Laut Schnellmeldung des Statistischen Bundesamtes ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) preis-, kalender- und saisonbereinigt um 0,1 % gegenüber dem Vorquartal gesunken. Der BIP-Rückgang resultierte wohl vor allem aus Vorzieheffekten bei Exporten im ersten Quartal, weshalb es im zweiten Quartal zu einem Rückprall bei den Ausfuhren, insbesondere in die USA, kam. Positiv entwickelte sich hingegen der Konsum, während die Investitionsentwicklung rückläufig war. Ungeachtet der schwachen Gesamtwirtschaft hat sich die Stimmung in den Unternehmen in den vergangenen Monaten spürbar aufgehellt. Doch trotz der Grundsatzeinigung im Zollkonflikt zwischen der EU und den USA und der jüngsten Stimmungsaufhellung in den Unternehmen steht eine spürbare wirtschaftliche Erholung derzeit noch aus.
Produktion sinkt
Die Produktion im Produzierenden Gewerbe ist im Juni preis-, kalender- und saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 1,9 % gesunken. Während die Industrieproduktion mit – 2,8 % deutlich abnahm, legte die Ausbringung im Baugewerbe leicht zu (+ 0,7 %) und die Energieproduktion stieg mit einem Plus von 3,1 % kräftig an. Gleichzeitig ging das Ordervolumen im Verarbeitenden Gewerbe um 1,0 % zurück. Die Exporterwartungen der Unternehmen haben sich im Juli zwar etwas aufgehellt, angesichts der nun wohl dauerhaft höheren Zölle auf Exporte in die USA dürfte die Industriekonjunktur aber zunächst von einer gedämpften Auslandsnachfrage geprägt sein.
Schwache Konsumstimmung
Die preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel (saisonbereinigt, ohne Kfz) sind im Juni um 0,9 % gegenüber dem Vormonat gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat meldete der Einzelhandel im Juni ein deutliches reales Umsatzplus von 4,6 %, insbesondere weil der Internet- und Versandhandel gegenüber dem Vorjahr beträchtlich um 20,4 % anzog. Bei den PKW-Neuzulassungen durch Privatpersonen ergab sich im Juli im Vormonatsvergleich ein Plus von 11,8 %; in der Dreimonatsbetrachtung zeigt sich eine moderatere Zunahme um 4,9 %. Das aktuelle Stimmungsbild deutet weiterhin nicht auf eine Trendwende der relativ schwachen Konsumstimmung hin, auch weil Konsumentinnen und Konsumenten die konjunkturelle Entwicklung mit zunehmender Skepsis zu beobachten scheinen.
Inflation stabil
Die Inflationsrate lag im Juli unverändert bei + 2,0 %. Erneut gingen spürbare Entlastungen von den Energiepreisen aus, der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln hat sich stabilisiert. Auch die Kernrate blieb mit + 2,7 % unverändert zum Vormonat. Der Preisdruck bei Dienstleistungen hält an, jedoch mit nachlassender Dynamik. Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich die Inflation auf dem aktuellen Niveau stabilisieren.
Arbeitsmarkt saisontypisch
Die Arbeitsmarktschwäche setzt sich auch in den Sommermonaten weiter fort. Während die Arbeitslosigkeit im Juli saisontypisch stieg, ging die Erwerbstätigkeit im Juni saisonbereinigt um 19.000 Personen zurück. Die Frühindikatoren haben sich zwar leicht aufgehellt, angesichts der zuletzt schwachen wirtschaftlichen Entwicklung dürfte sich die Stagnation am Arbeitsmarkt jedoch auch in das zweite Halbjahr hinein fortsetzen.
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist nach amtlicher Statistik im Mai um 4,2 % gegenüber dem Vormonat auf 2.036 Fälle gesunken. Im Vergleich zu Mai 2024 wurden 5,3 % mehr Insolvenzen gezählt. Der IWH-Insolvenztrend für Personen- und Kapitalgesellschaften weist für Juli einen Anstieg von 11,8 % gegenüber dem Vormonat aus bei zugleich moderaten Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.
(BMWE vom 13.08.2025 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)