14.06.2023

Der grüne Wasserstoffmarkt

Der Markt für grünen Wasserstoff wächst bis 2050 auf 600 Millionen Tonnen Handelsvolumen. Experten schätzen, dass dies 1,4 Billionen Dollar Umsatz und 2 Millionen neue Arbeitsplätze bringt.

Beitrag mit Bild

©pixbox77/fotolia.com

Die Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 erfordert weltweit die Entwicklung eines Handelsvolumens für grünen Wasserstoff von fast 600 Millionen Tonnen bis 2050. Der Markt für grünen Wasserstoff wächst entsprechend auf 1,4 Billionen Dollar Umsatz im Jahr 2050. Dadurch könnten bis 2050 weltweit bis zu 2 Millionen Arbeitsplätze neu entstehen. Das geht aus der aktuellen Studie “Green hydrogen: Energizing the path to net zero. Deloitte’s 2023 global green hydrogen outlook” des Deloitte Center for Sustainable Progress hervor.

Nordafrika wird am meisten profitieren

Der weltweite Wasserstoffhandel wird demnach bis 2050 jährliche Exporteinnahmen von mehr als 280 Milliarden Dollar generieren, wobei Nordafrika aufgrund seines hohen Exportpotenzials voraussichtlich am meisten profitieren wird (110 Milliarden Dollar pro Jahr).

„Diese Analyse eröffnet privaten und öffentlichen Entscheidungsträgern hervorragende Möglichkeiten, die Energiewende zu beschleunigen“, sagte Joe Ucuzoglu, Deloitte Global CEO. „Während Wind, Sonne und andere traditionelle Formen erneuerbarer Energien für eine Netto-Null-Zukunft unverzichtbar sind, zeigt die Studie von Deloitte, wie grüner Wasserstoff dazu beitragen kann, die Dekarbonisierung einiger der emissionsintensivsten Sektoren der Welt in Angriff zu nehmen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu verringern und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum insbesondere in Entwicklungsländern zu fördern.“

Grüner Wasserstoff wird Versorgungsmix dominieren

Grüner Wasserstoff wird laut der Studie den Versorgungsmix dominieren und bis 2050 mit über 500 Millionen Tonnen einen Marktanteil von 85 % erreichen. Gleichzeitig müssen bis 2050 rund 9,4 Billionen Dollar in die Wasserstoffversorgungskette investiert werden, davon 3,1 Billionen Dollar in den Entwicklungsländern. Im Durchschnitt sind das rund 375 Milliarden Dollar pro Jahr. Dieser Betrag liegt damit deutlich unter den jährlichen weltweiten Ausgaben für Öl- und Gasförderung, die sich im Jahr 2022 auf rund 417 Milliarden Dollar beliefen.

Nach den Berechnungen der Deloitte-Experten wird 42 % der gesamten Nachfrage nach grünem Wasserstoff bis 2050 auf die Industrie entfallen, 36 % auf den Verkehr. Insgesamt können durch grünen Wasserstoff bis 2050 kumulativ bis zu 85 Gigatonnen CO2 eingespart werden.

Bis 2050 werden auf vier Regionen insgesamt 46 % der weltweiten Wasserstoffproduktion und 90 % des Handels entfallen: Nordafrika (44 Mio. t) und Australien (16 Mio. t) sowie Nordamerika (24 Mio. t) und der Nahe Osten (13 Mio. t). Die wichtigsten Importzentren sind dann Europa, Japan, Korea und Indien, die mehr als 80 % des Welthandels auf sich vereinen.

Zum Vergleich: 2021 haben die drei größten außereuropäischen Erdgaslieferanten gemeinsam mehr als die Hälfte des in Europa benötigten Erdgas geliefert. In einem diversifizierten Wasserstoffmarkt hätten die drei größten nicht-europäischen Produzenten 2050 gemeinsam lediglich einen Marktanteil von rund einem Viertel.

(Deloitte vom 14.06.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

©xtockimages/123rf.com

30.06.2025

Geopolitik treibt Strategie: Deutsche Firmen setzen auf Indien

Die geopolitische Neuordnung der Weltwirtschaft verleiht Indien neuen Schwung: Laut dem „German Indian Business Outlook 2025“ der KPMG AG und der Deutsch-Indischen Handelskammer planen 79 % der befragten Unternehmen bis 2030 Investitionen in Indien. Das ist ein neuer Rekordwert und eine Reaktion auf geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China. Bereits 2025 wollen 53 %

Geopolitik treibt Strategie: Deutsche Firmen setzen auf Indien
Meldung

© m.mphoto/fotolia.com

26.06.2025

Grüne Vorreiter: Der nordische Anleihemarkt im Wandel

Die nordischen Anleihemärkte gelten als stabil, innovativ und zunehmend nachhaltig – doch was genau steckt hinter dem Begriff „Nordic Bonds“? Im Interview werfen wir einen genaueren Blick auf die Besonderheiten, Chancen und Risiken dieser Anlageklasse. Dominik Spanier, Managing Director bei der Investmentbank Lincoln International und verantwortlich für den Bereich Capital Advisory in der DACH-Region, gibt Einblicke

Grüne Vorreiter: Der nordische Anleihemarkt im Wandel
Meldung

Corporate Finance

24.06.2025

Geopolitische Risiken als größte Unternehmensbedrohung

Das Jahr 2025 steht im Zeichen der US-Politik: Fast 60 % der in einer Willis-Studie befragten Unternehmen erwarten nennenswerte finanzielle Einbußen, ausgelöst durch Zollkonflikte und die unvorhersehbare, polarisierende Politik der aktuellen US-Administration. Im DACH-Raum erwarten sogar 82 % der Unternehmen daraus resultierende Verluste. Insgesamt ordnen immer mehr Unternehmen die geopolitische Lage als bedeutendes Risiko für ihren Geschäftserfolg

Geopolitische Risiken als größte Unternehmensbedrohung

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank