• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Emissionsmarkt im dritten Quartal sehr verhalten

03.10.2017

Emissionsmarkt im dritten Quartal sehr verhalten

Beitrag mit Bild

Corporate Finance

Nach einem mäßig erfolgreichen ersten Halbjahr 2017 mit nur wenigen IPOs und einem geringem Platzierungsvolumen, zeigte sich auch das dritte Quartal 2017 deutlich zurückhaltender als das Vorquartal, so eine PwC-Analyse des Marktgeschehens innerhalb des dritten Quartals. Ereignisse wie die jüngste Bundestagswahl, die Insolvenz von Air Berlin, der Vorwurf einer Kartellbildung an die Automobilbranche und die generelle Zurückhaltung der Marktakteure in den Sommermonaten habe nur zu drei Börsengängen im dritten Quartal geführt.

Im dritten Quartal 2017 wagten wie im Vorquartal nur verhältnismäßig wenige Unternehmen den Schritt auf das Börsenparkett. Insgesamt erwirtschafteten die Börsengänge von drei Unternehmen 204 Mio. €, wobei Jost Werke AG (201 Mio. €) im Rahmen einer Privatplatzierung den Großteil davon erzielte. Die Notierung des Hamburger Fintech-Unternehmens Naga Group erfolgte im Scale Segment für kleine und mittelgroße Unternehmen. In der Spitze erhöhte sich der Preis der Papiere des auf die Entwicklung von Trading-Apps und -Plattformen spezialisierten Unternehmens um das Sechsfache. Zudem hat sich das Groß- und Einzelhandelsunternehmen Metro AG mit Hauptsitz in Düsseldorf im dritten Quartal in einen Lebensmittelhändler (Metro WholesaleFood Specialist) und in einen Elektronikanbieter (METRO) aufgespalten. Die Zulassung der Aktien ging dabei nicht mit einem öffentlichen Angebot einher. Beide Unternehmen sind künftig im MDAX gelistet. Ein weiterer Börsenneuling ist Jost Werke AG. Der Lkw-Zulieferer hat im zweiten Anlauf den Weg an die Börse geschafft. Das Unternehmen aus Neu-Isenburg war das letzte Unternehmen, das vor der Sommerpause an die Frankfurter Börse ging. Dabei zeigte sich die Aktie bereits bei Börsenstart und in der Betrachtung zum Stichtag Ende September als ein großer Gewinner unter den Börsenneulingen.

IPO-Markt im dritten Quartal überraschend ruhig

Nach einem verhaltenen ersten Quartal 2017 mit zwei IPOs von geringem Volumen und einem erfolgreichen zweiten Quartal mit fast einer Milliarde an Erlösen, zeigte sich der Markt im dritten Quartal wieder überraschend ruhig. Laut der Studienautoren bleibe es abzuwarten, ob sich das vierte Quartal 2017 trotz der erwähnten Unsicherheiten, sowie den Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen, positiver entwickeln wird.

Weiterhin zurückhaltende Aktivität bei Kapitalerhöhungen

Während die Anzahl der Kapitalerhöhungen nur leicht gesunken ist, hat sich der Emissionserlös jedoch erheblich verringert. Insgesamt wurden durch sogenannte Secondary Offerings 1.551 Mio. € eingenommen. Dies entspricht einem deutlichen Rückgang in Höhe von 83% im Vergleich zum Vorquartal. Das Volumen entfiel auf 13 Kapitalerhöhungen. Im zweiten Quartal 2017 wurden durch 19 erfolgreich platzierte Anteilsscheine noch 9.245 Mio. € erzielt.

Im Wesentlichen ist der Emissionserlös auf eine Kapitalerhöhung zurückzuführen: Am Ende des dritten Quartals hat die ThyssenKrupp AG eine Kapitalerhöhung mit einem Platzierungsvolumen in Höhe von 1.375 Mio. € durchgeführt. Damit deckt dieses Secondary Offering 89% des Gesamtbetrags ab. Die restlichen Kapitalerhöhungen liegen bis auf zwei Ausnahmen, 4SC AG (41 Mio. €) und B.R.A.I.N. Biotechnology Research And Information Network AG (30 Mio. €), im Volumen jeweils unter 20 Mio. €.

Leichter Rückgang der Fremdkapitalemissionen

Entgegen des bisherigen Trends in 2017, sind die Fremdkapitalemissionen in Q3 2017 deutlich gesunken. Der Gesamtwert der Fremdkapitalemissionen betrug 203 Mrd. €, ein Rückgang von knapp 50 Mrd. € im Vergleich zu Q2 2017. Auch die Anzahl der Emissionen fiel auf 299 Emissionen gegenüber 368 Emissionen im Vorquartal. Die anhaltende Niedrigzinspolitik biete den Unternehmen gute Chancen für Fremdkapitalemissionen, so die Autoren der Studie. Trotz des Rückgangs im Vergleich zum Vorquartal, bewege sich das Emissionsvolumen auf einem konstant hohen Niveau. Der Wert der Anleihen mit einer mittelfristigen Laufzeit konnte den Höchstwert von 67 Mrd. € in Q2 nicht halten und fällt auf 40 Mrd. €. Der durchschnittliche Zinskupon stieg deutlich von 3,10% in Q2 auf 3,50% in Q3, der Median von 2,90% auf 3,25%.

(Pressemitteilung PwC vom 28.09.2017)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©Stockfotos-MG/fotolia.com

16.10.2025

Kaum Verbesserungen beim Kreditzugang für KMU

Die Zurückhaltung deutscher Unternehmen bei der Aufnahme von Bankkrediten hält an. Im dritten Quartal 2025 gaben nur 19,5 % der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) an, Kreditgespräche mit Banken geführt zu haben – der niedrigste Wert seit Ende 2023. Dies ist bemerkenswert, da die durchschnittlichen Kreditzinsen mit rund 3,5 % nun etwa zwei Prozentpunkte unter dem Höchststand von

Kaum Verbesserungen beim Kreditzugang für KMU
Meldung

©alphaspirit/123rf.com

15.10.2025

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt

Im Oktober 2025 steigen die Erwartungen über die wirtschaftliche Lage Deutschlands leicht an. Sie liegen mit plus 39,3 Punkten um plus 2,0 Punkte über dem Vormonatswert. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage sinkt dagegen weiter. Der Lageindikator für Deutschland liegt mit minus 80,0 Punkten um minus 3,6 Punkte unter dem Vormonatswert. „Die Hoffnung auf einen

ZEW: Hoffnung auf Aufschwung bleibt
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

14.10.2025

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Finanzinvestoren haben im ersten Halbjahr 2025 sowohl in Europa als auch in Deutschland deutlich weniger Transaktionen durchgeführt: Die Zahl der Investitionen sank im Vergleich zum Vorjahr europaweit um 13 % von 814 auf 708 und liegt damit klar unter dem Fünfjahresschnitt. In Deutschland sank die Transaktionszahl um 14 % von 109 auf 94. Der Trend war in

Finanzinvestoren kaufen weniger Unternehmen in Deutschland

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank