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18.01.2023

Die 500 größten Familienunternehmen der Welt: Nur aus den USA kommen mehr Unternehmen als aus Deutschland

Die umsatzstärksten Familienunternehmen der Welt konnten ihren Umsatz im Vergleich zur 2021er Ausgabe des Rankings im Durchschnitt um 14% – die deutschen Top Familienunternehmen wuchsen langsamer und legten im Durchschnitt um 6% zu. Zum Vergleich: Die asiatischen Unternehmen im Ranking steigerten ihren Umsatz gegenüber dem Family Business Index des Jahres 2021 um 21%, die nordamerikanischen um 12%. Im Verlauf der vergangenen zwei Jahre ist die Zahl der deutschen Vertreter unter den größten 500 Familienunternehmen der Welt um eines auf 78 zurückgegangen – damit kommen aktuell knapp 16% der umsatzstärksten Familienunternehmen weltweit aus Deutschland. Das sind Ergebnisse des Global Family Business Index, der in diesem Jahr zum fünften Mal gemeinsam von der Universität St. Gallen und EY herausgegeben wird. Der Index listet die 500 umsatzstärksten Familienunternehmen weltweit auf, die seit mindestens zwei Generationen von einer Familie geführt werden.

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© Robert Kneschke / fotolia.com

Deutschland mit 78 Unternehmen im Ranking vertreten; 118 kommen aus den USA

Nur die USA stellen mit 118 mehr Unternehmen in den Top 500 als Deutschland. Gleichzeitig haben sieben der zehn größten Familienunternehmen der Welt ihren Sitz in den Vereinigten Staaten – darunter der Einzelhändler Walmart auf Rang eins sowie die Holding Berkshire Hathaway auf Rang zwei. Aus Deutschland haben sich wie schon vor zwei Jahren zwei Unternehmen in den Top Ten platziert: die Heilbronner Schwarz Group, zu der unter anderem Lidl gehört, auf Platz vier sowie der Automobilhersteller BMW auf Platz sechs. Zusammen mit dem Autozulieferer Bosch stellen diese Unternehmen zudem die drei umsatzstärksten Familienunternehmen Europas.

Die weltweit größten Familienunternehmen erwirtschaften zusammen 8,02 Billionen USD und beschäftigen rund 24,5 Mio. Mitarbeitende.

Familienunternehmen haben eine herausragende Bedeutung für die Weltwirtschaft – sie sind ein Garant für Stabilität und nachhaltiges Wachstum, sie vermeiden Übertreibungen und haben in schwierigen Zeiten einen langen Atem, kommentieren die Studienautoren die Ergebnisse des Rankings. Bemerkenswert sei, wie gut die Familienunternehmen unterm Strich durch die Pandemie gekommen sind – und dass es relativ wenig Fluktuation im Ranking gab, was ebenfalls auf eine hohe Beständigkeit hinweise.

Mit nur 7% Neueintritten in diesem Jahr bleibt der Index stabil. Auffallend ist die wachsende Bedeutung Asiens und die Wirtschaftskraft, die diese Familienunternehmen aufweisen, erklären die Studienautoren. Nachdem im Family Business Index im Jahr 2015 nur 61 Unternehmen ihren Sitz in Asien hatten, sind es aktuell 79. Vor allem aber wuchsen diese Unternehmen überdurchschnittlich stark: Ihr Umsatz kletterte im Vergleich zum 2021er Ranking im Durchschnitt um 21%.

Während der Anteil der im Index vertretenen Unternehmen aus der industriellen Produktion weltweit bei 29% liegt, ist der Anteil in Deutschland mit 41% deutlich höher.

Jedes zweite Familienunternehmen aus Deutschland älter als 100 Jahre 

Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele erfolgreiche Familienunternehmen, die bereits seit mehreren Generationen existieren: Im Durchschnitt sind die deutschen Top-500-Familienunternehmen 109 Jahre alt, der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck ist mit 354 Jahren das zweitälteste Unternehmen im Ranking. Nur der japanische Baukonzern Takenaka kann auf eine noch längere Historie zurückblicken und wurde vor 412 Jahren gegründet. Immerhin elf der 500 Unternehmen sind mindestens 200 Jahre alt, im Durchschnitt liegt das Alter der analysierten Unternehmen bei 85 Jahren.

Nur 6% der CEOs weiblich

Nachholbedarf besteht weltweit beim Thema Vielfalt: Gerade einmal 6% der Unternehmenschefs sind Frauen, in Europa und Nordamerika liegt der Anteil weiblicher CEOs mit jeweils 7% geringfügig höher, in Asien mit 4% sogar noch niedriger. Von den 78 deutschen Unternehmen im Ranking werden 5% – das sind vier Unternehmen – von einer Frau geführt.

Die Studienautoren sehen an dieser Stelle Handlungsbedarf. Das Top-Management der meisten Familienunternehmen sei nach wie vor eine Männerdomäne. Das sei nicht mehr zeitgemäß, vor allem vor dem Hintergrund des anhaltenden Talentmangels und der immer komplexer werdenden geschäftlichen Herausforderungen, die nur durch Denken aus verschiedenen Perspektiven erfolgreich gemeistert werden könnte. Auch bei der Suche nach neuen Mitarbeitern könne die mangelnde Vielfalt an der Unternehmensspitze zum Problem werden. Für Unternehmen werde es beim Werben um Fachkräfte immer wichtiger, dass es weibliche Vorbilder in der Führungsetage gebe. Hier drohen viele Familienunternehmen, den Anschluss zu verpassen.

Weitere Informationen zum „Family Business Index 2023” finden sich hier.

(Pressemitteilung EY vom 17.01.2023)


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