• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Digitale Fabrik: Deutsche Mittelständler verfolgen noch kein integriertes Konzept für Industrie 4.0

31.03.2021

Digitale Fabrik: Deutsche Mittelständler verfolgen noch kein integriertes Konzept für Industrie 4.0

Beitrag mit Bild

© gearstd/fotolia.com

Die vollständig digitalisierte Fabrik ist im deutschen Mittelstand noch keine Realität. Rund zwei von drei Projekten im Bereich Industrie 4.0 sind noch nicht über die Planungsphase hinausgekommen. In den Unternehmen existieren oft nur Einzelanwendungen, die nicht optimal mit der Wertschöpfungskette verknüpft sind. Das zeigt die Studie „NextGen production“ der Unternehmensberatung Roland Berger, für die Führungs- und Fachkräfte des Mittelstands aus fünf Branchen befragt wurden. Gleichzeitig zeigt die Erhebung, dass 70% der Befragten in den kommenden beiden Jahren ihre Investitionen steigern wollen – im Durchschnitt sind 20 bis 30% der gesamten Investitionsbudgets für Digitalisierung vorgesehen.

Obwohl die Digitalisierung in den meisten deutschen Unternehmen ganz oben auf der Agenda steht, existiert die digitale Fabrik bislang erst in Ansätzen, so die Analyse. In den meisten Fällen sind die existierenden Anwendungen einzelfallbezogene Lösungen, entwickelt für ganz spezielle Aufgaben, stellen die Studienautoren fest. Hier fehle es an einer klaren Priorisierung und entsprechenden Strategien. Damit würden Mittelständler Potenzial ungenutzt lassen, ihre Abläufe zu optimieren und so ihre Position im internationalen Wettbewerb zu verbessern.

40% der digitalen Projekte existieren nur als Idee

Wie die Studie zeigt, steht der Großteil der Industrie 4.0-Anwendungen noch ganz am Anfang im Umsetzungsprozess: 40% der Projekte existieren als Idee, 25% befinden sich in der Planung. Vor allem die Skepsis hinsichtlich der Profitabilität lässt Entscheidungsträger vor konkreten Maßnahmen zurückschrecken. Wo neue Technologien bereits verwendet werden, nennen die Unternehmensvertreter vor allem das Verbessern von Prozessen (64%) und Senken von Kosten (44%) als Haupttreiber für die Digitalisierung, gefolgt von Qualitätssteigerungen (24%).

Dem Mittelstand fehlt eine klare Digitalisierungsvision

Heute eingesetzte Anwendungen fallen der Umfrage zufolge mit einem Wert von 25% hauptsächlich in die Kategorie Big Data und Analysen, die sich auf künstliche Intelligenz stützen. Künftig soll ihr Anteil auf 29% wachsen. Auf dem zweiten Rang, mit 23%, folgen heutige Projekte in den Bereichen anspruchsvolle Automatisierung und Robotik. Für die Zukunft wird ihr Anteil ebenfalls auf 29% prognostiziert.

Die erfolgreichsten Unternehmen sind heute schon die, die das Thema Digitalisierung in ihre bestehende Wertschöpfung integrieren und nicht als parallelen, separaten Prozess aufsetzen, erklären die Studienautoren. Es gebe keinen Zweifel, dass die Industrie 4.0 die industrielle Produktion komplett umgestalten werde. Wollten Firmen bestehen, sollten ihre Ansätze alle Aspekte von den Produktionsanlagen über die Fähigkeiten der Belegschaft bis hin zu strategischen Forschungspartnerschaften miteinbeziehen.

Integriertes Konzept statt Einzellösungen

In der Studie entwickeln die Autoren ein Zielbild, das anhand von fünf Dimensionen den Weg zur digitalen Fabrik vermittelt – mit Blick sowohl auf Technologie als auch Organisationsstruktur. Dazu gehört der Aufbau eines digitalen Ökosystems, das Netzwerke über die eigene Unternehmung hinaus definiert, die Digitalisierung der Produktionssysteme sowie der im Zentrum der Fertigung stehenden Werkstätte.

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen.

(Pressemitteilung Roland Berger vom 30.03.2021)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

Corporate Finance

30.10.2025

Mittelstand profitiert von seiner Flexibilität

Die geopolitische Situation und die zunehmend fragileren Handelsbeziehungen fordern aktuell besonders exportorientierte kleine und mittlere Unternehmen heraus. „Zugleich bietet der expandierende Verteidigungsbereich aber auch Chancen für Unternehmen, die bereit sind, ihr Geschäftsmodell entsprechend zu verändern. Aufgrund ihrer flachen Hierarchieebenen können kleine und mittlere Unternehmen dabei deutlich flexibler als Großunternehmen agieren, was sich wiederum auf ihre

Mittelstand profitiert von seiner Flexibilität
Meldung

©designer491/fotolia.com

29.10.2025

Weltweite M&A-Aktivität nimmt zu

Weniger ist mehr: Der weltweite Markt für Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) zeigt eine klare Verschiebung von Quantität zu Qualität. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2025 stieg der globale Transaktionswert im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 1,93 Billionen US-Dollar, während die Zahl der Deals um rund vier Prozent auf

Weltweite M&A-Aktivität nimmt zu
Meldung

© pichetw/fotolia.com

28.10.2025

Investitionspaket: Mehrheit der Unternehmen erwartet keinen merklichen Effekt

Die Fiskalpakete der Bundesregierung bringen noch nicht die erhoffte Wirkung. Über die Hälfte der Unternehmen in Deutschland (56%) erwartet keinen merklichen Effekt durch das beschlossene Investitionspaket für Infrastruktur und Verteidigung, wie eine aktuelle Deloitte-Befragung zeigt. Die Ernüchterung ist besonders im verarbeitenden Gewerbe groß: Drei Viertel der Unternehmen (74%) rechnen hier mit keinerlei spürbaren Auswirkungen. Über

Investitionspaket: Mehrheit der Unternehmen erwartet keinen merklichen Effekt

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank