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28.04.2017

Deutscher M&A-Markt von geopolitischen Risiken unbeeindruckt

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© kritchanut/fotolia.com

Der deutsche M&A-Markt ist schwungvoll in das neue Jahr gestartet: Deutsche Unternehmen waren an Transaktionen im Wert von mehr als 35 Mrd. USD beteiligt – dies ist der beste Jahresauftakt seit dem Rekordjahr 2007, so die Ergebnisse der aktuellen M&A Insights von Allen & Overy. Die Zahl der bekanntgegebenen Transaktionen war allerdings rückläufig: Gegenüber dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre wurden 9% weniger Deals abgeschlossen.

„Wir sind zuversichtlich, dass der deutsche M&A-Markt auch in 2017 sehr aktiv bleiben wird“, sagt Dr. Hartmut Krause, Corporate/M&A-Partner bei Allen & Overy. „Die wesentlichen Treiber für M&A sind nach wie vor gegeben: hohe Geldbestände der deutschen Konzerne, Anlagedruck bei den Finanzinvestoren, billiges Fremdkapital – und all dies in einem Umfeld, in dem organisches Wachstum in den entwickelten Märkten nur langsam stattfindet. Dies sind Rahmenbedingungen, unter denen gerade grenzüberschreitende Transaktionen Werte schaffen können.“

Krause weiter: „Diese Treiber werden nur durch wenige Faktoren gebremst. Hohe Bewertungen an den Equity-Märkten spiegeln zwar Optimismus an den Kapitalmärkten wider. Bei Käufern lösen sie aber auch das Gefühl aus, für die zum Verkauf gestellten Unternehmen zu viel zu bezahlen. Kartellbehörden weltweit sind über die letzten Jahre immer aktiver geworden. Im Jahr 2016 wurden weltweit angebahnte Mega-Deals im Wert von 69 Milliarden Euro untersagt. Diese Aktivität wird in 2017 nicht nachlassen.“

US-amerikanische Unternehmen spielen wichtige Rolle

Das erste Quartal 2017 zeigte insbesondere deutlich, dass Unternehmen aus den USA ihre große Bedeutung für den deutschen M&A-Markt behalten. Blendet man den Erwerb von Immobilienportfolien aus der Betrachtung aus, waren an den vier größten Transaktionen des ersten Quartals jeweils Unternehmen aus den USA beteiligt. Die Transaktion mit der größten Öffentlichkeitwirkung war der Verkauf der Adam Opel AG und ihrer britischen Schwester Vauxhall an Peugeot. Die größte Unternehmensakquisition im ersten Quartal war allerdings der Erwerb der auf Industrieverpackungen spezialisierten Mauser-Gruppe durch den US-amerikanischen Wettbewerber BWAY für 2,3 Milliarden US-Dollar. Eine Premiere lieferte der US-amerikanische Automobilzulieferer Superior Industries International: Er kündigte ein 720 Millionen US-Dollar schweres Übernahmeangebot für den Hersteller von Aluminiumfelgen Uniwheels an. Uniwheels ist eine deutsche AG mit alleiniger Börsennotierung in Polen. Ein Übernahmeangebot für eine derartig aufgestellte Gesellschaft hat es noch nicht gegeben. Zudem übernahm die Colfax Corporation die Turbinensparte von Siemens.

Anhaltende Expansion ins Ausland

Auch in diesem Quartal haben sich deutsche Unternehmen mit zahlreichen Unternehmensakquisitionen im Ausland verstärkt. Expansionswillig zeigten sich Unternehmen aller Größenordnungen und verschiedenster Branchen. Allein unter den DAX-Konzernen waren Allianz, BASF, Commerzbank, Daimler, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Fresenius, FMC, Henkel, Lufthansa und Merck im Ausland aktiv.
Unter den Transaktionen, deren Kaufpreis veröffentlicht wurde, sticht die Übernahme der US-amerikanischen Darex Packaging Technologies durch Henkel heraus. Die Düsseldorfer zahlen für den Hersteller von Abdichtungen und Beschichtungen für Metallverpackungen einen Kaufpreis in Höhe von etwas mehr als 1 Milliarde US-Dollar.

Aktive Finanzinvestoren

Finanzinvestoren trugen im ersten Quartal ganz erheblich zur M&A-Aktivität bei. So formierten sich bei Stada die Large Cap-Investoren in verschiedenen Bieterkonsortien: Hier trafen Bain/Cinven und Advent/Permira aufeinander; Presseberichten zufolge war zwischenzeitlich auch CVC mit einem chinesischen Partner im Bieterfeld. Die Mauser Group wurde von einem Portfoliounternehmen des Finanzinvestors Stone Canyon Industries übernommen. KKR stockte seine Beteiligung an der GfK auf und betrieb den Squeeze-out der Minderheitsgesellschafter.

Chinesen kommen wieder

Chinesische Investoren sind nach wie vor auf der Suche nach geeigneten Übernahmezielen. „Angesichts der Vorschriften des staatlichen Devisenamts zu Auslandsinvestitionen vom November letzten Jahres kochen sie aber auf kleinerer Flamme als im letzten Jahr“, sagt Hartmut Krause. Auch der Kurswechsel des Bundeswirtschaftsministeriums habe bei chinesischen Investoren zu spürbarer Verunsicherung geführt. Gleichwohl: „Chinesische Investoren sind nach wie vor sehr aktiv“, so Krause.

Weitere Informationen finden Sie hier.

(Pressemitteilung Allen & Overy vom 24.04.2017)


Redaktion

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