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12.01.2021

Deutsche Business Angels investieren zurückhaltender

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© tashatuvango/fotolia.com

Rund 350.000 Euro investiert ein Business Angel jährlich im Durchschnitt in Start-ups- Das gilt jedenfalls für die bei Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND) akkreditierten Angels Investoren. Zum zweiten Mal hat BAND als Verband der Business Angels und ihres Ökosystems eine genau auf die Zielmarke 100 Angels ausgelegte Befragung durchgeführt. Das Ergebnis der Studie zeigt einen Rückgang der Business Angel-Investments. Der Wert der jährlichen Investition differiert zwischen 2018 und 2019 nur um 10%. Er ist von 372.298 Euro auf 334.047 Euro leicht gesunken. 

Die genannten Zahlen beziehen sich auf Angels, die im jeweiligen Jahr aktiv waren und die Höhe ihres investierten Kapitals exakt angegeben haben. Eine große Stütze ist der staatliche INVEST-Zuschuss für Wagniskapital. Es gibt kaum einen Angel, der nicht prüft, ob er diesen Zuschuss nutzen kann.

Business Angels waren zurückhaltender als noch im Vorjahr

Im Detail zeigt die Befragung Veränderungen und Trends, die nicht immer zum Positiven ausschlagen. Sowohl die Anzahl der aktiven Finanzpartner ging zurück, als auch die Höhe der Investitionen. Die 100 befragten Angels haben insgesamt 22.715.164 Euro investiert, was im Vergleich zum Vorjahr rund ein Viertel weniger ist. 25 von ihnen waren in 2019 gar nicht aktiv, auch hier ein negativer Trend, denn im Vorjahr waren es nur 12.

Höhe der Gesamtinvestitionen rückläufig

Mit insgesamt 197 Beteiligungen lag die Zahl der getätigten Deals zwar 20% höher, aber die durchschnittliche Investitionssumme pro Deal brach auf 115.305 Euro ein, in 2018 lag sie bei 194.449 Euro pro Deal. Die Investoren scheinen also vorsichtiger geworden zu sein und ziehen es vor, ihr Geld breiter zu streuen.

Potente Folgeinvestoren fehlen

Dafür spricht auch die massive Gewichtsverlagerung hin zu Folgefinanzierungen: 58,1% (13.201.000 Euro) flossen in Folgefinanzierungen, nur 9.514.164 Euro (41,9%) in Erstfinanzierungen. Wichtiger als Neuinvestments ist die Sorge um das bereits eingegangene Engagement, nicht nur, um sich vor Verwässerungen ein wenig zu schützen, sondern auch weil oft die potenten Folgeinvestoren fehlen. Der Verband bestätigt, dass sich damit eine Verlagerung fortsetzt, wie sie sich bereits 2018 abzeichnete. Die gute Nachricht: Bei 61,5 % der Folgefinanzierungen unterstützte ebenfalls der INVEST-Zuschuss – das sind doppelt so viele wie im Jahr 2018.

Weniger erfolgreiche Exits

Besonders problematisch ist die Exitbilanz, wie die Studie zeigt. Sie hat sich im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich verschlechtert: Während zuletzt 62,7% gescheiterte Investments 37,3% erfolgreichen Exits gegenüberstanden, hielten sich vorher beide noch in etwa die Waage. Damals standen 30 erfolgreichen Exits 31 gescheiterte Beteiligungen gegenüber. Nur noch jeder sechste Angel konnte sich zuletzt über einen erfolgreichen Exit freuen.

Politische Rahmenbedingungen für Exits müssen besser werden

Das Business Angels Netzwerk Deutschland sieht die Gefahr, dass Business Angels mangels Exitchancen die Lust zu investieren verlieren könnten. Es sei höchste Zeit, dass die politischen Rahmenbedingungen für Exits in Deutschland besser werden. Der Zukunftsfonds der Bundesrepublik Deutschland ist ein erster Schritt dahin. Mit diesem Beteiligungsfonds für Zukunftstechnologien will der Bund bis 2030 insgesamt 10 Mrd. Euro zur Verfügung stellen, und damit noch einmal das Doppelte an privaten Investitionen auslösen. Die Gelder sollen unter anderem über die Kreditanstalt für Wiederaufbau, den Europäischen Investitionsfonds und den High-Tech-Gründerfonds an Wagniskapitalgeber und Firmen fließen. Die Studienautoren betonen, dass auch die Börse als wesentlicher Exitkanal wiederbelebt werden muss. Auch würden mehr und größere Venture Capital Investitionen gebraucht, da die von Business Angels finanzierten Start-ups sonst verdursten würden, bevor sie die Tränke erreichen, so das Fazit des Business Angels Netzwerks Deutschland.

(Pressemitteilung Business Angels Netzwerk Deutschland vom 08.01.2021)


Redaktion

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