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02.10.2019

Digitale Transformation in Unternehmen: Anspruch und Wirklichkeit klaffen vielfach noch auseinander

Autokonzerne auf der Überholspur

Corporate Finance

Unternehmen im deutschsprachigen Raum messen der digitalen Transformation große Bedeutung zu. Im Schnitt fließen mehr als ein Drittel ihrer Investitionen in diesen Bereich. Für knapp neun von zehn Firmen hat die Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle sowie der Kundenschnittstelle höchste Relevanz. In einigen Bereichen bleibt die Umsetzung aber noch hinter den Ansprüchen zurück. Defizite bestehen vor allem an der Kundenschnittstelle und bei der Digitalkompetenz der Mitarbeiter. Dies sind Ergebnisse der Studie „Digital Value 2019“, für die im Auftrag von Horváth & Partners 300 Führungskräfte befragt wurden.

Digitalisierung ist für viele Firmen ein wichtiger Investitionsbereich, wie die Studie belegt. Im Schnitt flossen 36% der Investitionssumme in den digitalen Fortschritt. Jedes fünfte Unternehmen wendete 2018 sogar mehr als 50% der Investitionen für derartige Projekte auf. Besonders stark engagierten sich Unternehmen aus den Branchen Chemie-, Öl- und Pharma. 39% gaben mehr als 50% ihrer Investitionen für Digitalprojekte aus. Immerhin mehr als ein Viertel der Unternehmen der Autobranche wie auch des Handels wendeten dafür mehr als 50% ihrer Gesamtinvestitionen auf.

Defizite bei der Digitalkompetenz der Mitarbeiter

Die Automatisierung von Prozessen, kultureller Wandel und Agilität sind in acht von zehn Unternehmen bereits auf einem guten Stand. Drei von zehn Führungskräfte sehen noch Defizite bei der Digitalisierung der Kundenschnittstelle sowie bei der Digitalkompetenz der Mitarbeiter. Werden die einzelnen Aspekte der Digitalisierung, die den Verantwortlichen wichtig sind, mit dem im Unternehmen Erreichten verglichen, zeigen sich gerade in diesen beiden Bereichen die größten Lücken. 88% der Befragten messen einer digitalen Kundenschnittstelle große Bedeutung zu, aber erst 69% sehen einem guten Stand erreicht. Die Kompetenzen der Mitarbeiter haben für 84% hohe Relevanz, während erst 67% den Ist-Stand gut bewerten. Jede dritte Führungskraft ist zudem mit dem aktuellen Stand der umfassenden Digitalisierung des Unternehmens nicht zufrieden. Hier können Unternehmen laut der Studienautoren noch Verbesserungspotenziale heben. Im Ganzen zeige sich aber, dass die Firmen auf einem guten Weg seien. Sie hätten nicht nur die Bedeutung der digitalen Umbrüche erkannt, auch der Stand der Umsetzung könne sich weitestgehend sehen lassen, so die Analyse.

Gesamtkonzept wichtig

In der Mehrzahl der Firmen liegen mittlerweile harte Zahlen zum Thema vor: Sieben von zehn Unternehmen messen den Nutzen der digitalen Transformation anhand von Kennzahlen, die eine betriebswirtschaftliche Bewertung ermöglichen. In den vergangenen zwölf Monaten registrierten die Unternehmen vor allem Verbesserungen bei Prozesszeiten und der Produkt- bzw. Servicequalität. Weniger spürbar sind die positiven Auswirkungen auf die Neukundengewinnung, die Marge oder den Umsatz.

Die Studie gibt Hinweise darauf, dass die Firmen sich aber noch zu stark auf einzelne Aspekte fokussieren. Knapp jedes zweite Unternehmen beschränkt sich bei seinen Digitalisierungsbemühungen auf Bereiche mit der größten Hebelwirkung. Nur ein Drittel aller Unternehmen verfolgt ein Gesamtkonzept. Damit die digitale Transformation erfolgreich wird, sollten Führungskräfte jedoch alle Hebel gleichermaßen im Blick behalten. Unternehmer sollten sich trauen, eine umfassende Digitalisierungsstrategie zu entwickeln, die alle Bereiche umfasst, raten die Studienautoren. Zugleich benötig Digitalisierung aber auch Zeit. Deshalb sollten die Verantwortlichen nicht zu ungeduldig zu sein, sondern klare Ziele zu definieren, die mittelfristig erreicht werden können. Dabei hilft ein Gesamtkonzept, das dann schrittweise, aber auch mit der nötigen Stringenz umgesetzt wird, so das Fazit der Studie.

Die wesentlichen Ergebnisse der Studie „Digital Value 2019“ sind in einer Infografik veranschaulicht, die hier heruntergeladen werden kann.

(Pressemitteilung Horváth & Partners vom 02.09.2019)


Redaktion

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