relativ geringe Bedeutung – sie halten im Durchschnitt elf Prozent der Aktien. Strategische Investoren wie Familien oder Unternehmen halten durchschnittlich zwölf Prozent der Aktien. Das Engagement des Bundes oder der Länder, der KfW-Bankengruppe sowie eigene Aktien spielen insgesamt hingegen kaum eine Rolle (vier Prozent).

(Pressemitteilung EY vom 25.04.2018)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©alfaphoto/123rf.com

11.12.2025

Nationale Venture Capital-Märkte im Vergleich

Der deutsche Venture Capital (VC)-Markt gehört zu den volumenstärksten weltweit. Zwischen 2020 und dem dritten Quartal 2025 wurden jährlich im Durchschnitt 10,4 Mrd. USD in Start-ups investiert. In Europa wurde dieser Wert nur im Vereinigten Königreich übertroffen (23,8 Mrd. USD). Setzt man die Investitionen jedoch ins Verhältnis zur Wirtschaftskraft des Landes (Bruttoinlands­produkt, BIP) rangiert der

Nationale Venture Capital-Märkte im Vergleich
Meldung

©tashatuvango/ fotolia.com

10.12.2025

Global Investor Survey 2025: Technologiesektor bleibt im Fokus

Investor:innen weltweit sehen für die kommenden drei Jahre die größten Anlagechancen im Technologiesektor. Technologie ist für eine große Mehrheit von 61 % das attraktivste Segment, mit großem Abstand vor den anderen Branchen. Auf die Plätze zwei und drei kamen, dicht beieinander, Asset und Wealth Management (25 %) sowie Energie- und Versorgungsunternehmen (24 %). Die in Deutschland

Global Investor Survey 2025: Technologiesektor bleibt im Fokus
Meldung

pitinan/123rf.com

10.12.2025

Finanzierung bleibt zentrale Herausforderung für deutsche Unternehmen

Deutsche Unternehmen stehen weiterhin unter erheblichem Druck, ihre Finanzierung sicherzustellen. Trotz einer leichten Entspannung bei den Zinsen bleibt die Kapitalverfügbarkeit aufgrund makroökonomischer Unsicherheiten ein kritischer Faktor. Das zeigt die aktuelle Deloitte-Studie zum Working Capital Management für die Daten von 180 deutschen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen für die Geschäftsjahre 2018 bis 2024 ausgewertet wurden. Ergänzend wurde

Finanzierung bleibt zentrale Herausforderung für deutsche Unternehmen
Corporate Finance Zeitschrift plus Datenbank

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank