Die Pandemie hat viele Finanzorganisationen in Unternehmen dazu gezwungen, Vorhaben und Pläne in 2020 zu verschieben und stattdessen reaktiv zu agieren. Dabei haben die Krise und ihre Folgen weiterhin großen Einfluss auf die Prioritäten der Finanzfunktion im Jahr 2021 und darüber hinaus. Eine aktuelle Hackett-Studie zeigt, wie Finance im laufenden Geschäftsjahr auf den Einfluss der Pandemie reagiert und welche Schritte priorisiert werden.
Ganz oben auf der Agenda der rund 200 untersuchten Großunternehmen mit über einer Milliarde US-Dollar Umsatz (der Anteil europäischer Unternehmen liegt bei rund 40 Prozent, darunter führende DAX- und MDAX-Unternehmen) stehen dabei
- Nutzung von Finance als strategischer Berater für die Geschäftsbereiche;
- Höhere Kosteneffizienz in der Finanzorganisation;
- Aufbau weiterer Kompetenzen in Analytics und Modelling;
- Erhöhung der Agilität in Finance;
- Digitalisierung, Modernisierung der Finanzapplikationen und Remote Working;
- Weiterer Fokus auf Analytics und Prognosemodelle zur Abbildung der Auswirkungen unsicherer Umgebungsbedingungen.
Diese Maßnahmen sind von enormer Bedeutung, bringen doch die befragten Führungskräfte und untersuchten Unternehmen für 2021 allenfalls einen eher verhaltenen Optimismus auf: 41 Prozent hoffen auf eine Stabilisierung ihres Geschäftsumfeldes bereits im 2. Quartal, aber 36 Prozent schätzen, dass eine Konsolidierung weitaus länger dauern wird.
Die COVID-19-bedingten Disruptionen führen zu erheblichen Veränderungen und Einschnitten. Die Pandemie hat eine Entwicklung forciert, die Finanzorganisation immer stärker in die Bestimmung und Ausrichtung der Unternehmensstruktur einzubinden ̶̶ die Rolle des CFO wird mehr und mehr gestärkt.
Erhebliche Kostenreduktion durch Automatisierung steht an zweiter Stelle der Agenda; Platz drei nehmen die Verbesserung der Analytics und Prognosemodelle ein ̶̶ im Geschäftsjahr 2020 standen sie noch auf Platz 10 der Agenda. Nun aber, im 2. Jahr der Pandemie, werden valide Prognosen immer wichtiger.
Technologieeinsatz treibt die Prozessautomatisierung weiter voran – eine durchschnittliche Produktivitätssteigerung um 8,3% wird in 2021 erwartet. Dies bedarf einer signifikanten Veränderung der Finance Applikationslandschaft Tradierte Anwendungen werden um rund 11 Prozent heruntergefahren, während workflow- und cloudbasierte Anwendungen zwischen 18 und 25 Prozent zulegen. RPA und Cognitive Computing werden mit 16 und 13 Prozent am stärksten wachsen. Und Remote Work entwickelt sich exponentiell: Vor der Krise wurden maximal 4 Prozent der Finance-Arbeitsschritte im Home Office durchgeführt, nach der Krise werden es 25 Prozent sein, während etwa 33 Prozent in einer Mischung von Home Office und Unternehmensstandorten erledigt werden wird. Zudem erwarten die befragten Führungskräfte etwa 24 Prozent Zuwachs für Data-Visualisierung, Advanced Analytics und Prognose-Verfahren.
Der Automatisierungstrend schlägt auf die Budgets durch: Die Entscheidungsträger erwarten Finanz-Budgeteinsparungen von bis zu 3,4% (über Personalabbau) bei gleichzeitiger Steigerung der Aufgaben (insbesondere in den strategischen Aufgaben wir Analytik) um ca. 3,9%.
Generell, so bilanziert die Studie, nimmt im Geschäftsjahr 2021 gegenüber 2020 die Unternehmensdigitalisierung einen Spitzenplatz ein und rutschte um 5 Positionen nach oben auf der Agenda.
Heiko Meyer, Director Business Transformation bei The Hackett Group, fasst das Ergebnis der Studie wie folgt zusammen: “Die digitale Transformation von Abläufen ist der wesentliche Treiber für den Beitrag der Finanzfunktion zur Bewältigung der pandemiebedingten Krise. Dabei wird Finance nicht nur an Kosteneinsparungen zu messen sein, sondern auch an der Unterstützung des Gesamtunternehmens, durch Analyse- und Prognosemodelle gut in ein ‚New Normal‘ zu starten“
Weitere Informationen finden Sie hier.
(Pressemitteilung Hackett vom 09.02.2021)