Das von BearingPoint entwickelte Benchmarking-Tool zeigt, dass die meisten Unternehmen wissen, dass ihr Erfolg auf der Fähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruht, Veränderungen zu bewältigen. Doch nur 60% der Unternehmen halten ihre Mitarbeitenden für resilient. Gleichzeitig resümiert die Studie, dass auch diese Organisationen nicht beim bisher Erreichten stehen bleiben können.
Personalstrategie entscheidet über Gesamterfolg
Die Studie zeigt, dass die Personalstrategie eines Unternehmens für den Gesamterfolg entscheidend ist. Viele Unternehmen erkennen, dass sie mehr zu einem Umfeld beisteuern müssen, in dem ihre Mitarbeitenden erfolgreich sein können. So gibt es beispielsweise einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Führungskräfte und dem Erfolg von Transformationsprojekten. Dennoch ist die Autonomie der sogenannten Frontline Manager immer noch gering (22% in Frankreich, 19% in Deutschland und 30% im Vereinigten Königreich). Während 55% sich mehr Informationen während eines Projekts wünschen, möchten 45% klarere Leitlinien und eine engere Zusammenarbeit sowie 39% Zugang zu spezifischem Fachwissen bei der Durchführung von Veränderungsprojekten. Die Studie verdeutlicht, dass die Mitarbeitenden Best Practice-Verfahren mit einem klaren, sinnhaften Ziel und einer eindeutigen Vision verbinden. Beispielhafte Unternehmen bieten zudem agile Arbeitsmodelle mit der Möglichkeit, flexibel zu reagieren, sowie strukturierte, und multidisziplinäre Teams, die befugt sind, Entscheidungen zu treffen.
Fünf Dimensionen einer widerstandsfähigen Organisation
Die Analyse von BearingPoint zeigt, dass die Personalstrategie von erfolgreichen Unternehmen auf den fünf Dimensionen einer widerstandsfähigen Organisation basiert:
Befähigung der Mitarbeitenden für den Wandel: Widerstandsfähige Unternehmen unterstützen ihre Mitarbeitenden dabei, sich schnell an Veränderungen und Unsicherheiten anzupassen. Eine positive Unternehmenskultur, in der sich die Mitarbeitenden unterstützt und wertgeschätzt fühlen, ist letztlich ausschlaggebend für den erfolgreichen Umgang mit Veränderungen.
Verständnis des Ökosystems des Kunden: Widerstandsfähige Unternehmen helfen ihren Mitarbeitenden dabei, ihre Kunden und Lieferketten zu verstehen. Darüber hinaus sorgen sie dafür, dass ihre Mitarbeitenden positiv mit Kunden, Lieferanten und anderen Interessengruppen interagieren. Ein holistisches Verständnis der Customer Journey über alle Kanäle sowie eine enge Zusammenarbeit mit allen beteiligten Partnern sind entscheidend für eine effiziente Aufrechterhaltung der Lieferketten.
Ausrichtung der Datenstrategie an der Geschäftsstrategie: Mitarbeitende sollten in die Datensammlung einbezogen werden und ein Verständnis zur Datennutzung entwickeln. Nur so kann eine spezifische Datenstrategie Geschäftsentscheidungen erfolgreich unterstützen, denn die Implementierung einer erfolgreichen Datenstrategie basiert im Endeffekt auf den Menschen hinter den Daten und wie sie mit diesen umgehen.
Einsatz von Technologie zur Verbesserung der Agilität: Widerstandsfähige Unternehmen nutzen neue Technologien, um die Produktivität und das Engagement der Mitarbeitenden zu steigern. Dafür müssen Unternehmen Technologien bereitstellen, die flexibles und agiles Arbeiten erleichtern.
Aufbau einer effektiven Governance für intelligente Entscheidungen: Widerstandsfähige Unternehmen ermöglichen mithilfe einer durchdachten Governance eine bessere Entscheidungsfindung durch geeignete Strukturen, klare Entscheidungsprozesse und effektive Maßnahmen. Notwendig dafür sind: Investitionen in die Kapazitätsplanung für agile und flexible Arbeitsmodelle, eine Unternehmensstruktur aus Teams mit umfangreichen Kenntnissen, die in der Lage sind, eigenständig Entscheidungen zu treffen, sowie die Möglichkeit für Manager, multidisziplinäre und hochleistungsfähige Teams zu bilden.
Regierungsorganisationen mit niedrigen Resilienz-Werten der Mitarbeitenden
Laut der Analyse werden Führungsstrukturen derzeit zunehmend verschlankt. In der Folge komme der Befähigung der direkten Vorgesetzten, Mitarbeitende zu entwickeln und zu führen, eine besondere Bedeutung zu. Die Studienautoren beobachten, dass resiliente Unternehmen gezielt beispielsweise die Team- oder Gruppenleitung im Verständnis der fünf Säulen der Resilienz schult.
Die von BearingPoint untersuchten Kategorien der Unternehmen zeigten, dass eine gute Vorbereitung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Veränderungen ein Kernpunkt ihrer Strategie ist. Allerdings werden Kundenstrategien meist gegenüber Personalstrategien priorisiert. Darüber hinaus wurden Unterschiede zwischen den Branchen deutlich, so wiesen Regierungsorganisationen niedrigere Werte für die Widerstandsfähigkeit der Mitarbeitenden auf als andere Branchen. Der Studie zufolge haben führende Unternehmen des privaten Sektors auf wiederkehrende Krisen reagiert, indem sie mehr in ihre Mitarbeitenden investierten und so von einer erhöhten Widerstandsfähigkeit des Unternehmens profitierten.
Der Studie zufolge darf die Personalstrategie keine abstrakte Vision der HR-Abteilung sein, sondern muss insbesondere von den Führungskräften der Fach- und Funktionsbereiche getragen und vermittelt werden. Resiliente Organisationen haben eine kaskadierende Kommunikationsstruktur und stellen so die Umsetzung der Anforderungen an alle Mitarbeitenden sicher, so das Fazit der Studienautoren.
Die gesamte englischsprachige Studie steht hier zum Download bereit.
(Pressemitteilung BearingPoint vom 24.08.2022)