• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Deutsche Mittelständler häufig Ziel von Fusionen und Übernahmen

16.10.2018

Deutsche Mittelständler häufig Ziel von Fusionen und Übernahmen

Beitrag mit Bild

© adiruch na chiangmai/fotolia.com

Kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland sind für Investoren aus dem In- und Ausland gefragte Ziele bei Fusionen und Übernahmen, wie aktuelle Studien von KfW Research zu Entwicklung und Struktur der M&A-Transaktionen im deutschen Mittelstand belegen. Im Durchschnitt gab es zwischen 2005 und 2017 jährlich etwas mehr als 1.100 M&A-Transaktionen, die auf einen deutschen Mittelständler zielten. Über den gesamten Untersuchungszeitraum betrachtet dominieren die inländischen Investoren mit einem Anteil von 58%. Allerdings legen die Aktivitäten ausländischer Investoren seit 2013 deutlich zu. Im Jahr 2017 machten sie mit 49% etwa die Hälfte aller M&A-Deals aus.

Datengrundlage der neuen KfW-Analysen ist die Transaktionsdatenbank Zephyr. Untersucht wurden für den Zeitraum 2005 bis 2017 erstmals vollständige und anteilige Übernahmen sowie Fusionen, bei denen ein deutsches Unternehmen mit bis zu 500 Mio. EUR Umsatz im Jahr das Ziel war. Insgesamt 13.700 M&A-Transaktionen wurden analysiert.

Zahl ausländischer Käufer steigt an

In der Gruppe ausländischer Käufer dominieren mit einem Anteil von rund einem Viertel zwischen 2005 und 2017 Unternehmen aus Europa. Besonders aktiv sind dabei britische Investoren (5%) – hier spielen vor allem in Großbritannien ansässige Beteiligungsunternehmen und Fondsgesellschaften eine Rolle. Investoren aus den deutschen Nachbarländern Schweiz (3,9%), Niederlande (3,0%), Frankreich (2,7%) und Österreich (2,3%) waren ebenfalls vielfach an M&A-Transaktionen im Mittelstand beteiligt. An der Spitze der ausländischen Herkunftsländer stehen mit rund 8,3% jedoch die USA. Transaktionen mit chinesischen Käufer stehen zwar häufig im Zentrum der Medienöffentlichkeit, ihr Anteil an den M&A-Deals fällt mit durchschnittlich 2,2% über den gesamten Untersuchungszeitraum allerdings noch überschaubar aus. Im Trend nehmen die Aktivitäten von Investoren aus der Volksrepublik jedoch zu, seit 2010 treten sie immer häufiger als Käufer deutscher Mittelständler auf. Im Jahr 2016 erreichte der Anteil chinesischer Investoren mit 5,9% seinen bisherigen Höchststand, bevor er 2017 wieder auf rund 4,2% zurückging. Auch im laufenden Jahr scheinen sich chinesische Käufer weiter zurückzuhalten. Neben einem höheren politischen Widerstand gegenüber M&A-Transaktionen mit chinesischer Beteiligung dürften auch Probleme der Käuferunternehmen im Heimatmarkt ausschlaggebend hierfür sein.

Folgende weitere zentrale Erkenntnisse lassen sich den aktuellen Studien von KfW Research entnehmen:

  • Bei M&A-Deals mit Mittelständlern handelt es sich größtenteils um eine vollständige Übernahme (53%). Nur 17% bzw. 13% waren Minderheits- oder Mehrheitsbeteiligungen. Fusionen spielen mit 6% nur eine untergeordnete Rolle.
  • Besonders beliebt bei den Investoren sind kleine und mittlere Firmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe (Anteil 34%) sowie aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (19%).
  • In rund 60% aller M&A-Deals stammen Käufer und Zielunternehmen aus demselben Wirtschaftsbereich. Entsprechend hoch ist der Anteil von Käuferunternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe (29%). Auf Platz zwei folgen Finanzinvestoren (21%).

„Der Markt für Übernahmen, Beteiligungen und Fusionen mit deutschen Mittelständlern als Ziel ist rege, trotz leichter Rückgänge in den letzten Jahren“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. „Das ist ein Beleg für die Attraktivität Deutschlands als Industriestandort und ein Ausdruck des Vertrauens in die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen.“ Der an der Spitze vieler kleiner und mittlerer Unternehmen in den nächsten Jahren anstehende Generationenwechsel könne dem mittelständischen M&A-Markt weiteren Schwung verleihen. „Bis 2022 planen über eine halbe Million Inhaber kleiner und mittlerer Betriebe eine Unternehmensnachfolge. Findet sich weder in der Familie noch im Kreis der Mitarbeiter ein geeigneter oder williger Nachfolger, kann der Verkauf an ein anderes Unternehmen eine Option sein“, so Zeuner. Wie viele der zur Übernahme anstehenden Mittelständler letztlich an ein inländisches oder ausländisches Unternehmen verkauft werden, sei nicht genau abschätzbar. Derzeit könnten sich immerhin 42 % der Mittelständler einen externen Käufer vorstellen – dies schließt auch Unternehmen als Käufer mit ein

Weitere Informationen finden Sie hier.

(Pressemitteilung KfW vom 16.10.2018)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©alphaspirit/123rf.com

15.10.2025

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt

Im Oktober 2025 steigen die Erwartungen über die wirtschaftliche Lage Deutschlands leicht an. Sie liegen mit plus 39,3 Punkten um plus 2,0 Punkte über dem Vormonatswert. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage sinkt dagegen weiter. Der Lageindikator für Deutschland liegt mit minus 80,0 Punkten um minus 3,6 Punkte unter dem Vormonatswert. „Die Hoffnung auf einen

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

14.10.2025

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Finanzinvestoren haben im ersten Halbjahr 2025 sowohl in Europa als auch in Deutschland deutlich weniger Transaktionen durchgeführt: Die Zahl der Investitionen sank im Vergleich zum Vorjahr europaweit um 13 % von 814 auf 708 und liegt damit klar unter dem Fünfjahresschnitt. In Deutschland sank die Transaktionszahl um 14 % von 109 auf 94. Der Trend war in

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland
Meldung

© Sergey Nivens/fotolia.com

13.10.2025

Dienstleistungssektor stützt die Stimmung unter Finanzvorständen

Die Trendwende in der deutschen Wirtschaft ist noch nicht in Sicht. Der Ausblick der Finanzvorstände auf die Geschäftsaussichten im kommenden Jahr stagniert, wie eine Deloitte-Befragung von 171 Finanzvorständen deutscher Unternehmen zwischen dem 11.09.-02.10.2025 zeigt. Branchenübergreifend liegt der Indexwert, die Differenz zwischen positiven und negativen Einschätzungen, bei knapp über null (1%). Weiter verschlechtert hat sich die

Dienstleistungssektor stützt die Stimmung unter Finanzvorständen

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank